Android: Lästige vorinstallierte Apps – so lassen sich vorinstallierte Apps entfernen & Speicherplatz sparen

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Auf den allermeisten sind Dutzende Apps vorinstalliert, die sowohl von Google als auch den Smartphone-Herstellern und deren Partnern stammen. Gerade auf letzte Gruppe können die meisten Nutzer sehr gut verzichten, haben aber im Normalfall keine Möglichkeit zur Deinstallation. Weil es aktuell große Diskussionen um diese Bloatware gibt, zeigen wir euch heute, wie sich nahezu alle Apps problemlos entfernen lassen.


Android ist ein freies Betriebssystem, das in der absolut unveränderten Standardversion schon eine ganze Reihe von Apps mitbringt, die entweder notwendig oder für den Nutzer sehr nützlich sein können. Dazu gehören unverzichtbare Apps und Bereiche wie Telefon, SMS-Empfang, die Einstellungen oder der Launcher, aber auch praktische Helferlein vom Notizblock über den Kalender bis zur Uhr bzw. dem Wecker und der Kamera. Doch diese Basisversion erhält man bei keinem Hersteller, auch nicht bei Google.

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Viele Smartphone-Hersteller tauschen die Standard-Apps gegen eigene Versionen und installieren zusätzlich viele weitere Apps. Zu diesen gehören in erster Linie die Google-Apps, die die Hersteller im Paket vorinstallieren müssen, wenn sie ihren Nutzern Zugang zum Play Store bieten wollen. Dazu kommen dann noch Hersteller-eigene Apps und die Apps von Partnern. In der Summe kommen wir dann schon bald auf eine dreistellige Anzahl von Apps, die auf dem jungfräulichen Smartphone bereits vorhanden ist, bevor der Nutzer den ersten Download getätigt hat.

Die Standard-Apps sind notwendig, die Google-Apps werden von vielen Nutzern vorausgesetzt und die Hersteller-Apps werden von vielen Nutzern entweder geduldet oder vielleicht auch aktiv genutzt. Die Partner-Apps hingegen gehören in vielen Fällen in die Kategorie Bloatware, die gerade für große Diskussionen sorgt. Es gibt viele Beispiele wie etwa die Microsoft Office-Apps oder Facebook, die für den Nutzer praktisch sein können, aber auf den Großteil könnte man verzichten.

Von der Taxi-App über den Einkaufsberater und die Boulevardnachrichten bis zur Hotelbuchung ist alles dabei – jeder Android-Nutzer weiß was gemeint ist. Leider lassen sich vorinstallierte Apps in den allermeisten Fällen nicht löschen, weil sie als System-App konfiguriert sind. Aber das lässt sich glücklicherweise umgehen.




So lassen sich vorinstallierte Apps entfernen

  1. Öffnet die Einstellungen auf eurem Smartphone
  2. Wechselt in den Bereich „Apps“, „Anwendungen“, „Apps & Benachrichtigungen“ oder ähnliches
  3. Hier seht ihr nun eine sehr lange Liste aller auf dem Smartphone installierten Apps
  4. Sucht die (un)gewünschte App heraus und wählt diesen Eintrag
  5. Tippt nun auf den Button „Deaktivieren“ und bestätigt die Nachfrage und die Warnung
  6. Die App wird nun zuerst fast vollständig deinstalliert, auf den Werkszustand zurückgesetzt und dann deaktiviert

Hinweis: Deaktiviert nur die Apps, bei denen ihr genau wisst, was ihr tut. Schaltet die Apps ab, die euch belästigen und die sehr eindeutig in die Kategorie Werbung einzuordnen sind. Deaktiviert keine Apps auf Verdacht, denn möglicherweise handelt es sich um eine System-App oder eine App, die von anderen Anwendungen benötigt wird.

Habt ihr diese Schritte erfolgreich durchgeführt, ist die App verschwunden – aber nicht vollständig gelöscht. Die App wird nicht mehr im Launcher auftauchen und hat auch keinerlei Funktionalität mehr. Es bleibt dennoch ein kleiner Datenrest von etwa 8 Kilobyte auf dem Smartphone gespeichert, bei dem es sich lediglich um das ganz grundlegende Gerüst der App handelt, um sie später wieder als System-App installieren zu können. Das ist notwendig, damit die Apps bei der Reaktivierung erneut die gleichen Berechtigungen erhalten können.

Ob man nun also von „gelöscht“, „entfernt“ oder „deaktiviert“ spricht – es kommt in der Wirkung auf das Gleiche heraus, wenn auch mit einer anderen Definition. Wenn die App den Nutzer nicht mehr belästigen kann, keine Funktionalität mehr hat, praktisch keinen Speicherplatz belegt und nicht im Launcher auftaucht, dann ist sie effektiv verschwunden – und genau das wollten wir mit diesen Schritten auch erreichen.

Habt ihr es euch anders überlegt, könnt ihr eine solche App jederzeit wieder reaktivieren – sofern sie noch zur Verfügung steht. Ihr öffnet einfach wieder die App-Liste, wo die App nach wie vor aufgelistet ist, und könnt sie dort auf dem gleichen Wege wieder aktivieren. Ein alternativer Weg ist über den Play Store oder einen alternativen App Store, über den die App bezogen werden kann. Sollte die App aus irgendeinem Grund nicht mehr in den App Stores verfügbar sein, lässt sie sich nicht mehr installieren.

Möchtet ihr eine App wirklich vollständig und unwiderruflich vom Smartphone löschen, kommt ihr um Root leider nicht herum. Dafür gibt es aber eigene Anleitungen im Web, die an dieser Stelle zu weit führen und auch am Thema vorbeigehen würden.




Obige Anleitung funktioniert bis auf ganz wenige Ausnahmen mit allen Apps. Es gibt Apps, bei denen eine interne Schutzfunktion greift, die sich auch auf diesem Wege nicht deaktivieren lassen – dazu gehört z.b. der Play Store. Außerdem gibt es immer wieder Berichte von Nutzern, laut denen sich vor allem die Google-Apps nicht dauerhaft deaktivieren lassen. Wenige Tage nach der Deaktivierung sind sie wie von Geisterhand wieder aktiviert und automatisch erneut installiert worden. Ich persönlich konnte das in meinen Tests in der vergangenen Woche nicht nachvollziehen.

Die gleichen Berichte gibt es auch von Apps einiger Smartphone-Hersteller, bei denen ich es ebenfalls nicht nachvollziehen konnte. Was aber (leider) bekannt ist: Nach einem System-Update sind praktisch alle Apps wieder da. Weil das aber nur einmal im Jahr der Fall ist, kann man damit leben und muss die Anleitung eben erneut befolgen.


Aktuell gibt es Diskussionen darüber, ob Google solche Bloatware-Apps verbieten und die Nutzer schützen sollte, denn von ihnen kann laut einer Gruppe von Experten eine ganz eigene Gefahr ausgehen. Mehr dazu im verlinkten Artikel. Weil diese aber von den Smartphone-Hersteller und nicht von Google installiert werden, könnte Google nur durch neue Verträge und Restriktionen eine solche Installation verhindern, was aber wiederum von den Smartphone-Herstellern kaum ohne große Proteste akzeptiert werden würde – denn sie verdienen damit sehr viel Geld. In einigen Fällen sogar mehr als durch den Verkauf des gesamten Geräts. Schwieriges Thema.




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