Google betreibt das größte Werbenetzwerk der Welt und vermarktet darüber unter anderem die Werbeanzeigen in der Google Websuche. Für das gesamte Netzwerk gibt es natürlich strenge Regeln, die illegale Waren, Dienstleistungen und andere Dinge untersagen. Der Handel mit Konzerttickets gehört nicht dazu, aber dennoch geht Google nun den Werbepartner viagogo vor und hat alle Anzeigen der Ticketplattform mit sofortiger Wirkung gestoppt.
Die Ticketplattorm viagogo ist seit Jahren äußerst umstritten und bewegt sich in einer halblegalen Grauzone, mit der aber offenbar große Gewinne erzielt werden. Konkret geht es um den unerlaubten Weiterverkauf von Konzerttickets zu deutlich höheren Preisen. Doch das Portal macht nicht nur mit unverschämten Verkaufspreisen von sich reden, sondern auch durch immer häufigere Probleme, dass die Käufer schlussendlich nicht über ein gültiges Ticket verfügen oder Betrügern aufsitzen.
Google schiebt viagogo nun einen Riegel vor und hat die Ticketplattform mit sofortiger Wirkung aus dem eigenen Werbenetzwerk verbannt. Weil die Plattform sehr wahrscheinlich einen Großteil ihres Traffics über die Google Websuche und die dort geschalteten Werbeanzeigen zu allen möglichen Stichworten rund um Konzerte, Festivals, Tourneen oder Namen populärer Künstler geschaltet hat, dürfte das erhebliche Konsequenzen haben. Zur Klarstellung: Nur die Werbeanzeigen werden gestoppt, an der Positionierung in den Suchergebnissen ändert sich nichts.
Google-Stellungnahme:
Wenn Menschen unsere Plattform nutzen, um sich Tickets für Veranstaltungen zu bestellen, wollen wir sichergehen, dass sie den Anbietern bestmöglich vertrauen können. Daher haben wir strenge Regelungen und müssen eingreifen, wenn eine Seite gegen unsere Richtlinien verstößt
Von viagogo gibt es bisher noch keine Stellungnahme, ich würde aber davon ausgehen, dass sich die Ticketplattform juristisch dagegen wehren wollen wird. Allerdings könnten die Anwälte des Unternehmens in nächster Zeit stark ausgelastet sein, denn auch die Behörden haben nun ein Vorgehen gegen die Plattform angekündigt.
UPDATE: Stellungnahme von Viagogo
Wir sind sehr überrascht, von Googles Bedenken zu erfahren. Wir sind sicher, dass kein Verstoß gegen die Regeln vorliegt und arbeiten gern mit Google zusammen, um das Problem so schnell wie möglich zu lösen.
[Kurier]