Die Kamera gehört längst zu den wichtigsten Bestandteilen eines Smartphones und wird dementsprechend von den Herstellern mit immer neuen Features und verbesserter Qualität bedacht – was in den meisten Fällen durch Software erreicht wird. Das große Problem daran ist, dass die meisten Tricks nur über die Kamera-App des Herstellers nutzbar sind, wodurch viele Apps ausgesperrt werden. Google will das mit der CameraX-API nun endlich ändern.
Spätestens durch die Pixel-Smartphones hat Google das Rennen um die beste Smartphone-Kamera in der Android-Welt eröffnet. Natürlich haben die anderen Hersteller auch vorher schon mit jeder neuen Generation nachgelegt, sich dabei aber eher auf Megapixel und andere Hardware-spezifische Dinge gestützt. Google hat dann damit begonnen, die Bildqualität vor allem durch Software zu verbessern, sodass man bis zur vierten Pixel-Generation sogar auf zusätzliche Kameralinsen verzichten konnte.
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Viele Smartphone-Hersteller verbessern die Qualität durch Softwaretricks und bringen auf dem gleichen Weg zusätzliche Features und Modi in die Kamera. Google verbaut zu diesem Zweck sogar den Pixel Visual Core, ein eigener Prozessor für die aufwendigen Kamera-Berechnungen. In fast allen Fällen wird das aber nur über die jeweilige Kamera-App des Herstellers umgesetzt, sodass die Tricks zwar nutzbar sind, aber bei jeder anderen App nicht vorhanden sind.
Nimmt der Nutzer also ein Foto mit Instagram, WhatsApp oder einer beliebigen weiteren externen Kamera-App auf, ist die Qualität plötzlich nicht mehr ganz so gut (das ist natürlich jammern auf hohem Niveau). Google will dieses Problem schon seit längerer Zeit durch die CameraX-API lösen, die nun langsam Fahrt aufnehmen soll. Dabei handelt es sich um eine neue Infrastruktur für die Bildverarbeitung der Kamera, die tief in Android integriert ist und von allen Apps angesprochen werden kann.
Die Smartphone-Hersteller haben die Möglichkeit, ihre Verbesserungen als Komponenten und Module in CameraX zu integrieren und somit nicht nur für die eigenen Kamera-Apps, sondern für alle Apps im Betriebssystem zur Verfügung zu stellen.
Google hat diesen Schritt im vergangenen Jahr mit den Pixel 4-Smartphones eingeführt und auch einige Samsung- und Huawei-Smartphones haben erste Kamera-Tricks in das CameraX-Modul ausgelagert. Weitere Hersteller haben diesen Schritt angekündigt, aber wie weit das gesamte Projekt fortgeschritten ist, ist aktuell nicht bekannt. Es wird erwartet, dass Google mit Android 11 größere Schritte geht und vielleicht in nicht zu ferner Zukunft die Hersteller in irgendeiner Art und Weise zu diesem Weg verpflichtet.
Auch die Smartphone-Hersteller dürften natürlich ein großes Interesse daran haben, dass diese Tricks auch außerhalb ihrer eigenen App-Welt nutzbar sind – denn es bleibt ja auch weiterhin nur exklusiv auf dem einem Smartphone und somit weiterhin das Top-Verkaufsargument für das Gerät. Viele interessante Einblicke rund um diese Hersteller-Erweiterungen findet ihr bei XDA Developers sowie in der API-Beschreibung von Google.
Um die Fähigkeiten eurer Kamera abzurufen, könnt ihr folgende App verwenden.