In diesen Tagen gibt es viele Informationen rund um die kommenden Pixel-Smartphones und ihre neuen Kontrollmöglichkeiten, aber auch eine ganz andere Geräteklasse könnte im Herbst eine große Rolle spielen: Die Smart Displays. In der Google Home-App für Android gibt es nun sowohl eine visuell leicht angepasste Oberfläche als auch Hinweise auf ein neues Reactive UI, das möglicherweise mit der Radar-Funktion des Pixel 4 verwandt sein könnte.
Smart Speaker und Smart Displays spielen für Google eine sehr große Rolle und tragen entscheidend zur immer stärkeren Verbreitung des Google Assistant bei. Die eigene Produktpalette ist allerdings leicht angegraut und so wäre es nicht überraschend, wenn es zum nächsten großen „Made by Google“-Event im Herbst sowohl neue Lautsprecher als auch Displays geben wird. Wie üblich, lassen sich erste Entwicklungen dafür bereits in der Software ablesen.
Die neueste Version der Google Home-App bringt an der Oberfläche nur eine kleine Verbesserung mit, die auf den ersten Blick kaum auffällt, aber doch eine optische Wirkung hat: Das Kontrollelement zur Steuerung der Lautstärke oder Helligkeit hat nun einen größeren und nicht ausgefüllten Kreis als Bedienelement. Dadurch wirkt es nun weniger wie eine Statusanzeige, sondern macht deutlicher, dass der Nutzer hier aktiv per Touch eingreifen kann.
Reactive UI
Viel interessanter ist aber, was unter der Haube der App entdeckt wurde: Es kommt ein neues „Reactive UI“ zur Sprache, das mit folgender Beschreibung versehen ist:
Makes controlling the device when you’re nearby even easier by detecting your motion and showing you touch controls when you approach the device.
Es heißt, dass das Smart Display automatisch aus dem Standby bzw. Ambient Display zu den Kontrollelementen wechselt, wenn sich der Nutzer dem Gerät nähert. Dazu könnte ein Näherungssensor zum Einsatz – oder Googles neue Radar-Technologie.
Die Beschreibung lässt Raum für Spekulationen, aber „detecting your motion“ bedeutet nicht, dass die Präsenz des Nutzers vor dem Display erkannt wird, sondern tatsächlich die Bewegung ermittelt wird. Das bringt wieder zum vor wenigen Monaten fertiggestellten Project Soli, dessen Radar-Chip in den Pixel 4-Smartphones verbaut sein wird und es ermöglicht, das Smartphone ohne Touch zu steuern.
Google hat aber wohl nicht jahrelang an diesem Projekt gearbeitet, um es dann nur in ein Smartphone zu verpacken. Und weil der Zyklus bei den Smart Displays offenbar nicht ganz so schnell ist, kann man davon ausgehen, dass der Chip auch bei diesen Geräten zum Einsatz kommt. Alles andere wäre umgekehrt sogar überraschend. Es könnte also gut möglich sein, dass der Nutzer mit Gesten direkt vor dem Gerät die Musik, das Licht oder andere Dinge steuern kann. Die eingeblendeten Touch-Kontrollelemente könnten einfach nur unterstützend eingeblendet werden.
Das ist natürlich nur Spekulation von meiner Seite, aber die Formulierung der Funktion, die Existenz beim Pixel 4 und der sinnvolle Einsatz bei den Smart Displays spricht dafür, dass wir auch bei dieser Geräteklasse einen Radarchip bekommen werden. Und damit wäre Google auch hardwaremäßig erstmals Amazon voraus. Sinnvoller wäre es natürlich bei den Smart Speakern, die so auch ohne Display mehr Flexibilität erhalten könnten. Spannendes Thema.
Siehe auch
» Google Home, Nest Home, GoogleNest, Nest Home Max – Googles Social Media-Team blickt nicht mehr durch