Durch den Siegeszug der Web-Apps haben Webseiten immer mehr Möglichkeiten erhalten, mit den Nutzern zu interagieren – und das sogar dann, wenn die Webseite gar nicht aktiv im Browser geöffnet ist. Durch das Einholen einer einmaligen Berechtigung haben Webseiten in allen modernen Browsern die Möglichkeit, Benachrichtigungen an den Nutzer zu senden. Weil sich das aber mittlerweile zu einer regelrechten Plage entwickelt hat, zieht Google nun erst einmal die Notbremse.
Web-Apps sind eine praktische Sache und sollen eines Tages die Nachfolger der installierten Apps auf allen Plattformen antreten. Mit den Progressive Web Apps ist der erste Schritt in diese Richtung längst getan, allerdings gibt es faktisch keinen Unterschied zwischen einer Web-App und einer Webseite. Logisch, leider, dass auch alle Webseiten jeden Strohhalm nutzen, um ihre Reichweite in irgendeiner Form zu erhöhen. Ein seit einiger Zeit sehr beliebtes Mittel sind die Benachrichtigungen.
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Das Surfen im Web ist in den letzten zwei Jahren zu einer regelrechten Nervenprobe geworden – und das nicht nur durch die Werbung. Bei jedem Besuch müssen Cookie-Banner oder gar Overlays akzeptiert oder weggeklickt werden und dann fragen sehr viele Webseiten, insbesondere im redaktionellen Bereich jeglicher Art, auch noch nach der Berechtigung, Benachrichtigungen senden zu dürfen. Hat man das einmal aktiviert, ist man bei manchen Seiten vor Spam kaum noch sicher. Aber auch die Abfrage selbst ist mittlerweile nur noch störend.
Google wird mit dem in wenigen Wochen erscheinenden Chrome 80 nun eine Änderung vornehmen und viele Benachrichtigungen gar nicht mehr anzeigen. Statt dem bekannten Overlay erfolgt nur noch die Information in der Adressleiste, das eine Benachrichtigungsanfrage geblockt wurde. Mit einem Klick bzw. Touch, je nach Plattform, lässt es sich von dort erneut abfragen. Durch die deutlich verringerte Sichtbarkeit sollen die Nutzer weniger belästigt und vielleicht auch diese Unsitte wieder etwas eingedämmt werden.
Die automatische Blockade ist aber nicht das Ende dieser Funktion, sondern greift auf gewisse Regeln zurück: Wenn ihr zu großen Teilen Beanchrichtigungsanfragen ablehnt, wird der automatische Block aktiviert. Außerdem führt Google Chrome nun Statistiken darüber, welche Nutzer sich worüber benachrichtigen lassen und wird bei Webseiten mit einer sehr hohen Ablehnungsquote ebenfalls automatisch den Blocker einschalten.
Natürlich wird es aber auch in den Einstellungen Möglichkeiten geben, dieses Feature anzupassen und bei Bedarf auch beim alten System zu bleiben. Standardmäßig wird aber das Blockieren aktiviert, was vielen Nutzern sehr entgegenkommen dürfte. Auch andere Browserhersteller nehmen nun solche Änderungen vor und werden diesem System damit hoffentlich etwas Einhalt gebieten. Das geht natürlich auch wieder etwas zu Lasten der echten Web-Apps. Aber das ist eben das typische Web-Problem…
P.S. Auch im GoogleWatchBlog könnt ihr euch stets über neue Beiträge informieren lassen, was auch von sehr sehr vielen Nutzern gerne verwendet wird. Wir fragen euch aber nicht aufdringlich danach, sondern bieten lediglich die kleine Glocke in der linken unteren Ecke an, über die ihr diese Benachrichtigungen aktivieren könnt.