YouTube benachteiligt YouTuber: Werbefreundliche Kanäle gelangen deutlich leichter in die Trends (Studie)
Grundlegend gibt es bei YouTube drei verschiedene Arten von Kanälen, die jeweils unterschiedlich behandelt werden und auch dementsprechende Erfolgsaussichten haben. Intern dürfte YouTube die Kanäle aber auch nach weiteren Kriterien einstufen und sie nach ihrer Werbefreundlichkeit bewerten. Das zumindest will nun eine Studie herausgefunden haben, die zu dem Schluss kam, dass Inhalte mit einer hohen Werbefreundlichkeit deutlich einfacher in die Trends-Charts gelangen.
Wer bei YouTube sehr viele Abonnenten hat, muss nicht gleichzeitig auch genauso hohe Aufrufzahlen erhalten – das ist bekannt. Stattdessen ist vor allem ein Auftauchen im Trends-Bereich oder in den verknüpften und empfohlenen Videos enorm wichtig und bringt den richtigen Boost für den Aufrufzähler. Dahin zu gelangen, ist aber zumindest in den USA gar nicht so leicht, denn der Trends-Bereich wird auch redaktionell betreut und stuft nicht alle Kanäle gleich ein.
Eine US-Studie hat nun herausgefunden, dass Kanäle, die werbefreundlichen Content produzieren, es deutlich leichter haben, in den Trends-Bereich zu gelangen. Im Durchschnitt benötigt ein YouTuber 11 Millionen Videoaufrufe, bevor das Video im Trends-Bereich erscheint. Ein Kanal von bekannten Marken wie etwa TV-Shows hingegen benötigt lediglich 500.000 Aufrufe. Ein enormes Missverhältnis, dass durch eine Analyse von über 40.000 Videos über einen Zeitraum von 18 Monaten herausgefunden wurde.
Tatsächlich bestreitet YouTube das Ergebnis dieser Studie auch gar nicht und stellt für die Zukunft einige Veränderungen in Aussicht – die aber wohl keine wesentliche Besserung bringen können. YouTube ist es schlussendlich egal, welche Videos der Nutzer ansieht, denn in fast allen großen Kanälen sind Werbeanzeigen geschaltet. Wichtig ist allerdings, dass es ein werbefreundliches Umfeld ist. Das ist bei den Kanälen bekannter Marken in den meisten Fällen selbstverständlich, bei einem YouTuber hingegen häufig nicht.
Diese Entwicklung dürfte auch die Folge vieler Fälle sein, in denen Werbung mal wieder in sehr unpassender Umgebung angezeigt wurde bzw. ein YouTuber mal wieder über die Stränge geschlagen hat. Das möchte man natürlich verhindern, schießt dabei aber manchmal über das Ziel hinaus.
Interessanterweise konnte das Problem vor allem in den USA beobachtet werden, während beide Kanaltypen in Kanada relativ gleich bewertet und gerankt wurden. Wie die Situation im Rest der Welt und vor allem in Europa aussieht, wird in der Studie leider nicht untersucht. Insgesamt kann man in Deutschland aber, meiner subjektiven Meinung nach, eine bravere Kultur unter den YouTubern beobachten als bei den Krawall-Machern in den USA.
Die Situation mag aus unternehmerischer und finanzieller Sicht für YouTube sehr eindeutig sein, aber natürlich muss man aufpassen, nicht das wichtigste Gut zu verlieren – nämlich die großen YouTuber. Diese sind nach wie vor das Herzstück der Plattform und machen den Unterschied zu jeder anderen Plattform aus. Sie schlechter zu stellen als andere Kanäle, kann also nicht das Ziel sein und sollte dringend überdacht werden.
In diesem Fall wird auch mal wieder deutlich, was die vielen freien Google-Mitarbeiter tun – nämlich Content bewerten und solche Sektionen aufstellen bzw. moderieren.
Siehe auch
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