Huawei feuert aus allen Rohren: Der Smartphone-Hersteller entwickelt sich zum Google-Konkurrenten

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Huawei ist einer der größten Smartphone-Hersteller der Welt und hat durch das Android-Betriebssystem ein sehr enges Verhältnis zu Google. Aus politischen Gründen hat dieses Verhältnis in den vergangenen Monaten stark gelitten und es sind Risse in der eigentlich sehr guten Partnerschaft entstanden. Das könnte nun im Rekordtempo dazu führen, dass die beiden Unternehmen zu Konkurrenten werden. Huawei wird zwar Geduld brauchen, hat aber auch die entsprechenden Mittel.


Google und Huawei pflegen seit Jahren eine Partnerschaft auf Augenhöhe, die mit dem steigenden Marktanteil des Smartphone-Herstellers natürlich an Bedeutung gewonnen hat. Mit Sicherheit gibt es hier und da Spannungen, so wie in jeder Partnerschaft, aber grundsätzlich war bisher nichts über Brüche oder tiefe Gräben bekannt. Selbst in der Anfangsphase des US-Banns, als Huawei temporär die Android-Lizenz verloren hat, sprach man nur in höchsten Tönen vom jeweils anderen. Gut möglich, dass das nicht mehr lange so sein wird.

wirsindhuawei

Erst vor wenigen Tagen hat Huawei eine erneute 90-Tages-Frist erhalten und darf Geschäfte mit US-Unternehmen machen. Aktuell ist es absehbar, dass es zu weiteren Fristen oder der kompletten Aufhebung des Geschäftsverbots kommen wird, aber langfristig kann sich ein Weltkonzern natürlich nicht auf diese wackligen Verhältnisse verlassen. Als globales Unternehmen sollte man immer einen Plan B in der Tasche haben, insbesondere dann, wenn man von einem einzigen Partner abhängig ist.

Vielleicht aufgrund des öffentlichen Drucks und um etwas Spannung aus dem Druck der USA zu nehmen, hat Huawei in den letzten zwei Wochen gleich drei neue Produkte in Aussicht gestellt, die allesamt mit Google-Produkten konkurrieren. Neben dem Betriebssystem Harmony OS war das die neue Kartenplattform MakKit sowie die im Auto verwendbare Oberfläche HiCar. Bei allen drei Ankündigungen muss man sich fragen, wie lange Huawei überhaupt schon an diesen Produkten arbeitet. Hat das tatsächlich erst vor einigen Monaten begonnen? Oder sollte der Plan B irgendwann auch ohne politischen Druck zu Plan A werden?

Alle drei Ankündigungen haben gemeinsam, dass Huawei einige große Worte verloren und schöne Slides gezeigt hat, aber es darauf beruhen ließ. Keine echten Produkt-Ankündigungen, keine ausgiebigen Vorstellungen und erst recht keine konkreten Termine oder Testversionen. Alles wirkt komplett in der Schwebe und komplett vom Reißbrett auf die Bühne gebracht. Übrigens wurde erst vor wenigen Wochen bekannt, dass Google und Huawei gemeinsam an einem Smart Speaker gearbeitet haben.



Harmony OS – Konkurrenz für Android und Fuchsia

huawei harmony os logo

Über Huaweis Betriebssystem wurde viel spekuliert und auch viele falsche Informationen verbreitet. Jetzt wurde Harmony OS offiziell vorgestellt und es sind eher mehr statt weniger Fragezeichen geworden. Das Betriebssystem soll Android nicht ersetzen, kann aber auf Smartphones eingesetzt werden – ein kleiner Widerspruch, den man bewusst als Druckmittel nutzen dürfte. Grundlegend ist Harmony auch eine Konkurrenz für Fuchsia, das derzeit aber noch als echtes Google-Produkt gezählt werden kann.

Harmony war schon weit vor dem US-Bann in Entwicklung, soll aber in den letzten drei Monaten durch verstärkte Ressourcen große Schritte gemacht haben. Ob es tatsächlich noch in diesem Jahr bereit für den Einsatz ist, wird sich zeigen.

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MapKit

Ein eigenes Smartphone-Betriebssystem bedeutet auch, dass viele Google-Dienste nicht genutzt werden können. Eines der zentralen Produkte ist Google Maps, das hat schon Apple vor Jahren erkannt und die eigene Alternative Apple Maps entwickelt. Auch Huawei geht nun diesen Schritt, will vorerst aber keine eigene App anbieten, sondern nur eine Plattform betreiben, auf die die Partner zugreifen können. Wie wir spätesten seit Apple wissen, entwickelt man eine solche Kartenplattform aber nicht über Nacht und dürfte trotz hochrangiger Partner noch sehr viel Arbeit hereinstecken müssen. Frage: Warum setzt man nicht auf OpenStreetMap?

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HiCar

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Im Auto ist Huawei bisher im Bereich Smartphone bzw. Nutzeroberflächen noch nicht in Erscheinung getreten. Aber auch auf diesem Gebiet möchte man Google Konkurrenz machen und hat wie aus dem Nichts die Alternative HiCar vorgestellt. Warum Huawei überhaupt eine eigene Lösung benötigt und welche Vorteile es gegenüber der Konkurrenz bietet, geht aus der knappen Präsentation kaum hervor. Man sollte meinen, dass die Entwickler mit einem neuen Betriebssystem und der Kartenplattform zur Genüge ausgelastet sind.

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Was steckt dahinter?
Fraglich, ob diese drei Produkte auch ohne den Handels-Bann vorgestellt worden wären. Das lässt sich rückblickend nicht mehr beantworten, aber aktuell wirkt vieles eiligst zusammengeschustert.

Vermutlich wird keines der drei Produkte in absehbarer Zeit ein ernsthafter Konkurrent für Android, Google Maps und Android Auto, aber man sollte Huawei nicht unterschätzen. Trommeln können die Chinesen sehr gut, das haben sie in den letzten Monaten bewiesen, aber trotz riesiger Ressourcen entwickelt man Produkte in diesem Bereich eben nicht über Nacht. Dennoch möchte man diese Illusion aufrechterhalten, um sich von möglichen US-Sperren unbeeindruckt zeigen zu können.

Derzeit ist Huawei, wenn man von den anderen Geschäftsbereichen absieht, nur ein einfacher Smartphone-Hersteller. Genauso wie Samsung. Die Koreaner haben sich mit dieser Rolle abgefunden, aber bei den Chinesen ist es eine ganz andere Ausgangssituation. Der Handelsstreit mit den USA ist keine neue Geschichte, es ist nur kürzlich eskaliert. Außerdem ist der chinesische Markt nicht mit dem Rest der Welt zu vergleichen, da hier seit jeher ganz eigene Regeln gelten und die großen westlichen Plattformen von Google, Facebook & Co. keine Rolle spielen. Dazu kommt, dass der Markt so unglaublich groß ist, dass sich ein „regionales“ Produkt lohnt und nicht unbedingt global ausgerollt werden muss.

Huawei hat stets betont, trotz eigener Produkte Android treu zu bleiben, aber das gilt natürlich nicht für den Heimatmarkt. Harmony, MapKit und HiCar könnten sich dort etablieren und irgendwann wird die Idee erwachsen, diese Produkte global einzusetzen – und dann hätte Google ein Problem. Bis dahin werden noch einige Jahre vergehen, aber ich bin mir sicher, dass Huawei nun auch Google-intern mit anderen Augen betrachtet wird.

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comment 6 Kommentare zum Thema "Huawei feuert aus allen Rohren: Der Smartphone-Hersteller entwickelt sich zum Google-Konkurrenten"

  • Vielleicht schafft Trump das, was bisher keinen anderen gelang. Die Marktmacht von Google, Apple und Co. zu brechen.
    Bann, Hohe Steuern auf chinesische Produkte zwingen fast die chinesischen Anbieter sich von der Abhängigkeit der USA zu befreien.

    Und der europäische Markt ist außer dem heimischen, der wichtigste.

    Mal sehen wie es sich entwickelt.

    • Was für ein schwachsinn xD. Das würde trump nie versuchen weil das für sein land einfach nur weniger geld bedeuten würde

  • Huawei ist für mehr bekannt als nur Handys, ich arbeite in der Solar Branche und wir haben seit dem die Sperre da ist Probleme was Huawei Wechselrichter angeht, warum reden alle also nur von den Handys es gibt mehr als nur das von Huawei.

  • Im zweiten Absatz habt ihr „Makkit“ statt „Mapkit“ geschrieben.
    (Kommentar kann wieder gelöscht werden)

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