Google Pay ist im vergangenen Jahr in Deutschland gestartet und hat erst kürzlich wieder Unterstützung für neue Kreditkarten bekommen, wobei die Anzahl der Partner hierzulande aber noch sehr überschaubar ist. In den USA ist man da schon ein ganzes Stück weiter und wird im nächsten Jahr einen großen Schritt machen: Google Pay will in Zusammenarbeit mit Partnerbanken eigene Girokonten anbieten und den Nutzern einen besseren Überblick über ihre Finanzen geben.
Alle großen Tech-Konzerne drängen in den Finanzmarkt und dürften in den kommenden Jahren vielen etablierten Banken und Finanzunternehmen ernste Probleme bereiten. Google Pay und Apple Pay waren nur der Anfang, denn mittlerweile hat Apple eine eigene Kreditkarte, Amazon hat große Ambitionen im Finanzwesen, Facebook schafft eine eigene Kryptowährung und nun sind auch Googles Pläne bekannt geworden, wie man in diesem Bereich weiter expandieren möchte.
Google Pay soll US-Nutzern im kommenden Jahr eigene Girokonten anbieten und somit das gesamte Bankkonto des Nutzers inklusive alle Transaktionen mit dem Google Pay-Konto verknüpfen. Das Unternehmen wird aber nicht selbst zur Bank, sondern möchte diese Dienstleistung in Zusammenarbeit mit Banken anbieten, wobei derzeit nur die Citibank sowie eine Bank der Stanford Universität zum Kreis der Partner zählen. Google wird also nur das Branding und die digitale Welt übernehmen, während sich die Banken weiterhin um den Geldfluss kümmern.
Google dürfte es wohl darum gehen, das Onlinebanking ins Visier zu nehmen und eine Lösung anzubieten, die dem Nutzer viele Informationen und Möglichkeiten anbietet, die bei vielen klassischen Banken meist nicht gegeben sind. In diesem Bereich gibt es bereits eine große Konkurrenz und viele Startups, aber mit Google Pay tritt ein Schwergewicht in den Markt. Und wenn Googles eines gut kann, dann ist es das Sammeln, Verwaltung und Auswerten von Daten.
Wie man sich das genau vorzustellen hat, ist aktuell noch unklar, denn bisher gibt es nur die kurze Ankündigung sowie zwei Statements von Google und den Partnerbanken, die sich natürlich schon sehr begeistert über das kommende Produkt zeigen.
Googles Statement
We’re exploring how we can partner with banks and credit unions in the U.S. to offer smart checking accounts through Google Pay, helping their customers benefit from useful insights and budgeting tools while keeping their money in an FDIC or NCUA-insured account
Citibank-Statement
This agreement has the potential to expand the reach and breadth of our customer base. Privacy and transparency are, and will continue to be, critical priorities.
Es geht also vor allem darum, den Geldfluss der Nutzer zu analysieren und wohl entsprechende Statistiken anzubieten – viel mehr lässt sich zumindest aus Googles erstem Statement nicht herauslesen. Doch das kann für Google nur der erste Schritt sein, mit dem man erst einmal einen Fuß in der Tür der Bankenbranche hat und später vermutlich sehr viel mehr Möglichkeiten anbieten möchte. Weil beide Seiten die Privatsphäre und den Datenschutz betonen, wird es interessant sein, wie sich das neue Produkt an Google Pay anbinden wird.
Siehe auch
» Google Pay: Wieder ein neuer Partner – Kreditkarten von Lufthansa Miles & More lassen sich ab sofort nutzen