Seit Monaten kennen wir alle Details zu den Pixel 4-Smartphones und auch das diesjährige Design war bereits im Sommer bekannt, sodass sich die Überraschungen während der Vorstellung doch stark in Grenzen hielten. Aber bekanntlich kommt es immer auch auf die inneren Werte an – und diese liefert nun der iFixit Teardown. Die Smartphone-Zerleger geben dem Pixel 4 zwar keinen ganz so guten Reparierbarkeits-Wert, haben aber einige Überraschungen entdeckt und geben uns einen Blick auf den Soli-Radarchip.
Viele Tester haben die Pixel 4-Smartphones bereits unter die Lupe genommen und jeder, der sich für die Smartphones interessiert, konnte bereits einen sehr guten Eindruck bekommen. Google selbst bietet nun eine neue Möglichkeit, durch Augmented Reality mehr zu sehen und auch viele andere spezielle Tester können nun ihre Hand an die neuen Geräte anlegen. Schon bald werden die Smartphones wieder wie üblich zerkratzt, verbrannt und verbogen, aber zuerst werden sie auseinander genommen.
Die Smartphone-Zerleger von iFixit haben nun ein Modell des Pixel 4 XL in die Hände bekommen und natürlich gleich wieder ihren Job im Rahmen des Teardowns erledigt – nämlich es komplett auseinandergenommen. Bei diesen Teardowns geht es zum einen darum, den Repairability Score festzustellen, aber für viele Beobachter in erster Linie darum, die letzten Geheimnisse der Smartphones zu sehen. Und beim Pixel 4 XL gab es in dieser Hinsicht tatsächlich viel zu entdecken.
iFixit zeigte sich von der Zerlegbarkeit bzw. dem anschließenden wieder zusammensetzen wenig begeistert und vergab nur 4 von 10 Punkten, weil beispielsweise der Displaytausch ein komplettes zerlegen erfordert. Aber auch der Kleber und der Schutz vor eindringendem Wasser macht die Reparatur teils unnötig schwer. Mit 4 von 10 Punkten ist Googles Smartphone aber dennoch in bester Gesellschaft mit vielen anderen Flaggschiffen, sodass man fast schon von einem guten Wert sprechen kann.
Die Pixel 4-Überraschungen
Aber nun zum eigentlich Zerlegen der Smartphones – und da gab es tatsächlich einige Überraschungen. Kurz & Knapp: Der winzig kleine Soli-Radarchip, zwei neue Google-Chips sowie die Tatsache, dass das Display von Samsung stammt.
Das Pixel 4 zerlegt
Auf obigem Bild ist das Pixel 4 in vollständig zerlegtem Zustand zu sehen, bzw. im sinnvoll zerlegten Zustand der einzelnen Komponenten. Sehr gut zu sehen sind am unteren Bereich des Bildes die beiden Kameras, der Soli-Chip (mehr dazu im nächsten Absatz) sowie die vielen weiteren Sensoren und Kameras der Frontseite. Wie sehr gut zu erkennen ist, war es auch durch die interne Architektur der Komponenten nicht möglich, das Display in anderer Form zu bauen bzw. wie im Vorjahr auf die Notch zu setzen. Viele dürften ohnehin begrüßen, dass Google sich bereits nach einer Generation von diesem Element verabschiedet hat.
Der Soli-Chip
Die echt Hardware-Neuerung im Pixl 4 ist der Soli-Radarchip. Dieser wurde von Google bereits seit einigen Jahren entwickelt und bietet sehr vielfältige Möglichkeiten. Tatsächlich lassen sich damit kleinste Bewegungen erkennen und vollständig virtuelle Bedienelemente ermöglichen – was die eine oder andere Zukunftsvision zur Wirklichkeit werden lassen könnte. Mehr dazu in unserem Holodeck-Artikel. Allerdings musste der Chip für die Smartphones deutlich verkleinert werden.
Das Original war in etwa so groß wie ein Daumen-Nagel, doch im Smartphone war nicht genügend Platz, sodass Google die Größe stark zurückfahren musste und dementsprechend nur wenige Funktionen auf den Chip bringen konnte. Tiefe technische Details gibt es nicht, aber man sollte nicht davon ausgehen, dass Google mit Software-Update stark zulegen kann. Einige grobe Bewegungen ließen sich sicher noch umsetzen, aber die Feinmotorik ist, soweit ich das einschätzen würde, mit dem Chip wohl nicht möglich.
Der mysteriöse Google-Chip
Im Teardown haben die Experten den Pixel Neural Core entdeckt, der einen eigenen RAM mitbringt und für einige sehr spezielle Funktionen wie der sehr starken Gesichtserkennung sowie vielleicht auch den ständigen automatischen Untertiteln verantwortlich sein könnte. Auf obigem Bild ist aber noch ein weiterer Chip zu sehen, der unter einem Samsung-Chip verbaut war und dessen Aufgabe von iFixit nicht zugeordnet werden konnte. Gut möglich, dass Google hier weitere Technologien aus der eigenen Chip-Fertigung einfließen lässt.
Ansonsten wurde entdeckt, dass das Display aus dem Hause Samsung stammt, was die Zerleger nicht erwartet hätten. Google bietet bekanntlich in den meisten Fällen 90 Hertz, was bisher auf keinem Samsung-Smartphone der Fall ist, sodass es doch überraschend war, dass die Koreaner erst die Kunden und dann sich selbst beliefern. Viele weitere Details und Beschreibungen findet ihr wie üblich im sehr interessanten und unterhaltsam geschriebenen Teardown bei iFixit.
Siehe auch
» Pixel 4: Google-Manager spricht erstmals über ein mögliches 5G-Modell der Pixel-Smartphones