Google Store: Vorbild Apple und Amazon – Google will mehr Kontrolle über den Verkauf der eigenen Hardware
Auch wenn keine finanziellen Details bekannt sind, lässt sich sehr gut beobachten, dass Hardware für Google eine immer größere Rolle spielt und das Unternehmen in diesem Bereich immer mehr Produkte anbietet. Aber Google ist längst nicht mehr nur Produzent der eigenen Hardware, sondern auch Händler. Nun scheint es, dass der Google Store in Zukunft weiter ausgebaut werden und eine größere Rolle spielen soll. Auch stationäre Shops sind seit vielen Jahren im Gespräch.
Nach Apple ist Google die zweitstärkste Marke der Welt, die sich in immer mehr Branchen etabliert und auch im Bereich der smarten Hardware längst keine unbekannte mehr ist. Mit den Pixel-Smartphones, der Home-Serie, den zahlreichen Nest-Produkten und in naher Zukunft auch den Fitbit-Produkten ist Google gut aufgestellt und wird das Sortiment noch weiter ausbauen. Schon beim Neustart im Jahr 2016 hatte man dafür die Marke Google bzw. „Made by Google“ sehr zentral positioniert.
Anfang 2015 wurde der Google Store eröffnet, in dem Google das volle Sortiment der eigenen Hardware-Linien führt und den potenziellen Kunden mit allen Details und Informationen rund um die Produkte versorgt. Natürlich können alle Produkte dort auch direkt bestellt werden, wobei es leider je nach Region ganz extreme Unterschiede in der Sortimentstiefe gibt (schaut euch nur mal den Google Store in der Österreich- oder Schweiz-Edition an – ein Trauerspiel).
Zu Beginn war der Google Store eher ein Nischenprodukt, dessen Logistik im Hintergrund vermutlich von einem Mitarbeiter in Mittagspause erledigt werden konnte – aber das hat sich schnell geändert. Ein Jahr später hat Google das wichtige ‚Made by Google‘-Branding vorgestellt, mit vielen Produkten nachgelegt und immer wieder auf den Google Store verwiesen. Außerdem befindet sich der Link zum Store seit Jahren auf der Google-Startseite. Zwar „nur“ links oben und damit aus dem Sichtfeld vieler Nutzer, aber ein Link auf der weltweit meistbesuchten Webseite dürfte dennoch einige Besucher in den Shop spülen.
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Der Google Store ist für Google so etwas wie ein Brand Store, den viele Unternehmen mit einer bekannten Marke (meist im Premium-Segment) führen – vor allem auch im stationären Handel. Meist haben diese Brand Stores rein finanziell betrachtet keine große Bedeutung, aber sie stärken eine Marke, sorgen für Präsenz, sind eine Anlaufstelle für Kunden und – ganz wichtig – sind vollkommen frei von Konkurrenz. Wer in einen Apple Store geht, der kommt ziemlich sicher mit einem Apple-Produkt wieder heraus, während er beim Elektronikhändler vielleicht doch ein Samsung mitgenommen hätte (ist nur ein Beispiel).
Für Google ist der Store vor allem eine Möglichkeit, das volle Sortiment zu zeigen und den Kunden alle Stärken anzupreisen. In vielen Onlineshops und auch im stationären Handel ist meist nur eine Auswahl zu haben, die Online schlecht präsentiert wird und von der der Verkäufer im stationären Handel keine Ahnung hat. Selbst wenn Google im Store draufzahlen sollte (was längst nicht bekannt ist), hat sich dessen Betrieb also schon gelohnt. Und etwas mehr Kontrolle über den Verkauf der eigenen Hardware zu übernehmen kann ja ebenfalls nicht schaden.
Der Google Store agiert aggressiver
Dass der Google Store nun intern eine größere Bedeutung genießt, hat sich erst vor wenigen Tagen zum BFCM-Wochenende gezeigt: Der Google Store hatte vielleicht nicht die attraktivsten Aktionen für seine Kunden, aber sie waren doch deutlich besser und auch zahlreicher als in den Jahren zuvor. Auffällig war, dass viele andere Händler sich ebenfalls sehr stark mit Rabatten auf Google-Hardware zurückgehalten haben – ein Zeichen dafür, dass Google weg vom Grabbeltisch und stärker zum Premium-Segment will. Rein preislich gesehen ist man dort eh schon lange zu finden.
Aber der Google Store hat den anderen Händlern nicht nur durch Angebote Konkurrenz gemacht, sondern in den USA auch eine interessante neue Aktion gestartet, die nun offenbar auf Dauer gilt. Der Google Store will die Preise der Konkurrenz unterbieten und bietet allen Nutzern die Möglichkeit, innerhalb eines kurzen Zeitraums den Differenzbetrag auszahlen zu lassen. Viele Details dazu findet ihr in diesem Artikel. Unklar ist nun allerdings, wie dieser Service zum Rest des Konzepts passen will. Kann ein Premium-Shop immer der günstigste Anbieter sein?
Meiner Meinung nach deutet es darauf hin, dass Google in diesem Jahr den Händlern zu große Rabatte regelrecht untersagt – denn sonst wäre es vielleicht etwas anders gelaufen. Das wird den Verkaufszahlen nicht unbedingt guttun, aber für die Marke verspricht man sich wohl einen besseren Auftritt. Auf der anderen Seite: Auch Aldi verkauft iPhones und es hat Apple nicht unbedingt geschadet.
Steigt Google in den stationären Handel ein?
Der nächste Schritt wäre nun der stationäre Handel, so wie ihn viele große Konkurrenten bereits getan haben. Samsung hat eigene Stores, Huawei betreibt Ladengeschäft, Microsoft ist in vielen Einkaufszentren (vor allem USA) vertreten und die Apple Stores spielen ohnehin in einer völlig eigenen Liga. Weil selbst Amazon sehr stark in den Handel drängt, kann auch Google das nicht mehr lange ignorieren und könnte durch einige wenige Offline-Stores einen großen Beitrag zur Kundenbindung leisten.
Für Google wäre das keinesfalls Neuland, den schon seit den Zeiten der Nexus-Smartphones hatte Google immer wieder temporäre Shops eröffnet, die teilweise für einige Monate vorhanden waren, andere wiederum waren nur Popup-Stores. Auch innerhalb vom Fachhandel war (oder ist?) Google immer wieder mit eigenen Bereichen vertreten, in denen die Produkte nach den Vorstellungen des Unternehmens präsentiert wurden und entsprechend geschulte Verkäufer bereitstanden.
Was auch immer die Zukunft für Googles schlanke Handels-Abteilung bereithält, scheinen nun einige Weichen gestellt zu werden, die auf einen Umbau hindeuten. Eventuell wird man die Exklusivität wieder etwas erhöhen und sich dadurch mittelfristig sogar gesteigerte Verkaufszahlen erhoffen – klingt paradox, funktioniert aber immer wieder. Weil die Pixel-Smartphones kaum von der Stelle kommen und es im Smart Home bergab geht, muss sich auf jeden Fall etwas ändern.
Siehe auch
» Wo ist mein Paket? Google möchte umfangreiche Informationen in der Websuche anbieten (Screenshots)
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Schön und gut, solange es aber keine regionale Gleichheit gibt, ist es in meinen Augen uninteressant. Ich aus Österreich, bekomme hier nicht mal ein Drittel der Angebote, die es in Deutschland gibt. (Ich weiß schon, dass ich auf den Deutschen Store ausweichen kann). Ausserdem sind die regionalen Aktionen als auch Preise sehr unterschiedlich, was ich nicht unbedingt nachvollziehen kann. Hier wäre endlich einmal eine Gleichberechtigung aller Märkte notwendig.
Also wer zwischen Apple und Samsung in der Nutzung keinen Unterschied macht, der sollte sowieso nicht mehr als Euro 120 für ein Smartphone ausgeben, denn mehr benötigt jemand nicht, der wohl nicht mehr damit macht als telefonieren, SMS und gelegentlich einen Messenger nutzen.