Google lauscht mit: Mehr als 1000 Mitarbeiter werten die Sprachbefehle an den Google Assistant aus (Bericht)
Viele Millionen Menschen verwenden Tag für Tag den Google Assistant auf dem Smartphone oder auch den Smart Speakern, um Fragen beantwortet zu bekommen oder Aktionen durchzuführen. Allerdings sind all diese Sprachbefehle längst nicht so vertraulich, wie man bisher vielleicht gedacht hat: Ähnlich wie bei Amazon hören mehrere Tausend Mitarbeiter im Auftrag von Google die Sprachbefehle ab und können dabei – anders als angegeben – auch Rückschlüsse auf die Identität der Nutzer ziehen.
Das Smart Home un die smarten Assistenten sind jeweils ein zweischneidiges Schwert: Sicherlich können sich viele Menschen dafür begeistern, doch der vermeintliche Verlust der Privatsphäre ist für die einen mehr und für die anderen weniger erträglich. Immer wieder tauchen Fälle auf, in denen fremde die Kontrolle übernehmen, aber auch die vermeintlich vertrauenswürdigen Unternehmen Amazon und Google interessieren sich für alles, was die Nutzer sagen.
Google lauscht mit: Mehr als 1000 Mitarbeiter werten die Sprachbefehle an den Google Assistant aus (Bericht)
Vor einigen Monaten wurde bekannt, dass Amazon-Mitarbeiter bei Alexa mitlauschen und Google hatte als Reaktion darauf damals recht kleinlaut reagiert und vermeldet, dass auch beim Assistant möglicherweise einige Befehle ausgewertet werden. Aus diesem „möglicherweise“ wird laut einer belgischen Zeitung nun ein Fakt – und das in ziemlich großem Umfang. Laut dem VRT-Bericht beschäftigt Google weltweit mehrere Tausend Menschen damit (daher auch die hohe Mitarbeiteranzahl), die Sprachbefehle der Nutzer zu analysieren.
Ein Whistleblower hat den Redakteuren 1000 solcher Aufnahmen zugespielt, die auch sehr viele private Details der Menschen enthalten. Intern sollen sich die Mitarbeiter die Sprachnachrichten anhören und viele Details dazu notieren, etwa die Sprache, das Geschlecht, hörbare Störgeräusche und einiges mehr. Das soll dazu dienen, die Algorithmen zur Erkennung der Befehle weiter zu verbessern – die Privatsphäre der Nutzer geht dabei allerdings flöten. Laut Google Statement ist es nicht möglich, Rückschlüsse auf die Identität der Nutzer zu ziehen – aber das ist nur die halbe Wahrheit.
Durch die Angabe von Namen und Adressen oder Telefonnummern auf den Sprachnachrichten, ist es den Redakteuren gelungen, einige Menschen dieser 1000 Nachrichten ausfindig zu machen. Das mag nicht die Regel sein, aber dass es unmöglich ist, entspricht damit nicht der Wahrheit.
Viele Falscherkennungen
Doch auch wenn sich der Nutzer sehr gut überlegt, welche Befehle an den Sprachassistenten geschickt werden, ist man nicht sicher. Von den 1000 Aufnahmen sollen ganze 153 keine Befehle, sondern Alltagssituationen enthalten – die Aufnahmen wurden also versehentlich ausgelöst. Immer wieder hört man laute Gespräche, Streits oder private Telefongespräche. Das kann natürlich mal passieren, aber in dem Umfang ist das schon überraschend.
Die Mitarbeiter sollen auch sensitive Informationen kennzeichnen, wie etwa private Daten oder Passwörter. In einem Fall soll eine Frau in einer hörbaren Notsituation gewesen sein, wofür es aber keine Anweisung seitens Google an die Mitarbeiter gibt. Mehr Details dazu gibt es nicht. Laut Googles Statement zu diesem Bericht, werden global etwa 0,2 Prozent aller Anfragen ausgewertet – also gut jeder 500. Befehl landet irgendwann auch auf dem Schreibtisch eines Google-Mitarbeiters.
Immerhin bietet Google allen Nutzern die Möglichkeit, die eigenen Aufnahmen erneut anzuhören, abzulesen und auch wieder zu löschen. Ob diese dann auch tatsächlich gelöscht sind und nicht mehr ausgewertet werden können, lässt sich derzeit aber nicht mit voller Sicherheit sagen. Man sollte sich also gut überlegen, welche Befehle an die Assistenten gestellt werden und ansonsten vielleicht Hardware-Schutzmaßnahmen ergreifen. Und wer damit leben kann, den dürfte das nun ohnehin nicht wundern 😉
Google lauscht mit: Mehr als 1000 Mitarbeiter werten die Sprachbefehle an den Google Assistant aus (Bericht)
Siehe auch
» Google Home für Amazon Prime Video: Assistant-Sprachbefehle steuern jetzt Amazons Filme & Serien
[heise]
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