Fusion von Google Home und Nest: Zwei Smart Home-Welten verwachsen aneinander vorbei
Nach mehreren Anläufen und Gehversuchen ist Google mittlerweile ernsthaft in das Hardware-Geschäft eingestiegen und bietet in immer mehr Bereichen des digitalen Lebens eigene Produkte an. Auch beim Thema Smart Home ist Google natürlich aktiv und spielt mit den diversen Geräten und dem Google Assistant ganz vorne mit. Doch jetzt und in naher Zukunft sorgt die interne Fusion von Google und Nest für Verwirrungen, die man sich sehr gut hätte sparen können.
Um die Marke Nest stand es gefühlt noch nie so richtig gut: Anfangs hatte man gerade einmal zwei Smart Home-Produkte im Sortiment, wurde aber dennoch für einen Milliardenbetrag von Google übernommen. Als es dann langsam aufwärts ging, rebellierte das Personal gegen den CEO und einige Monate zuvor stand das ganze Unternehmen auf der Kippe und wäre fast von Alphabet geschlossen worden. Die Zusammenlegung mit der Google Hardware sollte nun endlich der Heilsbringer werden.
Vor einigen Monaten wurde angekündigt, dass Google und Nest nun unter einem Dach zu finden sind und sich dies auch in der Markenstrategie widerspiegeln wird. Es wurde die neue Marke „Google Nest“ geschaffen, an die man sich nach einiger Zeit durchaus gewöhnen kann. Gleichzeitig wurde das Aus des Nest-Kontos sowie des „Works with Nest“-Programms verkündet, denn das gesamte Nest-Ökosystem wird auf die Google-Infrastruktur umgestellt.
Seit einigen Tagen können Nest-Nutzer auf das Google-Konto wechsel, müssen aber zugleich in Kauf nehmen, das einige bisher verwendete Funktionen nicht mehr nutzbar sind. Der Google Assistant kann zwar viele Aufgaben übernehmen, kann aber längst nicht alle Bereiche abdecken, die bisher beispielsweise von IFTTT abgedeckt worden sind. Dementsprechend warnt der Automatisierungsdienst davor, den Wechsel eventuell noch hinauszuzögern.
Gleichzeitig wurden vor wenigen Tagen erste Informationen zum Google Home Mini-Smart Speaker geleakt, der nun unter der neuen Marke Nest Mini vertrieben werden soll. Das klingt nett, dürfte die Nutzer des kleinen Smart Speakers aber womöglich unnötig verwirren. Es zeigt sich, dass die Fusion der beiden Marken möglicherweise nicht ganz zu Ende gedacht war. Auch die Einrichtung der Nest-Geräte wandert in die Google Home-App – aber das gilt (natürlich) nicht für alle, für einiges wird weiterhin die Nest-App benötigt.
Nest wird zu Google, Google wird zu Nest
Während also auf Softwareseite „Nest“ durch „Google“ ersetzt wird, schwenkt man auf Seiten der Hardware nun von „Google“ zu „Nest“. Das gilt zumindest für den neuen kleinen Smart Speaker, könnte aber je nach Gerätekategorie auch noch anderes angelegt sein. Das aktuelle Smart Display wird derzeit unter der Marke „Google Nest“ vertrieben, die für diese Fusion geschaffen wurde, aber vielleicht gar nicht benötigt wird.
Es bleibt fraglich, wie sinnvoll „Nest“-Geräte sind, die mit „Google“-Software gesteuert werden. Um eine Zusammenlegung kam man aufgrund des immer stärker überschneidenden Portfolios nicht herum, denn die Grenzen zwischen den Google Home Smart Home-Geräten und dem Nest-Sicherheitssystem waren fließend. Es lief also darauf hinaus, dass die Marke „Nest“ das zeitliche segnen wird und alle Produkte zukünftig unter dem Google- oder Google Home-Branding laufen.
Die innerhalb kürzester Zeit aufgebaute Marke „Google Home“ nicht mehr zu verwenden, ist vielleicht nicht die klügste Entscheidung des Marketings. Immerhin heißt auch die Smartphone-App „Google Home“ und das Herzstück auf Software-Seite ist der Google Assistant. Gut möglich, dass auch die App bald „Google Nest Home“ oder einfach nur „Google Nest“ heißen wird, das ist zum derzeitigen Stand noch nicht absehbar.
Das nächste Made by Google-Event wird hoffentlich Klarheit in dieses kleine Namensgewirr bringen, das mittlerweile sogar das Google-Marketing verwirrt.
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