Es sind schon wieder gut sechs Wochen seit dem Release von Chrome 75 begonnen und jetzt steht die nächste Version vor der Tür: Google hat gestern Abend Chrome 76 für die Desktop-Betriebssysteme Windows, Mac und Linux sowie für Android veröffentlicht. Diese Version hat jede Menge große Neuerungen im Gepäck, die ihre Schatten schon seit längerer Zeit vorausgeworfen haben: Unter anderem geht es nun Flash (fast) endgültig an den Kragen.
Trotz großer Kritik: Google Chrome 76 wird in wenigen Tagen erste Bestandteile der URL ausblenden
Flash wird standardmäßig geblockt
Die Nutzung von Flash ist sehr stark zurückgegangen und schon im kommenden Jahr wird Entwickler Adobe den Support der Technologie vollständig einstellen. Auch Google wird Flash zu diesem Zeitpunkt aus dem Chrome-Browser entfernen und geht nun einen der letzten von sehr vielen kleinen Schritten. Mit Chrome76 ist Flash nun global standardmäßig deaktiviert. Nutzer haben zwar noch die Möglichkeit, dies sowohl global als auch für jede einzelne Webseite umzustellen, aber das werden wohl die wenigsten tun. Der nächste Sargnagel ist damit zielsicher gesetzt.
Erkennung des Inkognito Modus ist nicht mehr möglich
Über den Inkognito Modus wurde in den vergangenen Wochen sehr viel gesprochen, denn erst kürzlich wurde der breiten Masse bekannt, dass sich der Inkognito Modus mit einfachsten Mitteln erkennen lässt. Das ist natürlich nicht der Sinn der Sache und Google hat folgerichtig einen Fix für Chrome 76 angekündigt, der diese Erkennung aushebelt. Das wurde nun umgesetzt, aber die Web-Entwickler sind schon wieder einen Schritt weiter und haben bereits die nächste Möglichkeit entdeckt, diesem Modus auf der Spur zu sein…
Deutlicher Hinweis auf Progressive Web Apps
Steht eine Progressive Web Appp für die aktuell besuchte Webseite zur Verfügung, gibt es nun einen Plus-Button rechts in der Adressleiste, hinter dem sich der Dialog zur Installation versteckt. Um den Nutzer stärker darauf aufmerksam zu machen, wird zuerst das lange Wörtchen „Install“ in animierter Form angezeigt und dann kurz darauf ausgeblendet.
Progressive Web App-Updates
Der Browser wird mit der neuen Version nun täglich statt wie bisher nur alle drei Tage nach Updates für die Progressive Web Apps suchen, offenbar geht die Entwicklung also auch in diesem Bereich stärker voran und Apps bekommen durchschnittlich häufiger neue Features. Außerdem wird es Webseiten möglich sein, die Meldung über die Installation von PWAs anzupassen.
Änderungen beim Popup-Blocker
Google Chrome erlaubt einige Funktionen, wie etwa das Öffnen von Popups, erst dann, wenn der Nutzer mit einer Webseite interagiert hat. Dabei gibt es nun neue Regeln, was als Interaktion gilt und was nicht. Ein Druck auf die ESC-Taste gilt nun nicht mehr als Interaktion. Das Bewegen des Cursors oder sehr kurze Swipen gilt ebenfalls nicht mehr als Interaktion, das Anklicken eines Inhalts oder Tippen in einem Formularfeld hingegen schon.
Veränderter Übergang zwischen Webseiten
Ruft der Nutzer eine neue Webseite auf, zeigt Google Chrome für den Übergang eine leere Seite an, die bei schneller Ladezeit der nächsten Seite nur als kurzes Blinken wahrzunehmen ist. Das ändert sich nun für schnell-ladende Webseiten, denn bei diesen soll auf den Zwischenschritt verzichtet werden. Dazu wird der Browser sehr kurz auf die Antwort einer Webseite warten und entsprechend reagieren.
Frosted Glass CSS-Effekt
Der Frosted Glass-Effekt ist vor allem aus Apple-Produkten bekannt, erfreut sich aber auch an anderen Stellen bei Designern immer größerer Beliebtheit. Dieser Effekt wird nun von Google Chrome 76 unterstützt und kann mit der CSS-Eigenschaft backdrop-filter angewendet werden.
Erkennung des Dark Modes
Webseiten ist es mit Chrome 76 nun möglich, über das CSS prefers-color-scheme media query abzufragen, ob der Nutzer einen Dark Mode nutzen möchte oder nicht. Darauf können sie entsprechend reagieren und selbst dunkle Versionen ausliefern.
URL-Teile werden ausgeblendet
Trotz großer Kritik macht Google nun kurzen Prozess und wird sowohl http als auch www ausblenden.
» Google Chrome 76: Trotz großer Kritik – der Browser wird in wenigen Tagen erste URL-Teile ausblenden
Siehe auch
» Tabagotchi: Schluss mit der Tab-Flut – Chrome-Extension erzieht den Nutzer zu weniger Tab-Wahnsinn
» Google Chrome: Wie war das Passwort? Passwortfelder können zukünftig im Klartext angezeigt werden