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Alexa überall: Google droht gegen Amazons große Echo Smart Home-Schlacht unterzugehen (Kommentar)

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Außerhalb Chinas gibt es derzeit nur zwei große Smart Home-Plattformen, deren Geräte und Sprachassistenten um die Gunst der Nutzer buhlen. Während Google und Amazon lange Zeit eine sehr ähnliche Strategie verfolgt haben, ist spätestens seit dieser Woche klar, dass die beiden Unternehmen mittlerweile auf ihre ganz eigenen Stärken setzen. Amazon hat massenhaft neue Alexa-Hardware vorgestellt. Google muss allerdings aufpassen, gegen die Hardware-Übermacht von Amazon nicht den Anschluss zu verlieren.


Sprachassistenten sind längst keine neue Erscheinung, denn grundlegend gab es sie bereits in den 90ern, als die Sprachsteuerung des Computers noch wie Hexerei anmutete und die Nutzer möglichst deutlich ihre Anweisungen in das Mikrofon gebrüllt haben. Heute sieht das etwas anders aus, denn der Google Assistant, Amazons Alexa oder auch Apples Siri und weitere Lösungen wie Cortana oder Bixby sind allgegenwärtig und haben mit den Smart Speakern den Sprung vom Smartphone in das Wohnzimmer geschafft.

Was Google alles weiß: Hier könnt ihr alle Sprachbefehle an den Google Assistant sehen, anhören & löschen

Amazon hat in dieser Wochen eine wahre Hardware-Schlacht veranstaltet und unzählige Geräte vorgestellt, auf denen die Sprachassistentin Alexa zu finden ist. Die neuen großen Echo-Lautsprecher und auch die mittlerweile vierte Generation des Echo Dot mit Uhrzeit-Anzeige war nicht überraschend, aber Amazon möchte sehr viel mehr Bereiche abdecken. Und so gibt es nun farbige Alexa-Lampen, sehr kleine smarte Alexa-Steckdosen aber natürlich auch ein neues Echo Smart Display.

Das kann man sich noch einreden lassen, aber Amazon hat schon seit einiger Zeit eine Alexa-Mikrowelle im Angebot und ergänzt diese neue Palette nun um einen Alexa-Ofen und hat auch eine Alexa-Brille sowie einen Alexa-Ring im Sortiment. Das ist zwar alles unglaublich praktisch, aber irgendwann haben die Menschen wohl ein Dutzend Geräte zu Hause, auf denen die Sprachassistentin ständig auf Anweisungen wartet und der Nutzer muss sich entscheiden, ob er mit seinem Lautsprecher, der Brille, dem Ring oder gar der Mikrowelle reden möchte.

Man kann davon halten was man will, aber es zeigt sich eindeutig, dass Amazon keine Kosten und Mühen scheut, um den Google Assistant und die neue Konkurrenz aus China auf Abstand zu halten. Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis viele weitere Produkte des Konzerns mit der Sprachassistentin ausgestattet werden.



Und was macht Google? Google hat nach wie vor den drei Jahre alten Google Home Smart Speaker sowie den Google Home Mini im Angebot und rundet das Paket mit dem Google Home Max ab. Das war dann eigentlich schon alles, denn die Smart Displays werden trotz großer Pläne wohl erst im nächsten Jahr durchstarten – wenn überhaupt. Natürlich zählt Klasse statt Masse, doch allein schon der Vergleich der beiden Fotos in diesem Artikel zeigt, dass Google unterzugehen droht.

Google legt zaghaft nach
Und was ist in diesem Jahr zu erwarten? Ein Google Nest Mini Smart Speaker ist so gut wie sicher. Der neue Google Nest Wifi Router wird den Assistenten im Gepäck haben und in puncto Smart Display werden wir vielleicht auch etwas Neues hören. Ob es einen neuen mittelgroßen Smart Speaker geben wird, einen Nachfolger des erfolgreichen Google Home, steht noch in den Sternen. Bis auf ein Fantasie-Renderbild eines Hobbby-Designers haben wir bisher noch nichts gesehen.

Während Amazon die eigene Sprachassistentin auf immer neue Geräte bringt, legt Google also nur mit neuen Generationen von bereits bekannten Produkten nach. Natürlich profitiert Google von der Vorherrschaft auf dem Smartphone, auf dem Amazons Alexa kaum eine Rolle spielt, aber sichtbare Produkte sind im Smart Home allein schon aus psychologischer Sicht sehr wichtig. Google muss keine Mikrowellen herstellen, aber mehr Hardware-Partner in vielleicht auch abstrakten Bereichen wären nun sehr wichtig.

Amazon profitiert davon, der weltgrößte Onlinehändler zu sein, der die Produkte direkt an den Mann und die Frau bringt. Das Unternehmen weiß wie kein Zweites darüber Bescheid, was die Kunden wollen, was sie ansehen und kann natürlich entsprechend die eigenen Produkte pushen. Die Brille verkauft sich nicht? Dann ab auf die Amazon-Startseite, eine Aktion fahren und schon wird sie kistenweise aus dem Lager getragen. Schlussendlich darf man nicht vergessen, dass alle Produkte auch von der Alexa-Abteilung subventioniert werden können.

An diesem Punkt kann Google nicht mithalten, denn der hauseigene Google Store ist zwar prominent auf der Startseite verlinkt, spielt aber im globalen Handel absolut keine Rolle. Dass man derzeit massenweise Google Home Mini verschenkt, spricht auch nicht unbedingt dafür, dass sich die Geräte noch gut verkaufen. Eine neue Generation muss dringend her, aber diese kommt bekanntlich schon in wenigen Wochen.



Keines der fünf großen Smart Home-Unternehmen hat in diesem Jahr mehr Marktanteile verloren als Google. Innerhalb eines Jahres hat Google den globalen Marktanteil halbiert und die vor der Tür stehende Generation wird möglicherweise nicht ausreichen, um diesen Trend umzukehren – denn bis auf kleinere Verbesserungen bieten sie nichts neues und innovatives gegenüber der jeweils ersten Generation. Amazon wird in den kommenden Monaten mit Sicherheit die Oberhand behalten.

Google profitiert von den Smartphones und wird allein dadurch den Google Assistant weiter an der Spitze halten können, aber das Smart Home ist langfristig ein vielleicht noch wichtigerer Markt. Nach einem guten Start, den Google zweifelsohne in den letzten drei Jahren von Null hingelegt hat, sollte man sich jetzt nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Dass erst vor wenigen Tagen der Google Assistant für alle Chromebooks freigegeben wurde, zeigt aber mal wieder, dass Googles Handbremsen-Strategie nicht immer die Beste ist.

Hoffen wir einfach, dass sich auch Google Hardware-Abteilung das Amazon-Event angesehen hat und daraus Schlüsse zieht, wie man aufregendere Produkte als nur neue Smart Speaker und Smart Displays auf den Markt bringen kann. Aber auch bei den Pixel 4-Smartphones hat es bis zur vierten Generation gedauert, bis sie endlich erwachsen werden und der Konkurrenz in mehreren Punkten – auch in puncto Hardware – voraus sind.

Siehe auch
» Xbox Action: Der Google Assistant kann jetzt auch die Xbox One steuern – das sind die neuen Möglichkeiten

» Google Home 2: So könnte Googles neuer Smart Speaker mit Smart Display & Kamera aussehen (Galerie)

Pixel 4: Hier gibt es alle exklusiven Apps zum Download – Pixel Launcher, Pixel Themes, Google Kamera & mehr


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