Google Maps ist ein sehr wichtiger Bestandteil der Google Websuche, aber natürlich auch allein sehr stark und für viele Nutzer vor allem vertrauenswürdig. Wozu dieses blinde Vertrauen führen kann, hat sich erst vor zwei Wochen gezeigt, als 100 Autofahrer auf einem matschigen Feldweg steckenblieben – aber es gab in der Vergangenheit schon ganz andere Fälle: Drei davon möchten wir heute noch einmal vorstellen. Hier geht es zu Teil 2.
Die Datenqualität von Google Maps ist in den vergangenen Jahren vor allem durch die Mithilfe der Local Guides stark gestiegen, sodass Fehler wie die hier vorgestellten nur noch selten geschehen. Bei dem enormen Datenmaterial ist es aber kein Wunder, dass sich ab und an auch mal Fehler einschleichen. Auch in jüngster Vergangenheit gab es einige Fälle, die es durch ihre reine Kuriosität in die Medien geschafft haben:
- Google Maps: Kurioser Irrtum – Büro der Berliner AfD wurde auf Google Maps zum ‚Karnevalsverein‘
- Google Maps: Navigation führte ins Chaos – knapp 100 Autofahrer blieben auf Feldweg stecken
- Google Maps: Britische Schule wird zur ‚Hölle auf Erden‘ – Schüler erlaubte sich offenbar einen Scherz
- Google Maps: Fehler im Kartenmaterial sorgen in deutschem Stadtteil für scheinbar unlösbare Probleme
- Probleme bei Google Maps: Viele Millionen gefälschte Business-Profile & neun Milliarden Kontakte pro Monat
Falsches Haus abgerissen
Das Haus einer Texanerin wurde versehentlich abgerissen, weil sich das Abrissunternehmen auf die Angaben von Google Maps verlassen hat. Dabei hat sich das Unternehmen einfach nur in der Straße geirrt, denn das tatsächlich abzureißende Haus befand sich nur eine Straße weiter. Das Problem war, dass Google Maps für die korrekte Adresse „7601 Cousteau Drive“ und die falsche Adresse „7601 Calypso Drive“ den gleichen Standpunkt angezeigt hat. Und einen Stadtplan besitzt in einem solchen Unternehmen offenbar niemand mehr.
Doch man hat nicht blind abgerissen, sondern hat sich mit drei Fakten versichert, die auch tatsächlich zugetroffen haben: Die richtige Hausnummer, dass es ein Haus an der Ecke der Straße gewesen ist und die Tatsache, dass es von einem Sturm beschädigt wurde – was leider auch auf das Haus der Frau zutraf. Google hat das Problem im Kartenmaterial nach Bekanntwerden behoben, aber das bringt der Frau ihr Haus natürlich auch nicht zurück.
Man kann nicht wirklich Google Maps die Schuld geben, auch wenn die falschen Daten oder eine zu stark arbeitende Autokorrektur der Auslöser gewesen sind. Vielleicht hätten die Abrissarbeiter nicht nur die Hausnummer, sondern auch den Straßennamen kontrollieren sollen.
Eine Amerikanerin strandet für fünf Tage in der Wüste
Dass man sich auf Navigationssysteme nicht blind verlassen darf, hat sich erst vor wenigen Tagen im Fall der 100 gestrandeten Autofahrer gezeigt – doch eine US-Amerikanerin musste diese Erfahrung vor einigen Jahren selbst auf sehr schmerzlich machen: Sie wollte mit ihrem Fahrzeug zum Grand Canyon, hatte aber nur noch Benzin für etwas mehr als 100 Kilometer. Laut Google Maps war ihr Ziel aber nur 55 Kilometer entfernt, sodass sie erst am Ziel tanken wollte. Doch leider führte Maps sie über eine nicht existierende Straße an einen nicht existierenden Ort.
Nun weiß ich leider nicht, wie weit sie in das Nichts gefahren ist, aber tatsächlich soll sie fünf Tage (!) auf Rettung gewartet haben – glücklicherweise hatte sie genügend Lebensmittel im Fahrzeug. So wie man es aus Filmen kennt, hat sie einen großen HELP-Schriftzug aus Steinen gebaut, der ihr aber auch nicht geholfen hat. Erst nach fünf Tagen machte sie sich auf einen Fußmarsch, bis das Handy wieder Empfang hatte und konnte die Polizei rufen, die sie anschließend gerettet hat.
Warum sie nicht vorher den Weg auf sich genommen hat, ist leider nicht überliefert. Aber nach fünf Tagen war es sicher eine gute Idee 😉
Sehenswürdigkeiten an den falschen Stellen
Gerade Touristen verlassen sich sehr oft auf ihr Smartphone und damit wiederum auf Google Maps. Doch ausgerechnet der Standort einer der bekanntesten Attraktionen in den USA ist im Kartenmaterial seit mehreren Jahren immer wieder mal falsch hinterlegt. Mount Rushmore wurde von Maps tatsächlich über fünf Jahre lang an einer völlig falschen Stelle angezeigt und lotste damit auch Touristen an die falsche Stelle. Das Problem dabei ist, dass die Gegend dem echten Berg relativ ähnlich sieht, sodass kein Tourist Verdacht schöpfte, am falschen Ort zu sein.
Das Problem ging zuletzt soweit, dass die Stadt obiges Schild aufstellen musste, da tagtäglich bis zu einem Dutzend Menschen dort landeten und nach dem berühmten Berg mit dem Antlitz der vier Präsidenten fragten. Laut der Verwaltung stand man mehrmals mit Google in Kontakt und hatte das Problem mehrfach gelöst, aber schon nach kurzer Zeit wurde der Ort wieder falsch angezeigt. Heute wird der Berg, zumindest in meinem Test, korrekt angezeigt.
Siehe auch
» Google Maps: Routenplanung warnt nun auch vor Naturkatastrophen und symbolisiert sie auf der Karte
» Google Maps: Fehler auf der Karte führten immer wieder zu kleinen Katastrophen & Problemen – Teil 2