Vor wenigen Tagen gab es ein großes Update für Google One, mit dem das Backup des Android-Smartphones mit Google One verwaltet werden kann. Weil viele Nutzer das Thema Backup vollkommen vernachlässigen, ist das eine gute Lösung, die zwar noch ausbaufähig ist, aber schon Mal einen guten Anfang macht. Allerdings wurde nun bekannt, dass Google alle Smartphone-Backups automatisch nach 57 Tagen löscht, wenn das Gerät nicht genutzt wird.
Durch die vielen angebundenen Cloud-Produkte mit ständiger Synchronisierung bietet Google schon seit vielen Jahren ein Backup gewisser Daten an, die die Nutzer nach einem Verlust oder Wechsel des Smartphones wiederherstellen können. Dazu gehört etwa das automatische Backup aller Fotos bei Google Fotos oder auch die ständige Synchronisierung der Kontakte oder aller installierten Apps. Aber nicht alles davon ist für die Ewigkeit auf den Servern gespeichert.
Google One teilt das Backup-Angebot in drei Kategorien: Die Geräte-Daten, alle SMS und MMS sowie alle Fotos und Videos. Bis auf die Sicherung der Nachrichten gab es die anderen beiden Methoden auch schon zuvor und diese werden in Google One nur zusätzlich als verlängerter Hebel des System-Backups sowie von Google Fotos angeboten. Das macht Google One zur ersten Anlaufstelle von Backups und soll die Nutzer dazu motivieren, den von ihnen gekauften Speicherplatz für die Datensicherung zu verwenden, falls sie es bisher noch nicht tun.
Doch wer dachte, dass das Backup auf ewig auf den Google-Servern liegt, der hat sich getäuscht: Wird das Smartphone für 57 Tage nicht genutzt, löscht Google die Geräte-Daten wieder, sodass sie nicht mehr über die Cloud wiederhergestellt werden können. Warum es ausgerechnet 57 Tage, oder blöd gerechnet 8,1 Wochen sind, lässt sich nur schwer nachvollziehen. Viel problematischer als der doch recht kurze Zeitraum ist aber, dass die Nutzer darüber abseits einer einzigen Zeile im Support-Dokument nicht darüber informiert werden.
Natürlich sollten 57 Tage problemlos für den Smartphone-Wechsel oder die Anschaffung eines neuen Geräts ausreichen, aber dennoch ist es kaum nachvollziehbar, warum die Daten nach dieser Frist gelöscht werden.
Diese Problematik ist grundlegend schon seit zwei Jahren bekannt, galt damals aber nur für die „normalen“ Google-Nutzer. Weil Google den Speicherplatz kostenlos anbietet, ist es natürlich ihr gutes Recht, die Daten auch irgendwann wieder zu löschen. Doch nun ist die Rede von den Google One-Nutzern, die für den Speicherplatz bezahlen – sprich, der Speicherplatz gehört für die Dauer der Miete dem Nutzer. Ich bin kein Rechtsexperte, aber ich denke, dass das in der Form korrekt ist. Warum Google die Daten dennoch löscht, ist noch schwerer nachvollziehbar.
Es geht nur um die Geräte-Daten!
Es geht dabei ausschließlich nur um die Geräte-Daten, also die installierten Apps, die Einstellungen, die Daten aus den Apps und so weiter. Das Backup bei Google Fotos oder die vielen anderen Daten in der Google-Cloud vom Drive bis GMail sind davon natürlich NICHT betroffen – darum muss sich niemand sorgen. Prinzipiell verliert der Nutzer also durch die Löschung keine Daten, sondern lediglich die in der Cloud gesicherte Konfiguration des Smartphones.
Weil das Thema grundlegend schon seit zwei Jahren bekannt ist und Google bis heute nichts daran geändert hat, wird das wohl auch jetzt nicht mehr passieren. Beachtet also, dass das Smartphone nach spätestens 56 Tagen mindestens einmal wieder eingeschaltet und mit dem Internet verbunden werden sollte, um das Backup nicht zu verlieren. Natürlich liegen die Daten dann auch auf dem Smartphone, aber wenn es aus irgendwelchen Gründen verschwunden oder defekt ist oder verkauft wurde, wäre man über ein Backup vielleicht ganz froh gewesen. Ein denkbares Szenario wäre auch ein kurzes Intermezzo mit einem iPhone und der Rückkehr nach einigen Wochen zu Android.
Siehe auch
» Wie viele Daten hat Google von mir? So könnt ihr euren gesamten verbrauchten Speicherplatz anzeigen