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Stadia ist nicht Netflix: Die Preisstruktur auf Googles Spieleplattform ist auch für den Nutzer fair & sinnvoll

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In diese Woche hat Google endlich den Schleier über Stadia gelüftet und hat alle wichtigen Details rund um die Spieleplattform bekannt gegeben. Insbesondere die zweigeteilte Preisgestaltung hat dabei für Diskussionen und anfänglich enttäuschte Gesichter gesorgt. Stadia ist nicht das erhoffte „Netflix für Spiele“ geworden, aber dennoch ist die Preisgestaltung fair und für alle Seiten sinnvoll.


Das Konzept hinter Googles Spieleplattform Stadia ist nichts revolutionär Neues, aber dennoch war und ist die Vorfreude auf die neue Spieleplattform sehr groß. Da das Unternehmen Google sein ganzes Gewicht in die Waagschale wirft, wird man um Stadia in der nächsten Zeit medial wohl kaum herumkommen und die Plattform hat gute Aussichten auf Erfolg. Natürlich werden auch einige Exklusivtitel in das Paket gepackt, von denen bereits das erste, Get Packed, vorgestellt wurde.

Nach der ersten Ankündigung von Stadia wurde von einem „Netflix für Spiele“ geträumt, das den Nutzern für 10 oder auch 15 Euro im Monat unbegrenzten Zugriff auf alle Spiele gibt – aber diese Gruppe wurde bitter enttäuscht und fühlt sich über den Tisch gezogen. Überraschend war das natürlich nicht, denn mit diesem Betrag könnte sich eine Plattform mit AAA-Titeln (die die Nutzer natürlich erwarten) nicht finanzieren. Stattdessen setzt Google auf ein zweigeteiltes System.

Stadia Pro und Stadia Base
Der Nutzer hat die Wahl zwischen Stadia Pro für 9,99 Euro im Monat und Stadia Base mit kostenlosem Zugang. Die Unterschiede zwischen den beiden Modellen findet ihr hier. Allerdings erwirbt man mit diesem Abo-Preis nur den Zugriff auf die Stadia-Plattform, hat aber noch immer keine Spiele in der eigenen Bibliothek – von gelegentlichen Gratis-Titeln im Pro-Abo einmal abgesehen. Die Spiele müssen jeweils separat erworben werden.

Google hat bei der Ankündigung der Preisgestaltung deutlich gemacht, dass Spiele zum Start und auch in absehbarer Zukunft einzeln verkauft werden sollen – und zwar zum gleichen Preis, wie auf allen anderen Plattformen. Einen Stadia-Rabatt wird es in der Regel also nicht geben, aber das kann sich zukünftig natürlich auch ändern.



Stadias Geschäft ist nicht der Spieleverkauf
Stadia ist grundsätzlich nur eine Sammlung von mehreren Hunderttausend virtuellen Spieleservern, die an Googles großes Netzwerk angeschlossen sind. Genau das ist auch das Kerngeschäft von Google und an dieser Stelle möchte man durch den Verkauf bzw. in dem Fall das Vermieten von Kapazitäten Geld verdienen. Nicht umsonst ist Stadia auch für Google Cloud-Geschäft eine große Hoffnung, das sich nebenbei erwähnt gerade erst wieder Verstärkung für 2,6 Milliarden Dollar geholt hat.

Der Verkauf der Spieletitel hingegen ist nicht Googles Kerngeschäft, auch wenn sich das Unternehmen wohl einen schöne Provision für jedes verkaufte Spiel einstecken wird – dazu gibt es aktuell aber keine Details. Dass diese beiden Geschäftsbereiche auch im Stadia-Preismodell getrennt sind, ist für Google also durchaus sinnvoll. Aber auch der Nutzer profitiert von dieser Trennung, wie im nächsten Abschnitt erläutert wird.

Inhalte kaufen, Kapazitäten mieten
Heute muss man als Nutzer an immer mehr Stellen ein Abo abschließen, während der Kauf und Besitz der digitalen Güter immer weiter zurückgeschraubt wird. Das kann zwar ein sehr großer Preisvorteil sein, aber dafür verliert man nach Ende eines Abos den Zugriff auf alle Inhalte. Bei Filmen mag das zu verschmerzen sein, aber bei Spielen sieht das doch noch etwas anders aus. Durch das Stadia-Modell ist es nun so, dass der Nutzer die gekauften Titel auch nach dem Auslaufen des Abos nicht mehr verliert. Außer wenn Google die Plattform einstellt, aber das steht wieder auf einem anderen Blatt.

Hat der Nutze den Titel dann gekauft, mietet er mit seinem Abo die Kapazitäten auf Googles Servern, um das Spiel auch zu spielen. Bisher musste man sich schließlich auch die Konsole kaufen, wenn man ein Spiel spielen möchte. Im Fall Stadia wird die Konsole nun eben gemietet, was auch auf lange Sicht ein gutes Geschäft sein kann. Schaut man sich den Verkaufspreis der PlayStation oder auch der XBOX an, sieht man, dass es bei den (jetzt schon sehr betagten) Konsolen mindestens zwei Jahre dauern würde, bis sich der Kauf rentiert hätte.

In diese Milchmädchenrechnung muss nun aber noch einfließen, dass neue Konsolen mehr kosten, von den Herstellern gerne mal aufgerüstet werden und einen auf Dauer hohen Stromverbrauch haben. Im Stadia-Preis sind aber auch die Zusatzfunktionen enthalten, wie die starke YouTube-Anbindung, das dauerhafte Speichern von Spielständen, in die stets wieder eingestiegen werden kann und natürlich den kaum bezahlbaren Vorteil, überall auf der Welt auf jeder Plattform spielen zu können – selbst an einem günstigen Chromebook. Vielleicht wird es sich nicht für jeden Nutzer vollständig rentieren, aber schlussendlich geht es auch um mehr Flexibilität und Stadia will nicht zwanghaft günstiger sein als die Konkurrenz.



Aktuelle Power-Gamer sind die Zielgruppe
Gerade Konsolen-Besitzer sehen aktuell nur wenige Vorteile in Stadia, da sie ja ohnehin eine Konsole mit vielen Spielen zu Hause haben. Dieses Argument verflüchtigt sich aber mit der Zeit von selbst, denn auch bei dieser Zielgruppe steht irgendwann der Kauf einer neuen Konsole an, den man sich dann vielleicht 2x überlegt. Und nur weil man Stadia hat, verliert man ja nicht die „alten“ Spiele. Man erwirbt sich nur zusätzliche Flexibilität bei neuen Spielen. Die Zielgruppe sind eher die neuen Spieler, die sich für zwei tolle Spiele nicht unbedingt die volle Hardware nach Hause holen wollen.

Das zweite große Argument gegen Stadia ist die Online-Anbindung, aber tatsächlich verspricht Google, schon mit einer vergleichsweise langsamen Bandbreite flüssige Spiele mit schnellen Reaktionen in guter Qualität zu liefern. Wer sich nicht ganz sicher ist, sollte einmal den Stadia Speedtest durchführen und sehen, welche Leistung und Qualität man erwarten kann. Ab 10 Mbit/s seid ihr dabei und mit 35 Mbit/s habt ihr bereits die höchste Qualitätsstufe erreicht.

Und wer sich dennoch über den Tisch gezogen fühlt oder wem die 9,99 Euro einfach zu teuer sind, hat jederzeit die Base-Variante und verliert den Zugriff auf die bereits gekauften Spiele nicht. Wer mit den Base-Specs leben kann, hat hier ein sehr gutes Angebot und spart sich die Konsole komplett. Schlussendlich müssen natürlich auch diese Spieler mit den Einnahmen der zahlenden Spieler refinanziert werden – die klassische Mischkalkulation. Und wer sich gar nicht anfreunden kann, der muss Stadia ja nicht nutzen 😉

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