Vor knapp zwei Monaten hat Google die neue Spieleplattform Stadia gestartet und ist damit erstmals ernsthaft in den Cloudgaming-Markt eingestiegen. Bisher befindet sich die Spieleplattform noch in einer Beta-Phase, die aber schon bald beendet werden und die Türen für alle Spieler öffnen wird. Für die Zukunft hat Google schon eine ganze Reihe von Neuerungen angekündigt, die wir in diesem Artikel als kleinen Ausblick auf das Jahr 2020 einmal zusammenfassen wollen.
Auch wenn es bereits viele Überschneidungspunkte gegeben hat, ist Stadia für Google eine völlig neue Baustelle – im wahrsten Sinne des Wortes. Der Start der Spieleplattform war etwas holprig, was aber einzig und allein daran gelegen hat, dass Google zu viele Versprechungen gemacht hat, die erst im Laufe der Zeit umgesetzt werden können. Viele der versprochenen Features werden in den kommenden Monaten freigeschaltet und Stadia für alle Nutzer geöffnet. Und erst dann wird es richtig interessant.
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Die Kommunikation rund um Stadia ist von Googles Seite leider etwas unglücklich, denn eigentlich möchte man die Verkündung der Neuerungen an das Social Media-Team abgeben, das in der hauseigenen Stadia-Community aktiv ist. Dieses scheint aber auch nicht immer so genau zu wissen, was rund um die Spieleplattform los ist. Dementsprechend ist es auch für uns sehr schwer, einen echten Ausblick mit verlässlichen Angaben für die nächsten Monate zu geben. Haltet also nicht alles für bare Münze, denn wir beziehen uns nur auf viele Aussagen der Vergangenheit, die längst wieder revidiert aber nicht verkündet worden sein können.
Schauen wir uns nun also an, worauf sich alle Stadia-Spieler, oder die, die es noch werden wollen, in Zukunft freuen dürfen.
Neue Spiele
Derzeit hält Stadia bei 26 Spielen, bei denen es natürlich nicht bleiben soll. Schon jetzt verrät der Stadia Web Store, das die Auswahl schon in naher Zukunft geradezu explodieren wird. Aktuell gibt es schon mehr Unterkategorien als derzeit Spieletitel, sodass möglicherweise schon in wenigen Monaten eine dreistellige Anzahl erreicht werden kann. Für die mittelfristige Zukunft hat Google außerdem viele Stadia-native Spiele angekündigt, die von Grund auf für Stadia entwickelt werden und die Stärken der Plattform nutzen sollen.
Einige Titel haben Google oder die Entwickler bereits angekündigt, allerdings zum Teil ohne konkreten Zeitplan. Die vollständige Liste inklusive Trailer haben wir euch im folgenden Artikel zusammengefasst:
Stadia Base
Aktuell steht Stadia nur in der Pro-Version zur Verfügung, für die die Nutzer 9,99 Euro im Monat zahlen müssten. Weil aber in jedem verkauften Starterpack und auch im Buddy Pass ein Drei-Monate-Abo enthalten ist, sollte faktisch bisher kein Nutzer eine solche Gebühr gezahlt haben. Rund um das Auslaufen dieser drei Monate, was bei den ersten Nutzern am 19. Februar 2020 der Fall ist, dürfte auch das kostenlose Stadia Base starten.
Stadia Base bietet eine leicht eingeschränkte Qualität und umfasst keine monatlich wechselnden Gratis-Titel, ist ansonsten aber nach aktuellem Stand mit keinen weiteren Einschränkungen verbunden. Stadia Base soll laut den Ankündigungen vom Sommer 2019 „Anfang 2020“ starten – wobei wie bereits gesagt Mitte Februar ein guter Zeitpunkt sein könnte.
» Alle Informationen zu Stadia Base
Stadia wird für alle Nutzer geöffnet
Gleichzeitig mit dem Start von Stadia Base wird die Spieleplattform für alle Nutzer geöffnet, ohne dass eine Founders Edition oder Premiere Edition gekauft werden muss. Weil Stadia auch auf dem Smartphone oder Computer gespielt werden kann, ist sogar der obligatorische Controller nicht notwendig bzw. kann auch durch einen Controller der Konkurrenz ersetzt werden. Das dürfte viele Casual-Gamer und Neugierige anlocken, die einmal EIN Spiel zocken und das Thema danach wieder vergessen wollen. Genau auf diese Spieler zielt Stadia ab und dürfte darauf hoffen, sie zu Gelegenheitsspielern zu machen, die vielleicht auch ein Abo abschließen.
Externe Abos
Google und Ubisoft hatten schon vor längerer Zeit angekündigt, dass externe Abos auch innerhalb von Stadia gelten. Das bedeutet, wer z.B. ein Ubisoft Uplay+ Abo hat, kann die dort enthaltenen Titel auch ohne weitere Kosten bei Stadia zocken, selbst wenn es sich eigentlich um Kauftitel handelt. Bei der überschaubaren Anzahl Spiele ist das aktuell noch nicht freigeschaltet, mit steigender Quantität wird aber auch diese Verknüpfung wohl schon sehr bald gestartet werden.
Als Spieler steht es dann jedem frei, wo die Spiele gekauft werden. Wer ein externes Abo besitzt, damit die wichtigsten Titel abdeckt und kein 4G-Gaming benötigt, kann Stadia somit auch in dieser Konstellation vollkommen kostenfrei verwenden.
» Mehr Informationen zu Uplay+
Demos & Probeversionen
Wer kauft schon gerne die Katze im Sack? Stadia wird schon bald auch die Möglichkeit anbieten, Spiele als Demo anzutesten. Google wird auf zwei unterschiedliche Herangehensweisen setzen: Einmal die Demos, die direkt von den Herstellern entwickelt werden und dann eben nur einen Level, eine Welt, einen Gegner oder was auch immer umfassen. Und zum anderen die Trials, also das zeitlich begrenzte Spielen. Details dazu sind nicht bekannt, aber ich könnte mir vorstellen, dass ein Titel 30 Minuten oder mehr in der Vollversion kostenlos gespielt werden kann, bevor man dann aufhören oder die Geldbörse öffnen muss.
Beides ist bisher noch nicht konkret angekündigt, wurde aber durch den Stadia Web Store verraten und sollte somit auch noch im Laufe dieses Jahres starten.
Wunschlisten & Spiele verschenken
Stadia wird die Möglichkeit bieten, anderen Nutzern Spiele zu schenken. Entweder wird man Spiele für andere Nutzer kaufen können oder einen Gutscheinwert erwerben und diesen einem anderen Spieler schenken können. Gut möglich, dass es an den Supermarktkassen schon bald auch Stadia-Gutscheine geben wird. Die konkrete Umsetzung ist noch nicht bekannt, denn die Information stammt aktuell ebenfalls nur aus den Leaks des Stadia Web Store.
Der zweite große Punkt sind Wunschlisten. Spieler können einen Titel auf ihre Wunschliste setzen und somit für spätere Einkäufe speichern, wenn es eventuell Aktionen gibt oder der Titel sogar Gratis als Spiel des Monats angeboten wird. Außerdem dürften die Wunschlisten öffentlich zugänglich sein, was es den Schenkenden Menschen leichter macht, den passenden Titel zu finden. Auch diese Info stammt direkt aus dem Stadia Web Store.
YouTube-Anbindung
Die Anbindung von Stadia an YouTube war eines der zentralen Versprechen und eine Leistungsschau von Stadia. Die Vision: Der Nutzer schaut sich einen Livestream eines Videospiels (Lets play) an und kann direkt aus der Videoplattform heraus in den Titel eintauchen. Je nach Situation ist der Spieler direkt mitten im Spiel oder startet zumindest eine eigene neue Runde. Eine nahtlose Integration, so wie sie in der Form aktuell nur Google ermöglichen könnte.
Aber YouTube soll auch eine passive Rolle übernehmen: Stadia-Spieler sollen alle Spiele leicht aufzeichnen können und diese Aufzeichnungen wiederum sollen anderen Spielern helfen, schwierige Spielsituationen zu meistern. Dazu benötigt es eine Verknüpfung von Stadia, YouTube und dem Google Assistant, die in diesem Jahr eine große Rolle spielen wird.
Google Assistant
Der Google Assistant ist auch innerhalb von Stadia ein Kernprodukt, was sich allein schon daran zeigt, dass dieser einen eigenen Hardware-Button auf dem Controller erhalten hat. Ausgerechnet der Assistent stand zum Start der Plattform nicht zur Verfügung und ist erst mit einigen Wochen Verspätung gestartet. Aktuell kann der Google Assistant nicht sehr viel mehr als das Wetter ansagen oder Spiele starten, aber das wird sich sehr bald ändern.
In der ersten Ankündigung im März 2019 (!) wurden schon Fähigkeiten des Google Assistant gezeigt, die bis heute nicht vorhanden sind, mit denen aber im Laufe des Jahres 2020 zu rechnen ist. Der Assistant soll die Möglichkeit bekommen, dem Spieler in verfahrenen Situationen zu helfen, Tipps zu geben und eben ein echter Assistent für den Spieler werden. Auch das Empfehlen von Spieletiteln, steuern des Smart Homes und weitere von anderen Plattformen bekannte Informationen sind auf dem Weg.
Stadia Games Studios
Google hat im vergangenen Jahr das erste Stadia Games Studio in Kanada eröffnet und wenige Wochen später die erste Übernahme verkündet. Dabei wird es nicht bleiben, denn Google möchte weitere Game Studios gründen und hat schon vor längerer Zeit auch größere Übernahmen nicht ausgeschlossen. Das nötige Kleingeld zur Übernahme eines Global Players wäre natürlich vorhanden, aber ich würde davon ausgehen, dass Google eher kleinere Spielestudios mit innovativen Titeln übernehmen wird, die ganz neue Spiele oder gar Genres prägen können und von einer Übernahme der großen Spieleserien Abstand nimmt.