Es zeichnet sich langsam ab, dass Huawei nie wieder ein Smartphone mit Google-Diensten auf den Markt bringen wird und längst für meisten Google-Produkte einen Ersatz gefunden hat. Google Maps gehörte bisher nicht dazu und gilt als eines der absoluten Google-Zugpferde, das sich kaum ersetzen lässt. Huawei versucht es dennoch und konnte nun verkünden, in Zukunft auf die Hilfe von TomTom zu setzen. Ob das so eine gute Idee ist?
Huawei steht seit weit mehr als einem halben Jahr auf der schwarzen Liste der US-Regierung und hat bis auf wenige gewährte Ausnahmen keine Möglichkeit, mit US-Unternehmen Geschäfte zu machen. Der Smartphone-Hersteller kann viele Komponenten und Dienstleistungen von asiatischen oder europäischen Unternehmen beziehen, doch für die von Google lizenzierte Android-Version gibt es im Gesamten weder einen Ersatz noch einen potenten Konkurrenten. Also muss sich Huawei Stück für Stück um Alternativen kümmern.
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Google Maps ist eines der absoluten Zugpferde unter Android und gehört zu den Apps, auf die die meisten Nutzer nicht verzichten könnten. Selbst von Google-Kritikern hört man immer wieder, dass man um Maps nur sehr schwer herumkommt und bei keiner Alternative auch nur annähernd ein solches Gesamtpaket erhält. Das macht es für Huawei natürlich nicht unbedingt leichter, aber dennoch hat man nun einen ersten Schritt machen können.
TomTom und Huawei haben angekündigt, schon „vor längerer Zeit“ eine Partnerschaft eingegangen zu sein, die Huawei den Zugriff auf die Kartendienste des Unternehmens ermöglicht. Bisher wurde diese Kooperation aus nicht bekannten Gründen unter Verschluss gehalten und auch jetzt ist lediglich bekannt, dass es eine Zusammenarbeit gibt. Finanzielle Details oder Informationen über den Umfang der Partnerschaft wurden leider nicht bekannt.
Weil TomTom ein niederländisches Unternehmen ist und somit in keinerlei Verbindung mit den USA steht, dürfte Huawei hier wohl einen der besten Partner für diesen Bereich gefunden haben, auch wenn viele wohl eher auf OpenStreetMap oder Here gesetzt hätten.
TomTom könnte nun also Google Maps auf den Android-Smartphones von Huawei ersetzen und somit das Kartenproblem lösen. Allerdings kann man eigentlich nur von einer Notlösung sprechen, denn so gut die Karten von TomTom in den Auto-Navis auch sein mögen, das Unternehmen verfügt bei weitem nicht über die Möglichkeiten, die Google mit der eigenen Maps-Plattform anbieten kann. Das muss aber nicht heißen, dass es nicht noch dazu kommen könnte.
Weil in der Ankündigung keine Details zur Zusammenarbeit der beiden Unternehmen genannt werden, ist es auch nicht undenkbar, dass TomTom lediglich Kartenlieferant für eine Huawei-eigene App wird. Huawei könnte sich aus vielen Quellen bedienen und so gut es geht eine eigene Kartenplattform aufbauen – so wie man es mit vielen anderen Produkten ebenfalls bereits getan hat oder sich noch mitten in diesem Prozess befindet.
Interessantes Detail: In der Reuters-Meldung ist nicht von einem Google Maps-Ersatz die Rede, sondern nur von der verkündeten Kooperation. Es ist nicht undenkbar, dass sich die Kooperation um Huaweis Android Auto-Konkurrent dreht und mit dem Smartphone-Business gar nichts zu tun hat. Das würde auch erklären, warum dieser Deal schon vor längerer Zeit eingefädelt aber nicht verkündet wurde. Klarheit wird es aber wohl erst in einigen Monaten geben, wenn Huawei das komplett Google-freie neue Flaggschiff P40 in Europa auf den Markt bringt.
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[Reuters]