Virtual Reality: Für Google ist Virtual Reality kein Thema mehr – alle Produkte eingestellt & Voller Fokus auf AR
Google arbeitet schon seit mehreren Jahren an den virtuellen Realitäten und hat sowohl für die Virtual Reality als auch für die Augmented Reality Konzepte, Produkte und Plattformen erarbeitet, von denen aber keines bisher den großen Durchbruch brachte. Jetzt erklärt Google die Virtual Reality auf dem Smartphone für gescheitert und hat nicht nur die eigene VR-Brille DayDream eingestellt, sondern auch alle Bemühungen in diese Richtung gestoppt und wird die Plattform nicht mehr weiterentwickeln.
In dieser Woche waren die Augen der IT-Welt auf Googles Hardware-Abteilung gerichtet, denn das Unternehmen hat nicht nur die neuen Pixel 4-Smartphones vorgestellt, sondern auch viele weitere Produkte gezeigt, mit denen die eigenen Plattformen weiter befeuert werden sollen. Dass sich bei der immer größeren Menge an Produkten auch mal ein Flop darunter befindet, ist völlig normal und es ist nur konsequent von Google, schnell den Stecker zu ziehen.
Viele Hersteller hatten großen Hoffnungen in die Virtual Reality und diese Technologie galt lange Zeit als „das nächst große Ding“ – aber dazu sollte es zumindest bisher nicht kommen. Trotz zahlreicher VR-Produkte auf dem Markt, nehmen die Nutzer es nicht an und sehen wohl keine Vorteile darin, in die virtuellen Welten abzutauchen. Auch Google sah ein riesiges Potenzial darin, wie selbst immer wieder betont wurde, und wollte den eigenen Vorteil ganz groß ausspielen.
Im Jahr 2016 wurde die Daydream-Plattform geschaffen, die aus vielen Komponenten bestand und eigentlich ein sehr großes Potenzial gehabt hätte: Die jährlich aktualisierte Daydream View-Brille, die vom Smartphone unterstützte Daydream-Plattform, das Zertifizierungsprogramm für andere Hersteller und einen Store für VR-Inhalte. Alle Angebot hängen natürlich fest miteinander zusammen und wenn ein Baustein wegbricht, fällt das ganze Konstrukt zusammen.
Die Daydream-Brille hat sich noch nie verkauft und gehörte von Beginn an zu den uninteressantesten Produkten im Google-Portfolio – selbst dann, als sie kurzzeitig aktionsweise jedem Pixel-Käufer dazu geschenkt wurde. Dennoch gab es sowohl 2017 als auch 2018 eine leicht verbesserte Version. Große Sprünge gab es nie.
Jetzt hat Google den Verkauf der Daydream-Brille und einiger weiterer Produkte gestoppt und wird auch die Plattform langfristig begraben. Man hatte sehr großes Potenzial in der Smartphone-VR gesehen, das sich aber nicht bestätigen konnte. Die Verkaufszahlen waren nicht zufriedenstellend und auch die Nutzerzahlen der bereits verkauften Brillen sind immer weiter eingebrochen. An diesem Punkt hat man dann auch gemerkt, dass VR auf dem Smartphone nicht mehr sinnvoll ist.
Google sieht als Grund vor allem die Tatsache, dass die Menschen ihr Smartphone nicht in eine solche Vorrichtung stecken wollen – sei es nun aus Angst um das teure Gerät, aus Bequemlichkeit oder der von Google angeführten Tatsache, dass die Menschen ihr Smartphone währenddessen nicht für andere Dinge nutzen können. Wenn sie eine Brille auf der Nase haben und in die virtuelle Welt eintauchen, könnten sie das aber ohnehin nicht – klingt also eher wie ein vorgeschobener Grund.
Googles Statement im Wortlaut
We saw a lot of potential in smartphone VR — being able to use the smartphone you carry with you everywhere to power an immersive on-the-go experience. But over time we noticed some clear limitations constraining smartphone VR from being a viable long-term solution. Most notably, asking people to put their phone in a headset and lose access to the apps they use throughout the day causes immense friction.
There also hasn’t been the broad consumer or developer adoption we had hoped, and we’ve seen decreasing usage over time of the Daydream View headset. So while we are no longer selling Daydream View or supporting Daydream on Pixel 4, the Daydream app and store will remain available for existing users.
We’re investing heavily in helpful AR experiences like Google Lens, AR walking navigation in Maps, and AR in Search that use the smartphone camera to bridge the digital and physical worlds, helping people do more with what they see and learn about the world around them.
It’s AR of the tiger!
If you’ve got an AR-enabled phone, you can now bring select animals right into your space for a safari (or safe snuggle) with Search. pic.twitter.com/kWpudETgeq
— Google (@Google) May 31, 2019
Zwischen den Zeilen lässt sich herauslesen, dass Google die gesamt Virtual Reality als gescheitert ansieht, denn abseits von Daydream hatte man auch nie ernsthafte Bemühungen in diesem Bereich. Stattdessen konzentriert man sich nun voll und ganz auf die Augmented Reality, die zwar ebenfalls noch auf den großen Durchbruch wartet, aber aus vielen Gründen über sehr viel mehr Potenzial verfügt. Allein die Tatsache, dass der Nutzer seine reale Umwelt weiterhin wahrnehmen kann, ist schon ein gewaltiger Vorteil gegenüber der VR.
In der Augmented Reality geht Google seit einiger Zeit den gleichen Weg wie zu Beginn bei der Virtual Reality und hat die ARCore-Plattform geschaffen, die von mehreren Hundert Millionen Smartphones unterstützt wird und auch von vielen Apps verwendet wird, wie etwa der Google Kamera oder sogar Google Maps und in der Google Websuche. Durch viele Patente und bereits vorgestellte Technologien befindet sich Google auf einem sehr guten Weg und kann einige Sci-Fi-Fantasien auf lange Sicht Wirklichkeit werden lassen, wie wir erst kürzlich in diesem Artikel beschrieben haben.
Siehe auch
» Nicht mehr Made by Google: Google zieht den Stecker – diese drei Produkte wurden still und heimlich eingestellt
» Praktisch & Beeindruckend: Googles Augmented Reality-Maßband bekommt neue Funktionen (Video)
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