Mitte November wird Google die Pforten der neuen Spieleplattform Stadia öffnen und weit über ein halbes Jahr nach der ersten Vorstellung die ersten Spieler begrüßen können. Stadia geht in vielen Bereichen neue Wege und hat auch die notwendige Hardware auf ein Minimum reduziert – nämlich den Controller. Nun haben Googles Hardware-Designer sehr interessante und detaillierte Einblicke darin gegeben, wie dieser Controller entstanden ist.
Wer schon in wenigen Wochen bei Stadia mit dabei sein möchte, hat hoffentlich die Founders Edition oder die Premiere Edition bestellt, denn ansonsten bleiben die Türen der Spieleplattform vorerst verschlossen. Sobald Stadia aber für alle Nutzer geöffnet wird, gibt es deutlich weniger Voraussetzungen. Selbst der Controller soll später durch einen kompatiblen Controller ersetzt werden können, dann aber natürlich ohne Google Assistant- und Stadia-Button. Wer das volle Erlebnis möchte, benötigt also Googles Controller.
Googles Stadia-Team hat schon sehr viele Details über den Controller verraten und auch darüber gesprochen, warum dieser einige Features der Konkurrenz vermissen lässt, wie etwa Bewegungssensoren. Wenn man sich die Controller von Stadia, PlayStation, Xbox oder auch einigen Nintendo-Konsolen ansieht, wird man sehr viele Ähnlichkeiten feststellen. Das liegt aber nicht daran, dass die Hersteller voneinander kopieren, sondern es ist einfach die perfekt ergonomische Form für so ein Gerät. Dennoch hat Google wieder Grundlagenforschung betrieben.
Das Stadia-Team hat es sich zum Ziel gesetzt, den bestmöglichen Controller zu entwerfen, der für jede Hand perfekt geeignet ist und stets ein bequemes Zocken erlaubt. Ob Erwachsener oder Kind, stark oder schmächtig, lange oder kurze Finger – wer am Rande des Perfektionismus arbeitet, muss all dies in Betracht ziehen aber dennoch an irgendeiner Stelle einen Kompromiss eingehen und Mittelwege finden. Herausgekommen ist ein Controller, der der Konkurrenz zwar zum verwechseln ähnlich sieht, aber vielleicht doch um die entscheidenden Millimeter und Winkelgrade besser sein könnte.
Damit hat alles angefangen, die wohl einfachste Grundform, die man sich vorstellen kann. Die Designer haben diese Form einigen Testern in die Hand gegeben und sie darum gebeten, mit Modelliermasse einen für sie passenden Controller zu basteln. Herausgekommen sind mehrere Hundert Modelle wie auf folgendem Foto, die allesamt mit dem 3D-Scanner modelliert und analysiert wurden. Schönheitspreise haben sie nicht gewonnen, aber mit jedem Schritt konnten neue Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie die neuen Spieler den Controller das erste Mal in die Hand nehmen und halten.
Laut den Designern ist es sehr wichtig, die Spieler vor allem bei der ersten Berührung mit dem Controller zu beobachten und ausführlich zu befragen. Ergonomisch sind sie alle und die Hand ist flexibel genug, um sich an alle Formen zu gewöhnen. Doch wenn es perfekt sein soll, muss ganz am Anfang angesetzt werden. Genau das hat man getan und immer wieder neue Formen aus Modelliermasse gebastelt, angepasst, dann mit Formen aus Styropor oder einem ähnlichen Material nachmodelliert und es wieder auf die Tester losgelassen.
Als die Grundform stand, ging es um die Position der Kontrollelemente. Die Spieler sollten sie mit einfachen Stecknadeln an die Stelle stecken, wo es für sie am besten passt. Auch daraus ließen sich wichtige Erkenntnisse gewinnen, was insbesondere für die beiden kleinen Joysticks extrem wichtig war. Diese Schritte wurden dann immer wieder für andere Elemente ausgeführt, sehr viele Dummys gebaut und jeder noch so kleine Punkt exakt vermessen.
Als der Controller dann grundlegend fertig war, ging es um die Farbgebung. Den Stadia-Controller gibt es in mehreren Farben – bei der Founders Edition auch in einem begehrten aber exklusiven Midnight Blue – aber zu Beginn wird man nur wenige Farben anbieten, für die man sich erst einmal entscheiden musste. Oben seht ihr eine Auswahl von Farben, die man in Erwägung gezogen hat und die vielleicht noch in der einen oder anderen Form in limitierten Versionen kommen könnten.
Wie Googles Designer aus einem großen Fundus an Materialien und Farben schöpfen können und die vielen Made by Google-Produkt gestalten, sehr ihr in dieser eindrucksvollen Galerie.
Siehe auch
» Made by Google: Googles Hardware-Produktion wird aus China abgezogen – Schutz vor Handelskrieg (Bericht)
[Popsci]