Erst vor wenigen Wochen hat die Funkloch-Karte für große Diskussionen und einen kleinen Schlagabtausch zwischen den Mobilfunkbetreibern und der Bundesnetzagentur gesorgt. Jetzt beschäftigt sich die Bundesnetzagentur mit einem sehr ähnlichen Thema, nämlich der Versorgung mit Breitbandanschlüssen. Die drei großen Netzbetreiber haben nun ihre Zahlen veröffentlicht, wobei zwei nach eigenen Angaben die Vorgaben erfüllen.
Die Funkloch-Karte hat erst kürzlich gezeigt, dass es um die Netzabdeckung in Deutschland insgesamt recht gut bestellt ist. Zwar gibt es nach wie vor einige weiße Flecken oder problematische Zonen, aber im Großen und Ganzen ist immerhin die Abdeckung kein Hindernis mehr. Aber Empfang ist nicht alles, denn natürlich sind vor allem die Qualität und Geschwindigkeit sehr wichtig. In diesem Punkt sieht es bei zwei der drei großen Betreiber ebenfalls sehr gut aus.
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Nach der Frequenz-Auktion im Jahr 2015 haben die Mobilfunkbetreiber einige Auflagen erhalten, für die Ende 2019 ein Stichtag gewesen ist. Die Versorgungsauflagen sehen eine Abdeckung mit einer Mindestdatenrate von 50 Mbit pro Antennensektor vor und die Hauptverkehrswege sind vollständig zu versorgen. Jetzt haben die Mobilfunkbetreiber ihre offiziellen Zahlen vorgelegt, die nun von der Bundesnetzagentur überprüft werden. In folgender Tabelle findet ihr die vorgelegten Zahlen.
Versorgungsauflagen |
Telefónica |
Telekom |
Vodafone |
|
---|---|---|---|---|
Baden-Württemberg | 97% | 82,7% | 96,01% (97,8%)* | 97,7% |
Bayern | 97% | 80,7% | 97,58% | 98,3% |
Berlin | 97% | 100% | 99,96% | 100% |
Brandenburg | 97% | 62,6% | 97,5% | 99% |
Bremen | 97% | 99,9% | 99,99% | 100% |
Hamburg | 97% | 100% | 99,99% | 100% |
Hessen | 97% | 76,7% | 98,39% | 97,4% |
Mecklenburg-Vorpommern | 97% | 72,9% | 97,52% | 99,3% |
Niedersachsen | 97% | 85,9% | 98,6% | 99% |
Nordrhein-Westfalen | 97% | 94,3% | 99,82% | 99,4% |
Rheinland-Pfalz | 97% | 65,4% | 96,48% (97,7%)* | 97%* |
Saarland | 97% | 78,9% | 95,43% (99,1%)* | 97,9% |
Sachsen | 97% | 80,9% | 98,12% | 99% |
Sachsen-Anhalt | 97% | 80,6% | 98,49% | 98,7% |
Schleswig-Holstein | 97% | 90,6% | 98,53% | 99,9% |
Thüringen | 97% | 73,2% | 97% | 98,1% |
Bundesweit | 98% | 84,3% | 98,1% (98,5%)* | 98,6% |
Bundesautobahnen (BAB) | 100% | 77,9% | 97,6% | 96%** |
Schiene | 100% | 80,3% | 96,4% | 95%*** |
* Zahlen in Klammern: unter Berücksichtigung von Ausbauhindernissen an etlichen Standorten, die kurzfristig realisiert werden sollen |
* zu Rheinland Pfalz: unter Berücksichtigung von Ausbauhindernissen an 20 Standorten ** Zu BAB *** Zu Schiene: |
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Das Ergebnis ist nicht wirklich überraschend und auch in dieser Statistik hat vor allem Telefonica noch einiges aufzuholen, was man aber nach eigenen Angaben bis Ende des Jahres schaffen will. Die Zahlen sind übrigens noch nicht verifiziert worden, denn die Bundesnetzagentur muss diese nun überprüfen und könnte natürlich auch auf die eine oder andere Unstimmigkeit stoßen. Wie lange diese Überprüfung dauert, wurde leider nicht angegeben. Grob darf man aber wohl davon ausgehen, dass die Provider belastbare Zahlen vermeldet haben.
Natürlich ist auch der Ausbau der Bandbreite eng mit dem Stopfen der Funklöcher und den damit einhergehenden Problemen verknüpft. Erst vor wenigen Wochen hatten die Netzbetreiber eine Gegenkarte veröffentlicht und mit dieser gezeigt, an welchen Standorten sie gerne ausbauen würden, es aber aus vielerlei Gründen nicht können. In vielen Fällen gibt es lange Wartezeiten, Proteste, fehlende Genehmigungen oder auch einfach nur keine passenden Standorte zur Aufstockung.
Verzögerungen begründen die Mobilfunknetzbetreiber mit externen Einflüssen, wie zum Beispiel fehlende Vermietbereitschaft an potentiellen Standorten, fehlende Baugenehmigungen, Denkmal-, Natur- und Umweltschutz. Darüber hinaus verweisen die Mobilfunkunternehmen auf unterschiedliche Rechtsansichten zum Inhalt der Versorgungsauflage, die Gegenstand laufender Gerichtsverfahren sind. Die in der Tabelle angegebenen Werte basieren auf den durch die Bundesnetzagentur festgelegten konkretisierten Parametern. Telefónica trägt außerdem unternehmensspezifische Besonderheiten vor, die ebenfalls zu Verzögerungen beim Netzausbau geführt hätten. Es sei jedoch geplant durch weitere 7.600 Standorte die Versorgungsauflagen noch in diesem Jahr zu erfüllen.