Samsung hat vor wenigen Tagen die neuen Galaxy S20-Smartphones vorgestellt, von denen man in den kommenden Monaten wieder einige Millionen Einheiten verkaufen möchte – und das mit ziemlicher Sicherheit auch schaffen wird. Doch was sich schon seit längerer Zeit an den Verkaufszahlen abzeichnet, wurde nun auch von Samsung bestätigt: Die Nutzer behalten ihre Smartphones heute länger als je zuvor und kaufen seltener neue Geräte.
Die großen Smartphone-Hersteller bringen mittlerweile mehrmals pro Jahr neue Premium-Smartphones auf den Markt, deren Preise längst in den vierstelligen Bereich gehen. Von daher ist es keine große Überraschung, dass auch treue Nutzer längst nicht mehr alle Smartphones kaufen können und auch mal die eine oder andere Generation überspringen müssen. Zum Leidwesen der Smartphone-Hersteller hat sich dieser Zeitraum immer weiter verlängert – wohl auch deswegen musste erst vor wenigen Tagen Essential den Betrieb einstellen.
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Viele Nutzer kaufen sich neue Smartphones im Paket mit einem neuen Mobilfunkvertrag, weil sie dann häufig kostenlos oder für einen symbolischen Euro zu haben sind. Natürlich ist der Vertrag dann als Kredit zu betrachten, über den man den vollen Kaufpreis des Smartphones abbezahlt, aber die Verlockung ist dennoch immer wieder groß. Weil die meisten Verträge zwei Jahre laufen, kaufen sich die Nutzer im Durchschnitt auch alle zwei Jahre neue Smartphones.
Samsung hat nun erstaunlich offen darüber gesprochen, wie oft die eigenen Kunden sich neue Galaxy-Smartphones kaufen. Während es im Jahr 2016 noch durchschnittlich alle 22,6 Monate waren, sind es mittlerweile nur noch alle 26,6 Monate. Die Nutzer behalten ihre Smartphones nun also durchschnittlich vier Monate länger – was in den Augen der Hersteller schon fast eine halbe Smartphone-Generation ausmacht, die sie vorübergehen lassen. Vier Monate klingt wenig, ist für Massenhersteller wie Samsung aber ein gewaltiger Verlust.
Spezielle Gründe liefert Samsung für diese Verschiebung nicht, aber wer den Markt etwas beobachtet, kann sie sich selbst zusammenreimen. Für die Nutzer ist diese Verschiebung natürlich äußerst positiv, rein aus finanzieller Sicht und dem Thema Nachhaltigkeit, für die Hersteller hingegen ist es eine kleine Katastrophe. Kein Wunder also, dass Smartphones immer teurer werden – denn irgendwo muss dieser rechnerische Verlust ja wieder aufgefangen werden.
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Der Hauptgrund dürfte es sein, dass ein Neukauf alle zwei Jahre heute eigentlich gar nicht mehr notwendig ist. Wirklich praktische Innovationen gibt es nur selten, die Geräte halten länger durch und gerade im Bereich der Premium-Smartphones leistet die verbaute Hardware auch in zwei Jahren noch sehr gute Dienste. Dazu kommt, dass selbst Android-Updates mittlerweile flotter und zuverlässiger (mit Ausnahmen!) ausgeliefert werden. Warum also ein neues kaufen, wenn das alte noch vollkommen in Ordnung ist?
Die Smartphone-Hersteller sind sich dessen natürlich bewusst und werden versuchen (müssen) dem entgegenzusteuern. Weil es mit Innovationen nicht mehr funktioniert, müssen es nun eben exklusive Features für die neuen Geräte sein, möglicherweise verzögerte Android-Updates oder eben die Brechstange der höheren Preise. Das zwingt die Nutzer zwar wiederum dazu, noch seltener zu einem neuen Gerät zu greifen, aber im Aufbau von Teufelskreisen ist die Wirtschaft ja immer wieder sehr gut 😉
Andersherum betrachtet kann man die Zahl aber auch sehr gut im Marketing verwenden, was bei geschickter Umsetzung die bessere Methode ist und neue Käufer anlocken könnte: Samsung-Nutzer sind immer länger zufrieden mit ihren Smartphones, die auch nach weit über zwei Jahren noch Freude bereiten. Das ist doch mal eine Botschaft, die noch dazu untermauert ist, und sicher die eine oder andere Kaufentscheidung zugunsten dieses Herstellers beeinflussen könnte.
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