Viele Menschen verwenden ihr Smartphone auch im Auto und möchten während der Fahrt Informationen erhalten, per Google Maps navigieren, Musik hören oder auch Nachrichten schreiben und Telefonate führen. Für die meisten Aufgaben ist eine Smartphone-Anbindung notwendig, die sich mit Googles Android Auto sehr leicht umsetzen lässt. Allerdings gibt es nach wie vor einige Fahrzeughersteller, die sich dagegen sträuben. Dazu gehört auch BMW.
In vielen neuen Fahrzeugen befindet sich ein Infotainment-System in Form eines integrierten Tablets, das einige Funktionen steuern und sich auch mit dem Smartphone verbinden kann. Die meisten Hersteller setzen dabei auf ganz eigene Lösungen, bringen aber zusätzlich die Unterstützung für Googles Android Auto oder Apples CarPlay mit – was in der heutigen Zeit eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Interessanterweise sind aber gerade die Premium-Hersteller davon wenig angetan.
Android 10: Kleine Revolution – Google & Qualcomm können erste Komponenten per Play Store aktualisieren
Dass teuer nicht immer besser ist, kann man auch beim Autokauf erleben: Aufgrund eines bestimmten Logos auf der Motorhaube und dem Lenkrad zahlt man sehr viel mehr Geld, bekommt aber schlussendlich auch nur ein Auto mit vier Rädern. Vielen Fahrern und auch Beifahrern ist heute aber auch das Infotainment-Angebot im Fahrzeug sehr wichtig und genau in diesem Punkt tun sich die Premium-Hersteller sehr schwer. Erst vor wenigen Tagen hatte Porsche erklärt, warum man kein Android Auto anbietet – aber auch bei den Bayerischen Motorenwerken sieht das nicht besser aus.
BMW konzentriert sich seit langer Zeit voll und ganz auf die Unterstützung von Apples CarPlay-Plattform, für die die Käufer tatsächlich nicht nur einen hohen Aufpreis, sondern auch noch eine monatliche oder jährliche Abogebühr zahlen sollen. Diese Entscheidung hat BWM nun rückgängig gemacht und belässt es beim einmaligen Aufpreis – eine weise Entscheidung. Und weil man gerade mal beim Thema war, wurde BMW gleich noch gefragt, wie es denn eigentlich mit Android Auto aussieht.
Dazu gab es keine Auskunft, denn offenbar hält man nach wie vor an dem Credo fest, dass sich die Nutzer für eine Plattform entscheiden müssen und dann wohl auch ihr Auto danach kaufen. Dass man in München bis heute nicht bemerkt hat, dass es deutlich mehr Android- als iOS-Nutzer gibt, ist schon erstaunlich.
Und so wird sich BMW auch weiterhin auf die Apple-Nutzer konzentrieren, die zwar vermeintlich besser in die Zielgruppe des Herstellers passen, aber mit Sicherheit nicht einen ganz so hohen Anteil wie bei Porsche haben dürften. Wer ein Android-Smartphone besitzt, darf sich eben keinen BMW kaufen – das ist zumindest die Botschaft, die aus München kommt. Tatsächlich dürfte das für einige Menschen ein wichtiges Argument sein und es wird sich niemand ein iPhone kaufen, nur damit es im neuen BMW angeschlossen werden kann.
Natürlich lässt sich auch ein Android-Smartphone per Bluetooth oder Kabel anbinden, aber dann eben nur als Datenlieferant für Musik oder zum Telefonieren, aber nicht für den vollen Funktionsumfang von Android Auto. Weil Google die Plattform vollkommen kostenlos anbietet, es für die Hersteller kein Beinbruch ist, dies zu unterstützen und es auch keine Konkurrenz-Klausel von Apple gibt, ist die Hartnäckigkeit von BMW überhaupt nicht nachvollziehbar.
Vermutlich wird auch BMW, so wie Porsche, eines Tages den merkwürdigen Android Auto-Boykott beenden – aber dann könnte es vielleicht schon zu spät sein und einige Käuferschichten an die Konkurrenz verloren gegangen sein. Ist es die Überheblichkeit der Premium-Hersteller? Zählt BMW überhaupt noch als Ganzes als Premium-Hersteller? Dass man mit Android Automotive ein Problem haben kann ist nachvollziehbar, aber Android Auto sollte wirklich drin sein…
Siehe auch
» Smart Home: Der Google Assistant unterstützt jetzt noch mehr smarte Geräte – diesmal im Schlafzimmer
Die Google-Gründer tauchen endgültig ab: Warum der Abgang von Larry Page & Sergey Brin nicht überrascht
[AutoBild]