30 Jahre Mauerfall: Ein sehr gelungenes Google-Doodle zum 30. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer (Video)
Es ist der 9. November 2019 und wir feiern heute 30 Jahre Mauerfall. Anlässlich dieses Jubiläums schaltet Google heute in vielen Ländern ein wirklich sehr schönes Doodle, das auf seine ganze eigene Art und Weise außergewöhnlich ist und ganz unterschwellig eine Botschaft vermittelt. Mit Sicherheit eines der besten Kunstwerke der letzten Jahre, die es auf die Google-Startseite geschafft haben.
Das heutige Google-Doodle zum Thema ’30 Jahre Mauerfall‘ hätte fast von Claudio Bravo Camus sein können, denn obwohl es eindeutig gezeichnet ist, wirkt es irgendwie auch fotorealistisch. Zu sehen ist natürlich die Berliner Mauer, die vollständig eingerissen ist und den beiden Personen die Möglichkeit gibt, sich in die Arme zu fallen. Vermutlich haben die beiden die Mauer nicht selbst eingerissen, aber nutzen die Möglichkeit, die Grenze zu überqueren.
Die Darstellung der Mauer ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen, sowohl die Reste als auch die eingerissenen Teile – die sehr detailliert dargestellt sind. Das Google-Logo rückt bei dieser Thematik wieder etwas stärker in den Hintergrund und ist erst auf den zweiten Blick zu erkennen. Das große blaue G formt sich aus dem Gebüsch und dem Mauerrest, das rote ‚o‘ ist in der Wiese, im gelben ‚o‘ spielt sich die Szenerie ab und das ‚g‘ sowie das ‚e‘ sind wieder auf der Wiese der anderen Seite zu finden. Das grüne ‚l‘ wird durch den Baum symbolisiert.
Das heutige Google-Doodle wurde vom Berliner Gastkünstler Max Guther entworfen, der sich auf der Detailseite zum Doodle (hier) in einem kurzen Interview zur Thematik und auch zu seinem Werk äußert. Das Doodle ist heute weltweit in Dutzenden Ländern zu sein, aber ausgerechnet in der Heimat des Mannes, der die Mauer ganz alleine mit seinem Gesang eingerissen hat und auf der Suche nach Frieden war, ist es nicht zu sehen 😉
Einige unserer Leser werden sich vielleicht noch an die Mauer erinnern, die mittlerweile bereits längere Zeit NICHT mehr existiert, als sie überhaupt gestanden hat – nämlich 28 Jahre lang. Umso beachtlicher ist es, dass der Fall der Mauer praktisch zwischen Tür und Angel verkündet wurde – unvergessen ist die folgende Ankündigung von Büroleiter Schabowski sowie die Gegenfrage mit dem gestammelten Satz, der alles verändern sollte.
„Sie haben von Fehler gesprochen. Glauben Sie nicht, daß es war ein großer Fehler, diesen Reisegesetzentwurf, das Sie haben jetzt vorgestellt vor wenigen Tagen?“
Auf diese Frage antwortete Schabowski sehr umständlich und ausschweifend. Schließlich fiel ihm ein, dass er die neuen Reiseregeln auf der Pressekonferenz auch noch vorstellen sollte und sagte:
„Und deshalb haben wir uns dazu entschlossen, heute eine Regelung zu treffen, die es jedem Bürger der DDR möglich macht, über Grenzübergangspunkte der DDR auszureisen.“
Auf die Zwischenfrage eines Journalisten „Ab wann tritt das in Kraft? Ab sofort?“ antwortete Schabowski dann um 18:57 Uhr mit dem Verlesen des ihm von Krenz zuvor übergebenen Papiers:
„Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen [Reiseanlässe und Verwandtschaftsverhältnisse] beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt. Die zuständigen Abteilungen Pass- und Meldewesen der VPKÄ – der Volkspolizeikreisämter – in der DDR sind angewiesen, Visa zur ständigen Ausreise unverzüglich zu erteilen, ohne dass dafür noch geltende Voraussetzungen für eine ständige Ausreise vorliegen müssen. Ständige Ausreisen können über alle Grenzübergangsstellen der DDR zur BRD erfolgen […]“
Auf die erneute Zwischenfrage des Hamburger Bild-Zeitungsreporters Peter Brinkmann: „Wann tritt das in Kraft?“ antwortete Schabowski wörtlich:
„Das tritt nach meiner Kenntnis – ist das sofort, unverzüglich.“
Und hier nochmal in Videoform:
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