Mobility & Transport: Die Google-Mutter Alphabet kann in allen wichtigen Branchen eine große Rolle spielen
Vor wenigen Tagen hat die Google-Mutter Alphabet starke Quartalszahlen vorgelegt, die allerdings einzig und allein von Google getragen werden. Doch langfristig soll das natürlich nicht so bleiben, denn Alphabet investiert hohe Summen in die vielen anderen Tochterunternehmen und Projekte, die in ihren Bereichen teilweise bereits jetzt Marktführer sind. Mit einem Blick auf das große Ganze zeigt sich, dass Alphabet in Zukunft vor allem im Bereich Mobilität und Transport ein gehöriges Wörtchen mitreden möchte und außerdem viel Geld investieren kann.
Die Alphabet Holding wurde vor gut vier Jahren geschaffen, um das Unternehmen Google vor den möglichen negativen Folgen der vielen Moonshot-Projekte zu schützen und sowohl rechtlich als auch finanziell voneinander abzugrenzen. Das bedeutet aber nicht, dass Google die Entwicklung der vielen Projekte nicht weiterhin finanziert, denn während die vielen Produkte rund um die Suchmaschine herum riesige Umsätze und Gewinne einfährt, wird der Verlust der Alphabet-Unternehmen immer größer. Allein im dritten Quartal 2019 lag der Verlust bei fast einer Milliarde Dollar!
Alphabet wirkt wie ein Gemischtwarenladen, der in vielen Bereichen aktiv ist und aus mehr als einem Dutzend Unternehmen besteht, die in völlig verschiedenen Richtungen forschen. Bei etwas näherer Betrachtung kommt aber schnell zu dem Schluss, dass sich Alphabet abgesehen von Google zwei riesige Branchen herausgesucht hat, in denen man in Zukunft eine große Rolle spielen will: Gesundheit und Mobilität & Transport. In beiden Bereichen machen die Unternehmen große Fortschritte.
Tatsächlich hat die Google-Mutter viele Projekte und Beteiligungen, die der Holding schon heute einen großen Einfluss auf den Transport von Menschen und Gütern sichern. In diesem Artikel wollen wir uns diese Aktivitäten etwas näher ansehen und vielleicht auch etwas darüber spekulieren, was sich daraus eines Tages ergeben könnte. Bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass Alphabet in praktisch allen Bereichen der Mobilität aktiv ist bzw. Einfluss besitzt.
Daraus könnte sich eines Tages ein Unternehmen mit einem sehr breit gefächerten Angebot ergeben, dass es der Konkurrenz allein schon durch die Größe, die Breite des Angebots und natürlich auch des extrem üppigen Finanzpolsters sehr schwer macht.
Waymo
Waymo ist nach Google das wertvollste Unternehmen im Alphabet-Universum und ist laut vielen unabhängigen Tests Technologie-Führer bei den autonomen Fahrzeugen. Waymo betreibt außerdem eine der ersten vollständig autonomen Taxiflotten weltweit und ist mittlerweile so weit, dass die Fahrzeuge hochoffiziell ohne Sicherheitsfahrer unterwegs sein dürfen. Autonome Fahrzeuge werden in Zukunft eine sehr große Rolle spielen – in welchen Bereichen auch immer.
Mit Waymo ist Alphabet sehr gut aufgestellt und hat die eigene Technologie bereits bei sehr vielen Fahrzeugtypen ausprobiert – selbst Trucks sind mittlerweile in der Entwicklung. Sollte sich das autonome Fahren durchsetzen und die entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden, spielt das Alphabet-Unternehmen ganz vorne mit – vielleicht sogar an vorderster Front. Und wenn es bei PKWs noch sehr lange dauert, dann kann man bis dahin Trucks, Busse und viele weitere Typen ausrüsten. Selbst eigene Fahrzeuge sind mittlerweile in der Entwicklung.
Lime
Nur weil es ein Motor hat, muss es nicht vier Räder haben. In den letzten zwei Jahren haben sich die E-Scooter rasend schnell verbreitet, auch in den deutschen Innenstädten. Lime sieht sich selbst als Marktführer und wird einer irgendwann folgenden Konsolidierung der Branche sicher nicht als Verlierer herausgehen – denn Geld ist ohne Ende vorhanden. Denn was kaum jemand weiß: Alphabet hält große Anteile an Lime und hat somit nicht nur den Fuß, sondern gleich das ganze Bein in der Tür zu den E-Scootern und der neuen Elektromobilität.
Uber & Lyft
Eigene Fahrzeugflotten zu betreiben und Technologien für das autonome Fahren zu besitzen ist das eine, die Vermittlung der Nutzer das Andere. Auch in diesem Punkt ist Alphabet sehr gut aufgestellt und hat Anteile in unbekannter Höhe an Uber & Lyft – sie bewegen sich aber im Milliardenbereich. Das gibt Alphabet keine Kontrolle, aber ein Mitspracherecht und man hat erst einmal den Fuß bei den großen Fahrtenvermittlungen in der Tür.
Gut möglich, dass diese Anteile eines Tages weiter aufgestockt werden – oder dass man Konkurrenzplattformen aufbaut. Waymo hat eine eigene App und man darf natürlich nicht Google vergessen, das die Nutzerströme nach Belieben lenken kann. Siehe nächster Punkt.
Google Maps & Android Auto
Uber & Lyft sind starke Vermittler, aber die eigene Tochter Google könnte mit entsprechendem Fokus noch sehr viel mächtiger sein. Schon heute lassen sich Taxis über Google Maps bestellen und auch die Lime-Roller sind tief in Google Maps integriert. Zwar ist Google Maps meist für mehrere Anbieter offen, aber Google hat schon oft bewiesen, dass man auch mit entsprechender Fairness stets in der Lage ist, die eigenen Angebote zu bevorzugen.
Die zweite wichtige Google-Plattform ist Android Auto bzw. wird Android Automotive. Beide Plattformen bespaßen den Nutzer während der Fahrt und sorgen so dafür, dass sie nicht nur im anonymen Taxi sitzen, sondern weitere Möglichkeiten geboten bekommen können. Damit schließt sich der Kreis von der Vermittlung über die Fahrzeuge und den Betrieb bis hin zum Infotainment. In Kombination eine sehr spannende Angelegenheit. Aber es geht auch noch weiter – siehe nächsten Punkt.
Sidewalk Labs
Alphabet beschäftigt sich nicht nur mit den Fahrzeugen und deren Vermittlung, sondern auch mit der darunter liegenden Ebene: Den Straßen. Über die Sidewalk Labs befindet man sich bereits in finalen Gesprächen, um einen völlig neuen Stadtteil in Kanada zu errichten und somit die erste echte von Grund auf geplante Smart City umzusetzen. Diese Erkenntnisse sollen später in vielen weiteren Ländern genutzt werden und natürlich sind die neuen Gebiete vor allem für Zweiräder, Fußgänger und autonome Fahrzeuge konzipiert.
Wing
Warum nur am Boden bleiben? Erst kürzlich hat das Alphabet-Unternehmen den kommerziellen Drohnen-Transport gestartet und hat bereits gezeigt, wofür ein solches Angebot benötigt wird. Dabei geht es nicht unbedingt um das Ausliefern normaler Waren und Pakete, sondern viel mehr um die Express-Lieferung innerhalb weniger Minuten oder Stunden in Gebiete, in denen der Paketbote nicht unbedingt hinfahren kann. Außerdem hat man unterwegs nur selten eine Adresse und kann deswegen nichts bestellen. Eine interessante Ergänzung zum Gütertransport.
Kitty Hawk
Der Google-Gründer Larry Page leistet sich ein teures Hobby und entwickelt mit seinem rein privat geführten Unternehmen Kitty Hawk fliegende Autos bzw. Flugtaxis. Mittlerweile gibt es erste Geräte für den Funsport, die auch im Wasser landen können, aber spätestens seit dem Frühjahr ist das Projekt in eine ernste Phase gegangen. Man hat das erste kommerziell nutzbare Flugtaxi vorgestellt und entwickelt gemeinsammit Boeing an neuen Produkten und Fluggeräten.
Es ist zwar nur ein Privatvergnügen von Larry Page, aber als Alphabet-CEO ist es natürlich nicht undenkbar, dass sich sehr schnell Kooperationen ergeben oder das Unternehmen doch irgendwie seinen Weg unter das Alphabet-Dach findet. Fliegende Autos wären auf jeden Fall sehr interessant und würden die bereits genannten Aktivitäten sehr gut ergänzen.
» Google-Gründer baut fliegende Autos: Larry Pages Flugtaxi Kitty Hawk Cora kooperiert mit Boeing
Sergey Brin’s Zeppeline
Auch der zweite Google-Gründer und Alphabet-Präsident Sergey Brin leistet sich ein teures Milliardärs-Hobby: Er möchte Zeppeline bauen und diese Luftschiffe sowohl für den Personen- als auch für den Gütertransport einsetzen. Es soll sich zwar tatsächlich nur um ein „Hobby“ handeln, das keinerlei Verbindung mit Alphabet hat – aber das kann sich natürlich ändern. Gefühlt ist es auch ein bisschen verdächtig, dass sich beide Google-Gründer mit einem ähnlichen Hobby als Geschäftsmodell beschäftigen. Gut möglich, dass am Ende doch die Holding die Finger im Spiel haben könnte.
Luftschiffe bieten sich für den Gütertransport geradezu an, weil es die Straßen und auch die Schiene entlastet und zugleich sehr viel flexibler als ein Flugzeug ist. Natürlich benötigt es große Landeplätze oder neue Möglichkeiten zur Be- und Entladung in der Luft, aber die Vorteile würden mit neuen Technologien und einer hohen Zuverlässigkeit überwiegen.
» Zeppelin 2.0: Google-Gründer Sergey Brin baut das größte Luftschiff der Welt
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Und wenn aus all diesen Unternehmen und den großen Plänen nichts wird, kann sich Alphabet noch immer auf einem gigantischen Finanzpolster ausruhen bzw. einige Unternehmen übernehmen, um im wahrsten Sinne des Wortes wieder in die Spur zu kommen. Schon vor einigen Monaten wurde bekannt, dass kein Unternehmen über so viel Bargeld verfügt wie Alphabet und somit bei Bedarf die entsprechende Liquidität besitzt, um Übernahmen fast jeder Größenordnung zu stemmen. Und auch in diesem Bereich gibt es Unternehmen im Mobility-Bereich, die für die Holding interessant sein könnten.
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Falsch, in einer Branche kann Alphabet keinen großen Einfluss haben und das ist die Raumfahrt Branche. Erst wenn Alphabet bereit ist Firmen und start ups in diesem Bereich zu übernehmen oder selber zu forschen könnte es was werden. Auf Twitter hab ich die Firma bereits aufgefordert spaceX zu kaufen denn es gibt fast keine Firma die so gut zu Alphabets Visionen und Ambitionen passt wie spaceX. Ein Alphabet großes Forschungszentrum aufm Mond, das außerdem Besuchern, die einen Trip zum Mond machen, empfangen kann. Das ist mein Traum für Alphabet