Google hat gestern Abend überraschend die erste Android 11 Developer Preview veröffentlicht und damit gleich einen ganzen Schwung an Neuerungen in die erste Version des neuen Betriebssystems gebracht. Die ersten Neuerungen haben wir euch bereits vorgestellt und nun wagen wir einen ausführlicheren Blick auf alle in der ersten Developer Preview enthaltenen Neuerungen.
Eigentlich hätten wir Android 11 erst für Mitte März erwartet, aber Google hat auch in diesem Jahr wieder für eine große Überraschung gesorgt und das Betriebssystem deutlich früher als in den Jahren zuvor freigegeben. Ab sofort dürfen wir uns nun wieder in jedem Monat auf eine neue Vorabversion von Android 11 freuen, bis im Juli oder August die finale Version veröffentlicht wird. Alle Details zum Android 11-Zeitplan findet ihr in diesem Artikel.
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Die erste Android 11-Version ist ausdrücklich eine Developer Preview und sollte NICHT auf dem täglich genutzten Gerät installiert werden. Dementsprechend gibt es auch erst wenige aufregende Neuerungen bzw. vieles ist noch eine Baustelle und funktioniert nur halb bis gar nicht. Aber eine Developer Preview ist auch nur dazu da, dass sich App-Entwickler auf neue Gegebenheiten vorberieten und schon einen ersten Eindruck verschaffen können.
Die erste Beta wird es erst im Mai zur Google I/O 2020 geben, die dann auch tatsächlich von allen Nutzern installiert werden kann und zuverlässig nutzbar sein sollte. Wir fassen an dieser Stelle nun alle Neuerungen in Kurzform zusammen, die in der ersten Developer Preview enthalten sind. In den kommenden Wochen und Monaten werden wir uns sicher mit einigen Dingen etwas detaillierter auseinandersetzen und das eine oder andere Feature könnte möglicherweise auch wieder verschwinden.
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Neue Motion Sense-Geste
Pixel 4-Nutzer dürfen sich freuen: Mit Android 11 kommt eine neue Motion Sense-Geste auf das Smartphone. Diese kann durch das Halten der Hand über das Display einen aktuellen Musiktitel pausieren bzw. wieder abspielen. Auch in diesem Fall nur eine nette Spielerei, aber schön, dass das Feature etwas erweitert wird.
Zeitgesteuerter Dark Mode
Mit Android 10 wurde der systemweite Dark Mode eingeführt und mit Android 11 wird der Funktionsumfang nun ausgebaut. Im neuen Betriebssystem ist es möglich, den Dark Mode zu bestimmten Zeiten automatisiert zu aktivieren bzw. zu deaktivieren. Ein moderner Tag-Nacht-Modus.
Bluetooth bleibt im Flugzeugmodus aktiviert
Der Flugzeugmodus trennt standardmäßig alle Verbindungen, darunter seit Beginn an auch die Bluetooth-Verbindung. Weil das in Zeiten kabelloser Kopfhörer aber nur wenig komfortabel ist, hat man diese Entscheidung überdacht. Ab sofort bleibt Bluetooth von der Aktivierung des Flugzeugmodus unberührt.
Screen Recorder
Android 11 wird direkt in den Quick Settings eine Verknüpfung zum neuen Screen Recorder erhalten, der die Aufnahme von Videos statt Screenshots unterstützt. Ein solches Feature wurde schon in der Vergangenheit in Android 10 gesichtet, hat aber nie funktioniert. Mit Android 11 wird es nun endlich umgesetzt.
Scrolling Screenshots
Man mag es nicht glauben, aber Android 11 wird tatsächlich die Scrolling Screenshots unterstützen – also Screenshots über mehrere Seiten hinweg. Das wurde im vergangenen Jahr heiß diskutiert und ist nun schon in der ersten Android 11 Developer Preview als „Extend“-Button zu finden. Es funktioniert zwar noch nicht, aber das dürfte sich in den kommenden Wochen und Monaten natürlich ändern.
Kategorisierte Benachrichtigungen
Es gibt zahlreiche Benachrichtigungs-Arten. Android 11 packt nun die aus Messengern stammenden Benachrichtigungen bzw. Konversationen in einen einzelnen Bereich, sodass diese sich deutlicher vom Rest abheben und vom Nutzer schneller erfasst werden können. Außerdem gibt es eine erste Umsetzung der neuen Bubble-Benachrichtigungen.
Apps im Teilen-Menü anpinnen
Ein kleines aber feines Feature, das schon Teil von Android 10 war, aber dann wieder zurückgezogen wurde: Apps lassen sich nun direkt im Teilen-Menü anpinnen, sodass sie stets an der gleichen Stelle zu finden sind.
Anzeige der FPS-Rate
Smartphone-Displays haben nicht mehr nur die standardmäßige 60 Hertz-Bildwiederholfrequenz, sondern stocken nun auch auf 90 oder gar 120 Hertz auf. Damit die Nutzer und auch Entwickler stets darüber im Klaren sind, lässt sich die aktuelle Rate mit Android 11 direkt auf dem Display einblenden. Die dazugehörige Option findet sich in den Entwicklereinstellungen.
Erkennung spezieller Displays
In den vergangenen Jahren haben sich Smartphone-Display überraschend häufig gewandelt: Erst wurden sie immer größer, dann hatten sie plötzlich 3D-Effekt, danach wurden sie über den Displayrand hinaus gezogen (die sogenannten Waterfalls), dann kam die Notch und nun die Löcher für die Kameraausparung im Display. Weil die Smartphone-Hersteller meist schneller als Googles Android-Entwickler sind, benötigt die Unterstützung solcher Dinge manchmal etwas mehr Zeit – und Android 11 hält nun wieder Schritt.
Das Betriebssystem bietet App-Entwicklern nun die Möglichkeit, besondere Displayformen zu erkennen, sodass angemessen darauf reagiert werden kann. Das soll dafür sorgen, dass keine wichtigen Informationen oder Elemente im „Loch“ dargestellt werden. Außerdem könen am Rand platzierte Elemente bei einem Waterfall-Display sehr unklug sein, sodass sich auch das erkennen und die Oberfläche entsprechend leicht in der Breite stauchen lässt.
Scoped Storage
Google führt mit Android 11 das Scoped Storage ein. Das bedeutet, dass Apps zukünftig nicht mehr auf alle Daten zugreifen können, sondern ihre ganz eigene Sandbox erhalten und aus dieser nur schwer ausbrechen können. Das ist sehr kompliziertes und auch kontrovers diskutiertes Thema, über das wir im Vorfeld schon sehr ausführlich berichtet hatten. Alle Details dazu findet ihr in diesem Artikel.