Stadia: Zusatz-Abos wie Uplay+ zeigen die Vorteile der Preisstruktur auf Googles neuer Spieleplattform
Das Preismodell von Stadia ist eigentlich recht einfach: Der Nutzer kauft die Spiele und mietet die Kapazitäten der Spieleplattform – das ist schon alles. Doch in dieser Woche kam eine weitere interessante Ebene dazu, die erst kurz zuvor angekündigt wurde: Ubisoft bringt das hauseigene Uplay+ zu Stadia und wird damit ein Abo im Abo erschaffen. Was zuerst kompliziert und teuer klingt, könnte für den Nutzer tatsächlich eine große Ersparnis werden und öffnet einen neuen Markt für Stadia.
In den letzten Wochen gab es sehr viel über Stadia zu lesen, vor allem auch sehr viele Meinungen von Gamern, Beobachtern oder einfach begeisterten bzw. skeptischen Nutzern. Die größten Sorgen drehten sich um die notwendige Infrastruktur und die zu erwartende Qualität, was Google mit einem einfachen Stadia Speedtest beantworten konnte. Der zweite Kritikpunkt ist der auf den ersten Blick hohe Preis für vermeintlich wenig Leistung. Auf den zweiten Blick sieht das aber schon ganz anders aus.
Grundlegend könnte Googles Spieleplattform Stadia vollkommen kostenlos genutzt werden. Das Basis-Abo ist Gratis und bietet eine ausreichende Qualität, um sich dem stundenlangen Zocken hinzugeben. Allerdings ist Stadia eben nur die virtuelle Konsole, die ohne Spiele nicht wert ist – das ist bei Xbox und PlayStation bekanntlich nicht anders. Also müssen Spiele her, die natürlich gekauft werden müssen. Google hat angekündigt, dass die Preise in etwa bei der Höhe der üblichen Verkaufspreise auf anderen Plattformen oder denen der physischen Datenträger liegen werden. Die Preisgestaltung liegt aber in der Hand der Publisher.
Man ist also schnell mal 60 Euro für einen Titel los, mit dem man dann hoffentlich viele Stunden Spaß haben wird. Möchte man eine große Spielesammlung aufbauen, werden auch schon Mal Monatsgehälter in Spielen „versenkt“ – das ist heute auf den anderen Plattformen nicht anders. Wenn man ehrlich zu selbst ist, weiß man aber, dass die Spiele nach erfolgreichem durchzocken meist im Schrank oder in der digitalen Bibliothek verstauben und aufgrund vieler neuer Titel ohnehin nie wieder angerührt werden.
Und an dieser Stelle kommen die Spiele-Abos ins Spiel, die dem Nutzer ständig neue Spiele beschaffen und gerade für Hardcore-Gamer enorm viel Geld einsparen kann. Ein solches hat Ubisoft vor wenigen Tagen mit Uplay+ vorgestellt und wird dieses auch bei Stadia anbieten. Das muss aber nicht teuer werden.
Ubisoft wird 14,99 Euro pro Monat für das Abo verlangen und dem Nutzer dafür Zugriff auf über 100 Spiele bescheren, von den Klassikern bis zu modernen Titeln, die regelmäßig aktualisiert werden. Dieses Abo greift auf allen Plattformen und wird auch bei Stadia zur Verfügung stehen. Ist man also Ubi-Fan und kann sich mit den im Programm befindlichen Titeln eine schöne Zeit machen, zahlt man für das Spielvergnügen 14,99 Euro pro Monat und ist mit Stadia Base sehr gut bedient.
Möchte man die volle Qualität ausnutzen, will auch Google noch einmal 9,99 Euro pro Monat sehen und gibt euch Zugriff auf Stadia Pro. Dann liegen wir bei 24,98 Euro pro Monat für das Spielvergnügen in höchster Qualität und mit einer riesigen Spieleauswahl. Wenn sich die echten Gamer einmal ehrlich sind und einen Blick in ihre Konsolen- und Spielesammlung werfen, ist das doch gar nicht so teuer. Dazu kommt, das beide Abos jederzeit pausiert bzw. monatlich gekündigt werden können.
Man kann davon ausgehen, dass diese Abos auch bei anderen Herstellern zu einem wichtigen Geschäft werden – und mit gut 15 Euro im Monat dürfte ein Preis gefunden worden sein, mit dem alle Beteiligten leben können. Geht man hypothetisch davon aus, dass der Spieler drei Abos bei großen Publishern abschließt – die einen großen Teil des Marktes abdecken – und dann auch noch Stadia Pro abonniert, kommen wir auf 55 Euro im Monat. Das ist noch immer weniger als ein einziger neu gekaufter AAA-Titel pro Monat.
Das Schöne an diesen Abos ist, dass man sie (derzeit) nicht nutzen muss, denn es können auch alle Titel einzeln erworben werden. Sowohl Kritiker der hohen Kaufpreise als auch der Abo-Modelle können also das jeweils andere Modell verwenden. Stadia wird beide Möglichkeiten bieten. Es muss also jeder selbst entscheiden, was das richtige Modell ist – ähnlich wie bei der Frage, ob man nun ein Auto kauft oder least.
Das Abo-Modell von Ubisoft und zukünftig auch den anderen Anbietern hat den Vorteil, dass die Spiele selbt bei einer Einstellung von Stadia – die ja immer wieder von Kritikern ins Spiel gebracht wird – nicht verloren gehen und auf anderen Plattformen weiter gezockt werden können.
Uplay+ & Co. geben Stadia eine neue Richtung
Uplay+ bzw. die zusätzlichen Abos geben Stadia aber auch noch einmal eine neue Richtung. Es muss nicht nur als Spieleplattform betrachtet werden, sondern einfach als virtuelle, überall auf der Welt zur Verfügung stehende, Konsole, die sich an viele weitere Plattformen anbinden lässt. Das dürfte mit dem Start weiterer Angebote und im Laufe des kommenden Jahres wohl noch deutlicher werden. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Google Stadia im Web verbreiten und vielleicht zum Testen von Demos anbieten wird – alles mit nur einem Klick und ohne Wartezeit.
Man stelle sich einfach vor, dass Spiele-Webseiten über einzelne Titel berichten oder die Hersteller ihre Spiele vorstellen und einfach einen Button anbieten, mit dem der interessierte Spieler direkt in eine kostenlose Demo eintauchen kann. Ganz ohne Download oder zusätzliche Kosten, denn für diese Zwecke ist das Base-Abo vollkommen ausreichend. Denn schlussendlich entscheiden nicht nur die Hardcore-Gamer, die ohnehin alle Konsolen besitzen, über den Erfolg der Plattform, sondern wohl vor allem auch Casual Gamer, die immer wieder mal kurzzeitig in die Spielewelt eintauchen wollen.
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Dieser Artikel und die obige Rechnung soll nicht als Verteidigung von Stadias Preismodell oder dem der Publisher verstanden werden, denn es ist nur meine eigene Betrachtung als Außenstehender. Ich besitze selbst keine einzige Konsole und spiele seit mindestens 15 Jahren nicht mehr, daher kann ich mir eine objektive Meinung erlauben. Spielen ist eben ein Hobby – und Hobbys kosten nun Mal. An den Preisen der Publisher kann Google nicht rütteln, aber dass Stadia auch kostenlos angeboten wird, kann man eigentlich gar nicht hoch genug schätzen. Und dass auch das Pro-Abo preislich eigentlich ein Witz ist, habe ich ebenfalls bereits ausführlich begründet.
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Die “echten Gamer” kennen das Stadia-Preismodell ist quasi 1:1 der Microsofts GamePass auf der Xbox, der nun auch auf den PC kommt:
Abo mit Spielen, plus Einzelkäufe für darin nicht enthaltene Spiele (oder um sie zu besitzen).
Dazu kommt, dass Microsoft mit xCloud noch ins plattformunabhängige Streaming einsteigt und bereits eine erprobte Infrastruktur hat (die auch Sony für ihr Streaming gerne nutzen möchte, zumindest sind sie eine Partnerschaft eingegangen).
Könnte also spannend werden, ich persönlich bezweifle allerdings, dass sich Google auf dem Gamingmarkt etablieren wird.