Schriftarten gibt es wie Sand am Meer für alle Plattformen, die keine Wünsche offen lassen. Im Web hingegen werden meist nur sehr wenige Schriftarten verwendet, um den Nutzer nicht unnötig vom eigentlichen Inhalt abzulenken. Google hat vor wenigen Tagen eine Schnell-Lese-Schriftart eingeführt. Doch je einfacher eine Schriftart lesbar ist, desto eher vergessen die Menschen, was sie gelesen haben. Eine neue Schriftart soll das nun ändern und lässt sich auch per Chrome-Extension leicht auf alle Webseiten bringen: Sans Forgetica.
Auf einem Standard-Computer sind meist über 100 Schriftarten installiert, von denen die meisten aber wohl niemals beim Durchschnittsnutzer in Verwendung sind. Auch Google Fonts listet alleine mehr als 900 Schriftart-Familien und zeigt somit, dass die Auswahl recht groß ist. Die einen Typen konzentrieren sich auf gute Lesbarkeit, andere eher auf die Optik für den Bereich der Werbung oder auffällige Überschriften. Eine spezielle Schriftart wählt nun einen anderen Ansatz.
Das kennt wohl jeder: Man liest lange Texte (meist nicht ganz freiwillig oder nur halb interessiert) und hat am Ende keine Ahnung, was gerade gelesen wurde. Forscher an der RMI-Universität haben nun eine neue Schriftart entwickelt, die den Menschen dabei helfen soll, das eben gelesene besser zu verstehen und in den Kopf zu bekommen. Das Endergebnis nennt sich Sans Forgetica und ist obigem Bild zu sehen. Übersetzt auf Deutsch heißt die Schriftart „nicht vergessen“.
Die Schriftart arbeitet damit, dass bei jedem Buchstaben kleine Bruchstücke weggelassen werden, die das Lesen auf den ersten Blick für ungeübte unmöglich machen und mehr Konzentration erfordern. Dadurch wird erreicht, dass sich sowohl das Auge als auch das Gehirn länger mit einem Wort beschäftigen muss und so sehr viel bessere Chancen hat, hängenzubleiben. Das ist zwar anstrengend und für längere Texte für mich nicht vorstellbar, aber es soll wohl sehr gut funktionieren.
Wer nun begeistert ist, kann sich diese Schriftart direkt herunterladen oder über eine Chrome-Extension direkt in den Browser bringen. Diese ermöglicht es, jeden markierten Text auf einer Webseite direkt in Sans Forgetica darzustellen. Das funktioniert problemlos, hat aber auch einen kleinen Nachteil. Sans Forgetica sollte etwas größer als sonst übliche Schriftarten dargestellt werden und macht es somit schwerer, es auf den Webseiten zu lesen. Lösen lässt sich das aktuell nur durch Hereinzoomen per Browser.
Das Konzept ist ganz interessant und ich kann mir gut vorstellen, dass das auch wissenschaftlicher Sicht auch tatsächlich funktioniert, aber wie sinnvoll das im Web-Browser ist, muss jeder für sich selbst wissen. Probiert es einfach einmal aus 🙂
Siehe auch
» Google Docs: Neue Schriftart ‚Lexend‘ lässt euch Texte noch schneller als bisher lesen