GoogleWatchBlog

Google Play Music: Der Übergang zu YouTube Music dürfte holprig werden – Uploadprobleme als Vorboten?

» Web-Version «

Google hat noch nie davor zurückgeschreckt, ein populäres Produkt einfach fallenzulassen und trotz Protesten der Nutzer einzustellen – das konnte man gerade im Jahr 2019 an vielen Beispielen sehen. Aktuell scheint sich das gleiche Drama schon wieder abzuspielen, derzeit aber noch ohne eine konkrete Ankündigung. Das langsame Sterben von Google Play Music nimmt man aber wohl in Kauf und hofft tatsächlich darauf, dass die Nutzer in Scharen zum Nachfolger YouTube Music wechseln.


Es ist Mitte Dezember 2019. Im Sommer 2018 wurden YouTube Music und eine Reihe von Premium-Produkten rund um die Videoplattform angekündigt und gleichzeitig verkündet, dass die bisherige Musikplattform Google Play Music später in YouTube Music aufgehen wird. Wenn Google von „später“ redet, kann es dann schon mal bis in das nächste Jahrzehnt hinein dauern. Bis heute hat sich Google nach der Ankündigung vor eineinhalb Jahren nicht mehr geäußert.


Google Play Music: Musik-Upload kaum noch möglich – auch die Chrome-Extension sorgt jetzt für Probleme

Google hatte vielleicht etwas voreilig vor mittlerweile gut 18 Monaten das Versprechen abgegeben, dass alle Features von Google Play Music zu YouTube Music übertragen werden, bevor die zuvor etablierte Plattform eingestellt wird. Dass das nicht zu halten war bzw. ist, haben wir schon vor einigen Wochen genauestens beleuchtet und nun scheint Google langsam aber sicher Fakten zu schaffen. Ob nun absichtlich oder unabsichtlich spielt dabei keine große Rolle mehr.

Schon seit Wochen ist der Upload mit dem Desktop-Tool kaum noch möglich und wird bei immer mehr Nutzern nur noch mit einer Fehlermeldung quittiert. Obwohl das Problem bei Google seit Monaten bekannt sein sollte, hat sich bis heute kein Entwickler zu Wort gemeldet und es wurde auch nichts dafür getan, die Problematik zu beheben. Das ist sehr ärgerlich, aber es gibt ja glücklicherweise noch den Upload per Browser. Eigentlich.

Auch der Browser-Upload kämpft mit Problemen und war ohnehin schon von Beginn an kaum benutzbar. Doch mittlerweile häufen sich auch dort die Probleme. Und wieder scheint es niemanden zu interessieren.



Es ist nicht davon auszugehen, dass Google diese Funktion nur sehr langsam und schrittweise zurückfährt, denn dafür gäbe es weder einen Grund noch eine Veranlassung, es den Nutzern erst nach und nach zu nehmen. Dennoch wird man das Gefühl nicht los, dass Google diese Probleme nun ganz gelegen kommen. Eventuell wird man sich eines Tages zu Wort melden und verkünden, dass das Feature aufgrund von technischen Problemen nicht mehr aktiviert werden kann. Aus ähnlichen Gründen wurde damals die Einstellung von Google+ beschleunigt.

Tatsächlich lassen sich einige Parallelen zu Googles Sozialem Netzwerk erkennen, das bekanntlich auch ein sehr unwürdiges Ende gefunden hat und von Google in keinster Weise kommentiert wurde. Nun haben wir also Play Music, dessen Ende man ja bereits zwischen den Zeilen im Sommer 2018 verkündet hat – aber eben geknüpft an die Bedingung, dass alle Features bis zur Einstellung auch bei YouTube Music zu finden sein werden.

Was interessiert mich mein Geschwätz von Gestern?
Aber es war eben nur ein Versprechen, von dem nur sehr wenige Nutzer überhaupt etwas wissen – eben die Tech-Interessierten. Alle anderen haben niemals davon gehört und wissen vielleicht auch gar nicht, dass das letzte Stündlein von Google Play Music geschlagen hat. Dazu kommt, dass Googles Image in Sachen Einstellungen ohnehin genauso in dieser Zielgruppe schon stark ramponiert ist. Zu YouTube Music will ohnehin niemand wechseln. Was interessiert es also, was früher mal gesagt wurde? Ein weiteres gebrochenes Versprechen macht den Kohl auch nicht mehr Fett.

Und nun stehen wir also bei der Situation, dass es bei YouTube Music mittlerweile zahlreiche Verbesserungen gibt, während Play Music längst vergessen ist und sich selbst überlassen wurde. Nun kommt etwas Sand ins Getriebe und Google-intern wird man abwägen, dass man kein Geld mehr in die Reparatur investieren wird. Zur Verteidigung: Man darf ja nicht vergessen, dass Google mit Play Music an sich kein Geld verdient, es ist ein kostenloses Produkt – das Abo ist ja mittlerweile an YouTube gebunden. Warum also ein Feature reparieren, das eigentlich nur Ärger macht, das man loswerden möchte und das Ressourcen belegt? Von der Warte aus gehen, ist Googles Verhalten nachvollziehbar.



Gehen wir nun mal davon aus, dass der Upload nicht mehr repariert wird und sich das Problem immer weiter verbreitet. Google wird es einfach dabei belassen und den Nutzern dann den Wechsel zu YouTube Music nahelegen. Weil das Feature ja nun auch bei Play Music fehlt, muss man das damals gegebene Versprechen eigentlich gar nicht mehr brechen, denn der Upload ist ja auch bei Play Music nicht mehr möglich. Und dass es mit 99%iger Sicherheit keinen Upload bei YouTube Music geben wird, hatten wir ja bereits thematisiert.

Problematisch wird das an dem Punkt, wenn bei YouTube Music die bereits von den Nutzern hochgeladenen Songs nicht mehr unterstützt werden. Theoretisch kann jeder Nutzer kostenlos 50.000 Songs hochladen und viele Nutzer dürften das auch stark genutzt haben. Wenn diese Songs nun verloren gehen, ist der nächste Shitstorm schon vorprogrammiert. Dazu könnte es aber kommen, es ist also jedem Nutzer zu raten, sich langsam von Play Music zu verabschieden und Alternativen zu suchen.

UPDATE:
Nach dem Verfassen dieses Artikels berichten einige Nutzer darüber, dass der Upload wieder funktioniert. Bei anderen ist der Upload auch weiterhin nicht möglich. Die Einschätzung im Artikel ist davon aber nicht unbedingt betroffen…

» Google Play Music: Musik-Upload kaum noch möglich – auch die Chrome-Extension sorgt jetzt für Probleme

» Google Play Music: Die Desktop-App zum Upload eigener Musik funktioniert bei vielen Nutzern nicht mehr


Keine Google-News mehr verpassen:
GoogleWatchBlog bei Google News abonnieren | Jetzt den GoogleWatchBlog-Newsletter abonnieren