Google Maps bietet den Nutzern eigentlich so ziemlich alles, was man sich von einer Kartenplattform wünschen kann und tritt mit neuen Funktionen in immer neue Geschäftsbereiche ein – seit gestern erst mit dem neuen Inkognito Modus. Aber es gibt auch einige Bereiche im Kerngeschäft der Kartenplattform, die bisher nicht oder nur sehr mangelhaft abgedeckt werden – dazu gehören auch Informationen zur aktuellen Geschwindigkeit. Wir zeigen euch, wie das erlaubte Tempolimit sowie die aktuelle Geschwindigkeit direkt in der Kartenplattform angezeigt werden kann.
Der Funktionsumfang von Google Maps kann sich je nach Region stark unterscheiden, wobei zumindest bei der Kartenplattform nicht die übliche Regel gilt, dass die US-Nutzer alle Neuerungen zuerst bekommen. Gerade in puncto Sicherheit konzentriert sich Google Maps auf den asiatischen Raum und rollt die dort erfolgreichen Features erst später in andere Länder oder gleich global aus. In anderen Bereichen liegt es auch am verfügbaren Datenmaterial.
Google Maps ist für viele Nutzer die Standardlösung zur Navigation und auch zur Routenplanung und wird entsprechend häufig verwendet. In vielen Punkten kann die Google Maps Navigation mit einem durchschnittlichen Navigationsgerät mithalten und wird dementsprechend auch gerne im Auto verwendet – sowohl auf dem Smartphone oder auch direkt als nativ in Android Auto integrierte App. Doch in gerade puncto Geschwindigkeit lässt der Funktionsumfang noch zu wünschen übrig.
Die Google Maps Navigation kann schon seit einiger Zeit auch in Deutschland die aktuelle Geschwindigkeit anzeigen und diese in Form eines simplen Tachometers direkt in die Oberfläche einblenden – aber das war dann auch schon wieder alles. Welches Tempolimit auf der aktuellen Straße herrscht, kann Google Maps trotz vorhandenem Datenmaterial nicht anzeigen. Das Gleiche gilt für die sehr umstrittene Warnung vor Blitzern. Wie ihr diese Warnungen mit Google Maps verknüpfen könnt, haben wir euch bereits vor einigen Tagen ausführlich beschrieben.
Heute wenden wir uns der erlaubten Höchstgeschwindigkeit sowie der dauerhaften Darstellung der aktuellen Geschwindigkeit zu. Beides ist in Google Maps nicht möglich und lässt sich sehr leicht mit einer externen und kostenlosen App nachrüsten.
Google Maps verfügt laut eigenen Angaben schon seit vielen Jahren über detaillierte Verkehrsinformationen in sehr vielen Ländern und kann zumindest theoretisch auf die Daten zur erlaubten Höchstgeschwindigkeit in Deutschland und der Schweiz (Österreich nicht) zugreifen. Allerdings werden diese Daten innerhalb von Google Maps nicht genutzt, bis auf wenige Ausnahmen und Testläufe in keinem Land dieser Welt, wobei die Gründe aber völlig unklar sind. Wir haben schon vor einiger Zeit Argumente Für und Wider einer solchen Funktion gesammelt, sodass diese an dieser Stelle nicht mehr wiederholt werden müssen. Mehr dazu in diesem Artikel.
Aber nicht nur die erlaubte Höchstgeschwindigkeit fehlt in Google Maps, sondern auch die rein informative Darstellung der aktuellen Geschwindigkeit. Diese ist bisher nur während der Navigation zu sehen, kann aber natürlich auch ohne aktive Navigation sehr interessant sein. Beides lässt sich aber glücklicherweise sehr leicht nachrüsten, in dem ihr eine externe App installiert, die diese Daten besitzt und direkt über der Google Maps-Oberfläche einblendet. Die Rede ist von Velociraptor.
Die App besteht während der Nutzung aus einem Overlay (siehe obiger Screenshot), das sich direkt über die Google Maps-Oberfläche legt und die Informationen an der gleichen Stelle anzeigt, wie es Google Maps in anderen Regionen auch tut bzw. während der Navigation auch hierzulande einblendet. Velociraptor hat mit Google Maps nichts zu tun und muss auch dessen Daten nicht anzapfen, sodass die App ohne Root oder zahlreiche tiefe Berechtigungen auskommt und ihre Aufgaben praktisch vollkommen unabhängig erledigen kann. Stattdessen fragt die App selbst den Standort des Nutzers ab und holt sich die Informationen aus vom Nutzer wählbaren Datenbanken. Die aktuelle Geschwindigkeit wird durch GPS und Sensoren bestimmt.
Die Informationen zur erlaubten Höchstgeschwindigkeit können von TomTom Maps, HERE Maps oder auch von der OpenStreetMap-Community stammen, das ist dem Nutzer vollkommen selbst überlassen. Allerdings ist nur die OpenStreetMap-Datenbank kostenlos nutzbar, während für TomTom 0,99 Euro und für HERE 1,59 Euro pro Monat anfallen. Die aktuelle Geschwindigkeit wird von der App, wie bereits erwähnt, selbst erfasst und benötigt keine Anbindung an eine andere Plattform und ist somit kostenlos.
Um der Aufgabe nachzugehen, benötigt die App die Berechtigung, um über andere Apps zeichnen zu dürfen – was in diesem Fall aus nachvollziehbaren Gründen notwendig ist. Mit einer weiteren Berechtigung lässt sich erreichen, dass die App automatisch im Hintergrund mit Google Maps gestartet wird – darauf kann man aber auch verzichten. Ich würde die manuelle Variante empfehlen, da man diese Geschwindigkeitsanzeigen normalerweise nicht in jedem Fall benötigt und sie bei der reinen Recherche mit Maps auch störend sein können. Die Darstellung des Overlays kann in den Einstellungen der App an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden.
Zusätzlich zur reinen visuellen Darstellung der Daten, kann sich der Nutzer auch von akustischen Signalen warnen lassen, wenn die Geschwindigkeit überschritten wird. Das dürfte wohl eine der praktischsten Funktionen der App sein, die dessen Nutzung sowohl aus Komfort- als auch aus Sicherheitsgründen rechtfertigen kann. Einen Blitzerwarner gibt es nicht, aber dazu findet ihr unter den folgenden Links weiterführende Informationen und Hilfsmittel – auf eigene Gefahr.
Es ist zu beachten, dass die App nur auf dem Smartphone funktioniert und aufgrund aktueller Restriktionen nicht unter Android Auto verwendet werden kann. Die App ist kostenlos und finanziert sich durch die In-App-Käufe.
Siehe auch
» Google Maps: Klimaproteste & Auswirkungen werden in Echtzeit auf Googles Kartenplattform dargestellt