Google hat die Pixel 4-Smartphones endlich offiziell präsentiert und auch viele Neuerungen bei den Smartphones vorgestellt. Eine der wichtigsten Neuerungen ist die starke Gesichtserkennung, die schon im Vorfeld für Diskussionen gesorgt hat und auch jetzt wieder zu einer Kontroverse rund um die Sicherheit der Smartphones geführt hat: Die Smartphones lassen sich derzeit noch mit geschlossenen Augen entsperren.
Google führt mit den Pixel 4-Smartphones eine Reihe von neuen Technologien ein, die es in der Pixel-Reihe oder teilweise auch überhaupt auf Smartphones bisher noch nicht gegeben hat. Da wären die Gestensteuerung und auch die Gesichtserkennung zu nennen, aber auch die automatisch erstellten Untertitel sind ein begrüßenswertes Novum und das Display hat sogar schon Rekorde gebrochen und Lobshymnen abgeholt. Bei einer anderen Technologie hingegen lässt man sich noch etwas Zeit: Ein 5G-Pixel soll es vorerst nicht geben.
Die Gesichtserkennung bei den Pixel 4-Smartphones ist eine grundlegende Funktion der Geräte: Der gesamte Front-Aufbau wird durch die notwendigen Sensoren und Kameras bestimmt, es ist die einzige biometrische Entsperrmethode und natürlich auch ein Verkaufsargument. Die Smartphones sollen sich so schnell entsperren, dass der Nutzer es im besten Falle gar nicht bemerkt, dass das Gerät überhaupt entsperrt war. Um das zu ermöglichen, wurde lange Zeit an der Technologie gearbeitet.
Proof, for those asking #madebygoogle #pixel4 pic.twitter.com/mBDJphVpfB
— Chris Fox (@thisisFoxx) October 15, 2019
Nun haben die ersten Tester aber bemerkt, dass sich das Smartphone selbst mit geschlossenen Augen entsperren lässt. Was eigentlich als sehr praktisches Feature gesehen werden kann, wird nun als Sicherheitslücke aufgebauscht. Die Tatsache wurde von Google mittlerweile bestätigt, aber nicht als Schwachstelle angesehen. It’s a bug or feature?. Dennoch wird es schon bald, die vorab geleakten Geräte haben es gezeigt, eine Option in den Einstellungen geben, mit denen die Funktion nur bei geöffneten Augen nutzbar sein soll.
Warum ist das eine Sicherheitslücke?
Nun muss man sich ernsthaft fragen, warum das eine Sicherheitslücke sein soll. Es kommen Argumente wie etwa, dass jemand das Smartphone dem Besitzer im Schlaf, unter Zwang oder gar im Todesfall vor das Gesicht halten und das Gerät entsperren könnte. Aber mal ehrlich, wie viele fremde und nicht vertrauenswürdige Menschen dringen in euer Schlafzimmer ein und habt ihr dann nicht ganz andere Probleme? Unter Zwang und Gewaltandrohung ist es eher nachvollziehbar, aber kann der Gewalttäter den Nutzer nicht auch zum Fingerabdruck oder der Herausgabe des Pins nötigen? Und über den Todesfall müssen wir gar nicht erst sprechen.
Die Szenarien sind also irrwitzig, was den Fokus dann von der Sicherheitslücke zum Feature verschiebt. Googles Produktmanager hatten schon früh davon gesprochen, die Entsperrung auch mit Sonnenbrille & Co zu ermöglichen – was rein Erkennungstechnisch die gleiche Ausgangslage wie geschlossene Augen sind. Es ist eher beeindruckend, dass man auf diesen sehr wichtigen Teil des Gesichts verzichten kann. Aber auch ein Mensch wird wohl den überwiegenden Teil aller Freunde und Verwandten mit geschlossenen Augen oder Sonnenbrille erkennen.
Ein Grund für diesen Verzicht dürfte es auch sein, dass die Funktion so extrem schnell arbeitet. Wer also im entscheidenden Moment zwinkert oder vor Müdigkeit nur noch sehr kleine Augen hat, wird ebenfalls eine Entsperrung wünschen und nicht künstlich die Augen aufreißen und auf ein Wunder der Entsperrung hoffen. Was daran nun eine Sicherheitslücke sein soll, darf gerne in den Kommentaren diskutiert werden.
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