In wenigen Wochen wird Google die Suchmaschinen-Auswahl in Android starten, die allen EU-Nutzern bei der Einrichtung eines neuen Smartphones angezeigt wird. Über das von Google gewählte System gab es bereits heftige Kritik, aber der aktuell größte Nutznießer DuckDuckGo beschwert sich nun auch über das Design dieser Auswahl. Die populäre Suchmaschine hat nun einen eigenen Dialog entworfen und fordert von Google entsprechende Anpassungen.
Aufgrund mehrerer Milliarden-Strafen und damit verbundener Auflagen in der EU musste Google schon mehrfach einige Produkte anpassen – nicht selten eher zum Vorteil des Unternehmens. Auch die ab Anfang März startende Suchmaschinen-Weiche könnte Google rein finanziell sogar mehr nützen als schaden, was vorab schon zu großer Kritik von vielen Seiten gesorgt hat. Dennoch wird Google wohl zumindest zum Start an der Umsetzung festhalten.
Google muss es anderen Suchmaschinen erleichtern, die Nutzer zu erreichen und soll es umgekehrt den Nutzern erleichtern, eine alternative Suchmaschine unter Android einzurichten – obwohl das schon jetzt sehr leicht möglich ist. Ein solche Browserweiche kennt man aus der Vergangenheit aus der Browserweiche einiger Windows-Versionen in der EU, aber Google hat das System etwas umgekrempelt. Um festzulegen, welche Suchmaschinen als Alternative angeboten werden, kann die Konkurrenz ihren Platz in der Liste ersteigern.
DuckDuckGo gehört zu den großen Gewinnern dieser Versteigerung, denn als einzige Suchmaschine ist sie in allen EU-Ländern vertreten und könnte dementsprechend die meisten Nutzer gewinnen. Damit das auch tatsächlich Erfolg hat, fordert man von Google eine angepasste Darstellung der Suchmaschinen-Weiche, so wie ihr das auf folgendem Screenshot sehen könnt.
DuckDuckGo teilt die Suchmaschinen-Weiche auf zwei Schritte auf und will somit für mehr Aufmerksamkeit und auch Klarheit bei den Nutzern sorgen. Googles Designer arbeiten das sehr schnell in einem Schritt ab und dürften darauf setzen, dass ohnehin alle Nutzer intuitiv auf das Google-Logo tippen werden. Bei DuckDuckGo wird sehr viel deutlicher, dass hier eine möglicherweise sehr wichtige Entscheidung getroffen wird, die natürlich jederzeit rückgängig gemacht werden kann.
Außerdem möchte DuckDuckGo die Suchmaschinen nicht vollkommen anonym darstellen, sondern eine sehr kurze Beschreibung hinzufügen. Das erscheint sinnvoll, weil die Nutzer ja laut offizieller Meinung gar keine andere Suchmaschine kennen und somit vollkommen Blind zufällig eine Wahl treffen – in den meisten Fällen dann natürlich Google. Kennt man eben. Bisher hat Google nicht auf die Forderung von DuckDuckGo reagiert und ich könnte mir vorstellen, dass sich an der Darstellung nichts ändern wird, wenn es keinen Druck aus der Politik bzw. Justiz gibt.
Laut DuckDuckGo sorgt der eigene Entwurf in Testläufen dafür, dass 2/3 mehr Menschen dazu bereit sind die Suchmaschine zu wechseln als bei Googles Oberfläche.
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