Google forscht seit vielen Jahren an der Künstlichen Intelligenz und hat diese mit vielen kleinen Schritten bereits in den Alltag vieler Menschen gebracht, ohne dass sie es überhaupt bemerken. Die Künstliche Intelligenz benötigt vor allem sehr viel Rechenpower und am besten endlose Ressourcen, um bestmögliche Ergebnisse abzuliefern. Würde das bedeuten, dass KIs durch Innovationen wie Googles Quantencomputer in Zukunft deutlich besser werden?
Die Künstliche Intelligenz ist spätestens im vergangenen Jahr für Google zum großen Kernthema geworden und längst gilt im Unternehmen die Devise „AI first“, die auch tatsächlich befolgt wird. Im vergangenen Jahr hat man einen sehr interessanten Einblick darin gegeben, in welchen Google-Produkten die Künstliche Intelligenz bereits zum Einsatz kommt und viele Funktionen befeuert, die von Millionen Menschen verwendet wird. Die Liste findet ihr in diesem Artikel.
Der Begriff „Künstliche Intelligenz“ ist längst zum Buzzword geworden und wird von sehr vielen Unternehmen verwendet, die von einer echten KI soweit entfernt sind, wie die Sonne vom Mond. Jeder halbwegs ausgefeilte Algorithmus wird zur Künstlichen Intelligenz erklärt und verändert die Welt. Das ist natürlich Quatsch, denn ein Algorithmus ist nichts weiter, als ein zuvor vom Entwickler programmierter Ablauf – zwar mit vielen Bedingungen, aber grundsätzlich tut es (bei guter Programmierung) das, was der Entwickler vorgegeben hat.
Die Künstliche Intelligenz zeichnet sich im wesentlichen dadurch aus, dass sie sich mit steigender Erfahrung immer weiter verbessert. Dazu spielen die Algorithmen – ja, auch das sind nur Algorithmen – die Szenarien immer und immer wieder durch, wobei sie mit verschiedenen Parametern zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen und diese dann bewerten. Ist das Optimum erreicht, wird sich die KI dies merken und die eigenen Abläufe anpassen, um schneller zu diesem Ziel zu gelangen.
Das mag simpel und laienhaft erklärt sein, aber es ist das Konzept hinter einer KI. Je mehr Erfahrungswerte gesammelt werden, desto besser ist das Ergebnis. Die Google-Schwester Deepmind hat das erst vor wenigen Tagen durch die Dominanz bei StarCraft II wieder bewiesen.
Um Szenarien möglichst oft und mit theoretisch unendlichen Abweichungen durchzuspielen, benötigt es jede Menge Rechenleistung – weshalb auch Google die meisten KI-Dienste nur in der Cloud anbieten kann, weil dort gigantische Ressourcen zusammengeschaltet werden können. Mit steigender Rechenpower verbessert sich also auch die KI, die noch schnell noch mehr Leistung erbringen kann. Während man sich bisher noch mit Kleinigkeiten und Spielereien aufhält, könnte sich das in Zukunft doch deutlich verändern.
Quantencomputer als KI-Boost
Google hat vor wenigen Tagen den eigenen Quantencomputer gezeigt und zuvor berichtet, eine Berechnung mit einer unglaublichen Geschwindigkeit durchgeführt zu haben. Eine speziell für diesen Quantencomputer ausgelegte Berechnung wurde innerhalb von nur drei Minuten durchgeführt – wofür selbst Supercomputer laut Googles Angaben gut 10.000 Jahre benötigen würden. Der Geschwindigkeitszuwachs ist also mehr als gigantisch. Und bei einem Computer wird es ja nicht bleiben.
Quantencomputer sind trotz Googles Durchbruch noch sehr weit entfernt und aktuell kann man eher von Glück als von Können sprechen, dass das so gut funktioniert hat. Aber es hat funktioniert. Wenn diese Technologie in einigen Jahren etwas stabiler wird, kann die Rechenleistung weiter ansteigen und es können weitere Quantencomputer entstehen – bis es dann eines Tages wieder den Zusammenschluss zum Super-Quantencomputer gibt. Nach Meinung vieler Experten, und auch von Google, sind wir noch einige Jahrzehnte von diesem Punkt entfernt.
Natürlich wird sich auch die Rechenleistung normaler Computer in diesen Jahrzehnten weiterentwickeln und auch die Künstliche Intelligenz wird riesige Schritte machen. Dennoch dürfte es sehr interessant werden, wenn die KI dann eines Tages die Rechenkapazitäten der Quantencomputer verwenden kann. Damit lassen sich dann deutlich größere Aufgaben bewältigen und spätestens an diesem Punkt könnte man behaupten, dass die Künstliche Intelligenz den Menschen überflügelt. Vermutlich auch schon sehr viel früher, aber immer unter der Annahme, dass es nach wie vor „dumme“ Algorithmen sind, die sich selbst ständig und dauerhaft optimieren.
Sowohl die KI als auch Quantencomputer wurden lange Zeit für unmöglich gehalten – und heute gibt es beides in den ersten Grundzügen. Wir befinden uns natürlich noch ganz am Anfang und es ist völlig unmöglich, vorherzusehen, wo die Grenzen dieser Technologien liegen werden und was sie uns eines Tages ermöglichen wird. Wissenschaftler träumen seit Jahrzehnten von Weltcomputern, mit denen sich die gesamte Umwelt und alle ihre Abhängigkeiten simulieren lassen – ob das eines Tages möglich sein wird, lässt sich heute schwer sagen.
Aber auch die Medizin hat große Hoffnungen auf die KIs, denn sie sollen eines Tages Mittel gegen alle Krankheiten finden – wobei man damit wieder ganz andere Bereiche berühren würde, die weit in Richtung Ethik gehen. Die Google-Mutter Alphabet forscht längst am ewigen Leben – und das mit voller Ernsthaftigkeit. Die KI mit ihrer für heutige Maßstäbe unbegrenzten Rechenleistung kann dabei eine große Rolle spielen. Die Frage ist natürlich, wie ewiges Leben tatsächlich funktionieren soll und welche gesellschaftlichen Probleme das sehr schnell mit sich bringen würde.
Das klingt alles nach viel Fantasie, aber tatsächlich sind das Themen, auf die sowohl die KI-Forschung als auch die Quantencomputer-Forschung eines Tages stoßen und dann logischerweise zusammenarbeiten werden. Google hat nicht umsonst davon gesprochen, dass dieser Durchbruch sehr vieles verändern wird und ein Meilenstein in der Geschichte ist, der mit dem ersten Flug über den Atlantik oder dem ersten Raketenstart zu vergleichen ist. Weitere Möglichkeiten und Gefahren haben wir euch bereits in einem anderen Artikel beschrieben – siehe die folgenden Links.
Siehe auch
» DeepMind: Künstliche Intelligenz der Google-Schwester gewinnt 99 Prozent aller Spiele in StarCraft II (Video)