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Streetview: Google Maps & Apple Maps wollen nicht – Mapillary zeigt Deutschlands Straßen ohne Verpixelung

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Google Maps Streetview und das kommende Apple Maps Look Around sind eine feine Sache, denn sie ermöglichen es jedem Nutzer, direkt vom Smartphone oder Computer virtuell durch die Straßen und Städte dieser Welt zu reisen – doch es gibt Barrieren. Weder Google noch Apple werden neue Aufnahmen aus Deutschland veröffentlichen, sodass man sich für solche Aufnahmen alternativen Anbietern zuwenden muss. Der wohl größte ist Mapillary, das den großen Plattformen in puncto Abdeckung schon heute überlegen ist.


Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man darüber kopfschüttelnd lachen: Sowohl Google als auch Apple sind derzeit mit Kamerafahrzeugen in ganz Deutschland unterwegs und fotografieren Hunderttausende von Straßenzügen in unzähligen Städten und Regionen. Doch beide Unternehmen werden diese Bilder nicht veröffentlichen, sondern nur für interne Zwecke nutzen. Spätestens jetzt wird klar, dass Deutschland ein Problem hat.

Google hat schon vor Jahren angekündigt, keine neuen Bilder mehr in Deutschland veröffentlichen zu wollen und hat das auch bei den jüngsten Fahrten noch einmal bekräftigt. Apple hielt sich diese Option in den ersten Tagen offen, hat dann aber ebenfalls vor wenigen Tagen mitgeteilt, keine Bilder aus Deutschland zu veröffentlichen. Apples Entscheidung ist richtungsweisend, denn vermutlich hätte auch Google spätestens bei einer eventuellen Apple-Veröffentlichung wieder Fotos aufgenommen und veröffentlicht. Aber dazu kommt es nicht.

Es gibt aber nicht nur die großen von Google über Apple bis here, sondern auch die nicht mehr ganz so kleine, aber noch relativ unbekannte Plattform Mapillary. Das Community-Produkt setzt auf Tausende Mithelfer, die die Aufnahmen anfertigen und über eine von Mapillary bereitgestellte Software hochladen. Die Community ist seit dem Start im Jahr 2014 enorm gewachsen und pusht sich dank Leaderboard und einigen anderen Anreizen immer wieder zu neuen Bilder-Rekorden.

Jeder Nutzer kann dort nach Anmeldung Fotos von Touren hochladen, die nach wenigen Stunden bereits auf der Karte zu finden sind und von jedem Besucher auf der Webseite oder auch per Smartphone-App angesehen werden können. Dabei kann man den Touren eines Nutzers per Slideshow folgen oder auch selbst immer wieder alternative Aufnahmen aufrufen oder sich teilweise frei durch die Gegend bewegen, so wie man es von Google Maps Streetview kennt.



Weil die Aufnahmen von unzähligen Freiwilligen angefertigt werden, gibt es auch viele Überschneidungen. So kann man von ein- und demselben Standort häufig mehrere Aufnahmen finden, die dann aus ganz anderen Blickwinkeln angefertigt wurden oder auch aus verschiedenen Jahren stammen. Folgt man einer Serien-Aufnahme auf der Karte, springt Mapillary aber nicht zwischen den einzelnen Serien hin und her, sondern bleibt bei dieser Aufnahme.

Die Aufnahmen aus Mapillary stammen einzig und allein aus der großen Community. Jeder Nutzer kann sich sein Smartphone schnappen und über die App Fotos und Videos aufnehmen. Die Aufnahmen werden vollautomatisch angefertigt und können dann später zur Plattform hochgeladen werden. Der Upload und auch die Platzierung auf der Karte via GPS funktioniert vollautomatisch. Alternativ können auch einzelne Bilder über den Browser hochgeladen werden.

Beim Upload der Aufnahmen gehen die Rechte an Mapillary über, was sinnvoll ist, aber eben auch bedacht werden sollte. Alle Aufnahmen werden automatisiert geprüft und auch mit starken Bilderkennungsmethoden zensiert. Das heißt: Gesichter werden verpixelt, Nummernschilder unkenntlich gemacht und einiges mehr. All das kennt man auch aus Google Streetview, nur dass es bei Google deutlich länger dauert, um die Aufnahmen auch tatsächlich in den Maps anzubieten.

Wer möchte, kann auch ganze Strecken einer Autofahrt oder auch Fahrradfahrt aufnehmen. Dafür stellt das Unternehmen sogar kostenloses Equipment in Form eines Smartphone-Halters zur Verfügung, den jeder einfach ohne jede Verpflichtung bestellen und auch behalten kann. Die Aufnahmen werden dann automatisch so lange angefertigt, bis der freie Speicherplatz oder der Akku unter 10 Prozent sinkt. Wurden die Aufnahmen hochgeladen, werden sie automatisch wieder vom Smartphone gelöscht.

https://www.youtube.com/watch?v=siUC5RYYEv0



Eingereicht werden die Fotos von der großen Community, die im Laufe der Jahre sehr stark gewachsen ist. Schaut man sich die Karten der großen Städte an, gibt es kaum weiße Flecken auf der Karte. Auch die Verpixelung scheint es dort nicht zu geben – zumindest ist mir bei vielen Touren durch in Streetview stark verpixelte Flächen nichts aufgefallen. Und damit ist man Google Maps Streetview weit voraus. Es kann aber natürlich gut sein, dass es auch Mapillary eines Tages trifft, wenn das Produkt in der breiten Masse ankommen sollte und entsprechende mediale Aufmerksamkeit erhält.

Mittlerweile konzentriert sich das Unternehmen nicht mehr nur auf das Zusammenfügen der einzelnen Aufnahmen, sondern wertet diese auch mit Partnern aus. Erst im vergangenen Jahr konnte eine umfangreiche Kooperation mit Amazon verkündet werden, was eines Tages vielleicht zu einem „Amazon Maps“ führt – man weiß ja nie. Vorerst konzentriert sich die Partnerschaft aber vor allem auf die Auswertung von Gebäuden, die Vermessung vieler Gebiete, die Erkennung von Verkehrszeichen und Ampeln und weitere rechenintensive Analysen.

Als Alternative zu Streetview ist Mapillary sehr praktisch und auch als Community-Projekt sehr erfolgreich. Wer also der Welt etwas Gutes tun möchte, kann sich das Smartphone schnappen und selbst Aufnahmen anfertigen. Derzeit werden mit über 500 Millionen Aufnahmen Strecken von ganzen 6,2 Millionen Kilometern abgedeckt.

» Mapillary

Siehe auch
» Google Maps: Kuriose Manipulation – Parteizentrale wird zum ‚Aktenvernichtungsdienst‘ (Screenshot)

» Google Maps: Deutschland bleibt Flickenteppich – auch Apple wird Straßenaufnahmen nicht veröffentlichen

» Google Maps: Neue Alternative- die Kartenplattform Qwant Maps will mit starkem Datenschutz punkten

Die App konnte im App Store nicht gefunden werden. 🙁

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