Android 10: Viele Daten können trotz Deinstallation auf dem Smartphone verbleiben; WhatsApp nutzt es bereits
Google hat mit Android 10 auch in diesem Jahr wieder viele Neuerungen in das Betriebssystem gebracht, von denen viele Nutzer profitieren. Aber es gibt nicht nur die großen Neuerungen rund um die Themen Sicherheit und Komfort, sondern auch viele kleine Details, die vielleicht erst nach und nach sichtbar werden und dennoch einen großen Einfluss haben können. Die ersten Android-Apps nutzen nun die Möglichkeit, trotz Deinstallation die Nutzerdaten auf dem Gerät zu speichern.
Wenn ein Nutzer eine Android-App deinstalliert, tut er das aus einem ganz bestimmten Grund, wobei die Auswahl der Gründe sehr vielfältig sein kann. Die meisten dürften eine App wohl einfach nicht mehr benötigen oder haben eine bessere Alternative gefunden, andere benötigen den Speicherplatz und wieder andere möchten vielleicht aus diversen Gründen die App erneut installieren. Genau dieser Fall kann nun komfortabler gelöst werden.
Android 10 gibt Apps nun auch bei der eigenen Deinstallation eine neue Möglichkeit, Einfluss zu nehmen und eventuellen Problemen für den Nutzer aus dem Weg zu gehen. Statt der vollständigen Löschung aller Daten, kann der Nutzer, wenn die Entwickler dies implementieren, nun festlegen, dass die App-Daten weiterhin auf dem Smartphone gespeichert bleiben sollen. Dafür gibt es eine neue Abfrage, die direkt nach der Aufforderung der Deinstallation erscheint und auch gleich darüber informiert, wie groß der möglicherweise verbleibende Datenberg ist.
Bei den App-Daten handelt es sich um alle separat von einer App auf dem Smartphone abgelegten Daten, die nicht zur App selbst gehören. Die gesamte App-Logik und die ausführbaren Dateien werden entfernt, aber Konfigurationsdateien oder vom Nutzer innerhalb der App gespeicherte Daten bleiben bestehen. Das hat den Vorteil, dass der Nutzer diese Daten nach einer erneuten Installation der App sofort wieder nutzen kann und nicht komplett von vorn mit der Einrichtung beginnen muss. Perfekt dafür, um eine möglicherweise fehlerhafte App-Version zu deinstallieren und auf eine frühere oder spätere Version zu aktualisieren.
Unter Android werden diese logischen Trennungen zwischen App und App-Daten schon seit sehr vielen Jahren durchgeführt, sodass es kein großer Aufwand für Entwickler sein dürfte, diese Neuerung umzusetzen. Standardmäßig ist es allerdings deaktiviert, weil es bei vielen Apps wohl wenig sinnvoll ist bzw. sich der Nutzer vermutlich sehr bewusst für die Löschung entschieden hat. Bei Anwendungen wie z.B. WhatsApp hingegen kann das schon etwas anders aussehen.
Unklar ist derzeit, wie der Nutzer die App-Daten hinterher loswerden kann. Natürlich könnte man den Dateimanager anwerfen, den App-Ordner suchen und alle Spuren vollständig entfernen, aber das setzt schon ein gewisses Maß an Grundkenntnissen voraus. Weil die App selbst aber nicht mehr vorhanden ist, wird es im Betriebssystem wohl keine Möglichkeit geben, diese Daten komfortabel in einem Schritt zu löschen. Bleibt nur die pragmatische Lösung: App neu installieren und dann wieder vollständig deinstallieren.
Derzeit nutzt nur ein Audiorekorder sowie WhatsApp diese Möglichkeit, in Zukunft könnten aber sehr schnell weitere Apps dazustoßen und diese Abfrage zum Standard bei vielen Deinstallationen werden. Übrigens kommt diese Abfrage nur dann, wenn die App über den Launcher oder die App-Einstellungen deinstalliert wird. Bei einer Deinstallation über den Play Store werden ohne Gegenfrage alle Daten gelöscht. Merkwürdige Umsetzung.
Siehe auch
» Pixel: Google legt zwei Monate drauf – die Smartphones bekommen im Dezember ein letztes Android-Update
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