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Pixel 4: Android-App simuliert Fingerabdruckscanner durch die Gesichtserkennung – für App-Kompatibilität

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Google hat mit den Pixel 4-Smartphones erstmals die starke Gesichtserkennung eingeführt, die auf zusätzliche Kameras über dem Display setzt und den Nutzer somit zuverlässig und blitzschnell erkennen soll. Das funktioniert im Allgemeinen sehr gut, aber dass Google für diese Methode auf den Fingerabdrucksensor verzichtet hat, kann die Nutzer vor einige Herausforderungen stellen. Mit einer praktischen App ist es möglich, den Fingerabdrucksensor zu simulieren, sodass dessen Verlust im Alltag keine Probleme mehr bereitet.


Der Fingerabdrucksensor hat sich in den letzten Jahren bei fast allen Smartphone-Herstellern etabliert und ist die am weitesten verbreitete Methode zur biometrischen Autorisierung durch den Nutzer. Dementsprechend kann diese Methode nicht nur zur Entsperrung des Smartphones verwendet werden, sondern kommt z.B. auch sehr häufig in Apps mit sensiblen Informationen wie etwa dem Onlinebanking zum Einsatz. Dumm nur, wenn man plötzlich gar keinen Fingerabdrucksensor mehr hat.


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Google hat sich dazu entschieden, den Pixel 4-Smartphones keinen Fingerabdrucksensor zu spendieren und stattdessen voll und ganz auf die mit viel Aufwand entwickelte Gesichtserkennung zu setzen. Ob man diese Entscheidung mittlerweile bereut, lässt sich schwer sagen. Fakt ist aber, dass die nachfolgenden kleinen Pixel 4a-Brüder wieder über einen Fingerabdrucksensor und KEINE Gesichtserkennung verfügen. Doch als Pixel 4-Besitzer muss man nun damit leben.

Viele Apps verlangen als biometrische Methode zur Autorisierung einen Fingerabdruck, den die Pixel 4-Nutzer aber aus bereits erwähnten Gründen gar nicht vorlegen können. Weil die Pixel 4-Smartphones im Gesamtmarkt keine große Bedeutung haben, haben längst nicht alle App-Entwickler auf die alternative Methode per Gesichtserkennung umgestellt bzw. die von Google bereitgestellten APIs verwendet – also muss es andere Lösungen geben. Natürlich kann man fast immer den Umweg über einen PIN oder Passwort gehen, aber wenn man schon eine starke Gesichtserkennung an Bord hat, sollte man sie auch nutzen können.

Ein App-Entwickler hat sich für dieses Problem eine ganz pragmatische Lösung ausgedacht, die problemlos funktioniert und genauso einfach wie genial ist. Den Apps wird der Fingerabdruckscan einfach vorgegaukelt, auch wenn der Nutzer tatsächlich nur sein Gesicht in die Kamera hält.



Die Methode funktioniert ganz einfach: Die Erweiterung für das Xposed-Framework erkennt, dass eine App den Fingerabdruckleser aufrufen möchte und startet stattdessen die Gesichtserkennung. Diese legt sich über den Fingerabdruck-Dialog und ruft die für das Pixel 4 geeignete Methode auf. Die Abwicklung erfolgt über die offiziellen Android-APIs, mit der reinen Erkennung hat die App also nichts zu tun. Die Rückmeldung des Gesichts-Scans wird von dem Modul dann wiederum an den Fingerabdruck-Dialog gesendet und die App erhält die Rückmeldung, dass der Nutzer den Fingerabdruck gescannt hat.

Dieser Workaround funktioniert zuverlässig und sollte eigentlich nur eine Notlösung sein. Weil das Problem aber bis heute besteht, kommt man aus reiner Bequemlichkeit um die App kaum herum. Das zugrundliegende Xposed-Framework ist zwar ein großer Haken, aber ohne diesen Root-Eingriff ist der Zugriff auf die sensiblen Sensoren und APIs leider nicht möglich. Der zweite Haken ist der Preis von 1,09 Euro für die App. Wer über beides hinwegsehen kann, hat nun die Möglichkeit dazu, auch wieder den nicht vorhandenen Fingerabdrucksensor des Pixel 4 zu verwenden 😉

» Fingerface bei GitHub


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Entwickler: Semon
Preis: 1,09 €

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