Seit wenigen Tagen wird die neue Oberfläche für Android Auto ausgerollt und enthält erstmals seit dem Release vor vier Jahren völlig neue Funktionen und viele Änderungen. Doch für die vielen Neuerungen müssen auch einige etablierte Dinge weichen, auf die man nun zukünftig verzichten muss. In einem kleinen Hands-on sowie einem näheren Blick auf die Oberfläche zeigen wir euch, was sich sonst noch geändert hat.
Android Auto wurde im März 2015 gestartet und stand von Beginn an in Konkurrenz zu Apples Carplay-Lösung. Beide haben ihre Vorteile und Nachteile, doch in puncto Design und Oberfläche hat Apple damals besser gearbeitet. Diesen kleinen Makel hat man nun behoben und mit der neuen Version nicht nur eine völlig neue Oberfläche, sondern auch eine verbesserte Übersicht in den auf das Infotainment-System verlängerten Arm des Smartphones gebracht.
Vor wenigen Tagen haben wir euch bereits die wichtigsten Neuerungen in Android Auto vorgestellt und alle neuen Bereiche vom App Launcher über die neue Navigationsleiste bis hin zur neuen Übersicht über alle Benachrichtigungen gezeigt. Doch ein solch massiver Umbau erfordert manchmal auch Opfer – auch wenn das in diesem Fall eigentlich gar nicht notwendig gewesen wäre. Mehr dazu etwas weiter unten im Beitrag.
Das Highlight des neuen Android Auto ist ohne Frage die neue Navigationsleiste am unteren Rand, denn sie gibt nicht nur schnellen Zugriff auf die wichtigsten Bereiche, sondern kann auch ständig benötigte Informationen anzeigen. Der Start-Button führt direkt zum App Drawer mit allen verfügbaren Apps, danach folgen schon Informationen und Steuermöglichkeiten der laufenden Musik oder eine aktiven Navigation und auf der rechten Seite finden wir das Mikrofon des Google Assistant sowie eine Verknüpfung zu allen eingehenden Benachrichtigungen.
Oben seht ihr im Vergleich die alte Oberfläche von Android Auto, die vielen Nutzern wohl sehr bekannt vorkommen dürfte. Wie ihr seht, gab es die Navigationsleiste in dieser Form bisher nicht, sondern war eher ein stark reduzierter App Drawer. Dafür ist nun der Hauptteil bzw. der Homescreen von Android Auto verloren gegangen, was im Grunde nicht nachvollziehbar ist. Dort fand sich eine Art Stream, in dem eingehende Benachrichtigungen, das Wetter, Navigationshinweise oder auch Informationen zum aktuellen Musiktitel angezeigt wurden.
All das hat einen neuen Platz im überarbeiteten Android Auto bekommen, aber dennoch ist gerade diese Stream-Form eigentlich das, worauf sich Google seit längerer Zeit konzentriert. Auf dem Smartphone haben wir im News-Bereich den Discover Feed, der Google Assistant versorgt uns im gerade erst aktualisierten Assistant Feed mit Informationen und selbst der kommende Driving Mode des Google Assistant wird über eine solche Oberfläche verfügen (siehe folgender Screenshot). Warum also ausgerechnet an dieser Stelle der Feed entfernt wurde, ist kaum nachvollziehbar.
Android Auto kennt die Vorlieben des Nutzers
Sehr praktisch ist es auch, dass Android Auto nun die Aktivitäten und Vorlieben des Nutzers kennt. Schließt man das Smartphone an, spielt die aktuell auf dem Smartphone laufende Musik direkt in der gleichen App im Auto wieder. Aber auch das ist smart gestaltet. Hört der Nutzer während der Autofahrt Spotify und auf dem Smartphone YouTube Music, dann wird dennoch nach dem Start von Android Auto Spotify gestartet. Das Gleiche gilt für Google Maps und andere Navigationslösungen.
Assistant-Verknüpfungen
Die Google Assistant-Verknüpfungen im App Drawer, der ansonsten wohl noch ziemlich leer wäre, wissen ebenfalls zu gefallen und sind in der Form leichter erreichbar als der entsprechende Sprachbefehl, vor allem wenn es nur um das Wetter oder den nächsten anstehenden Termin geht.
In obigem Video seht ihr noch einmal ein schnelles Hands-on des neuen Android Auto, das in Verbindung mit den vielen Screenshot aus diesem Artikel einen sehr guten Eindruck vom neuen Android Auto gibt – falls ihr es bisher noch nicht nutzen konntet.
Ich persönlich habe nun beide Oberflächen kurzzeitig ausprobiert, bin aber (schon viel früher) zu dem Schluss gekommen, dass ich so etwas im Auto noch nicht benötige und mit der Standard-Oberfläche des Herstellers sehr gut auskomme. Das kann sich natürlich sehr schnell ändern und die neue Oberfläche hat Android Auto fit für die Zukunft und viele Erweiterungen gemacht. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass das System eher für den Beifahrer optimiert werden sollte, zumindest in puncto Interaktivität. Die Informationen sollten natürlich den Fahrer bestmöglich erreichen.
Interessant wird das vielleicht in den nächsten Jahren, wenn Android Auto eines Tages durch das echte Betriebssystem Android Automotive ersetzt wird. Zwar soll schon im kommenden Jahr das erste Fahrzeug auf den Markt kommen, aber bis zur Marktdurchdringung – wenn die Hersteller mitspielen – wird es wohl noch etwas dauern.
Siehe auch
» Android Auto: Das sind die wichtigsten Neuerungen & Verbesserungen an der Auto-Oberfläche (Screenshots)