Illegale Downloads im Google Feed: Discover empfiehlt einigen Nutzern den Besuch von Piraterie-Webseiten
Der Google Discover Feed hat innerhalb kürzester Zeit eine sehr große Bedeutung erlangt, die bei einigen Webseiten sogar die Google Websuche als Trafficquelle überflügeln kann. Die meisten Nutzer dürften an dem Feed schätzen, dass sie ständig neue Themen und Stories geliefert bekommen, die in vielen Fällen den eigenen Interessen entsprechen. Es gibt aber auch immer wieder Beispiele, in denen Nutzer sogar auf Piraterie-Webseiten gelotst werden.
In der Websuche hat Google den Umgang mit Spam- und Piraterie-Seiten recht gut im Griff und tut einiges dafür, dass diese Webseiten möglichst wenig Traffic aus der Websucher erhalten. Viele sind entweder weiter unten in den Ergebnissen zu finden (kaum jemand kommt über die ersten 10 Ergebnisse hinaus), aber der überwiegende Teil ist einfach aus dem Index gelöscht worden. Der Google Transparenzbericht zeigt sehr eindrücklich, wie viele Inhalte das Google-Team Tag für Tag aus der Websuche entfernen muss.
Immer wieder berichten Nutzer davon, dass sie im Discover Feed nicht nur Schlagzeilen und Nachrichten sehen, sondern auch Links zu Piraterie-Seiten, in denen ihnen der Download aktueller Kinofilme und Ähnliches versprochen wird. In den meisten Fällen bekommt man den versprochenen Inhalt zwar nicht ohne dubiose Gebühren zu zahlen oder sich gefühlt ein gesamtes Werbenetzwerk ansehen zu müssen, aber dennoch ist das eigentlich die Art von Webseiten, die Google in der Websuche vermeiden möchte.
Hier entsteht allerdings das Problem, dass sich der Discover Feed das Ziel gesetzt hat, jedem Nutzer Content basierend auf den eigenen Interessen anzuzeigen. Wer also immer wieder auf solchen Seiten unterwegs ist oder nach diesen Inhalten sucht, wird auch solche Empfehlungen erhalten. Aber auch wer nicht auf halblegalen oder illegalen Portalen unterwegs ist, kann solche Empfehlungen erhalten – das liegt dann wiederum an der globalen Datenbasis über alle Nutzer verteilt.
Gut möglich, dass sich der Nutzer aus obigem Screenshot nur ausführlich über den Avengers: Endgame-Kinofilm informiert hat. Andere Nutzer, die ebenfalls ein solches Interesse gezeigt haben, könnten dann in der Masse nach einem Download des Blockbusters gesucht haben – und schon ist das globale Interesse in diese Richtung gelenkt. Die Algorithmen gehen nun also davon aus, dass jeder Nutzer mit Interesse an diesem Film, diesen auch herunterladen möchte.
Da der Discover Feed, wie bereits eingangs erwähnt, eine gigantische Reichweite hat und die Trafficmassen lenkt, hat das eine sehr große Bedeutung und könnte für Google zukünftig zum Problem werden. Derzeit dürften die Rechteinhaber den Feed aber wohl noch nicht so sehr auf dem Schirm haben. Das „gute“ daran ist, dass ein solcher Filter in diesem Fall gar nicht auffallen würde, da der gesamte Feed nur von Algorithmen und Filtern zusammengestellt ist.
Auch an dieser Stelle kommt wieder große Problem, dass der Feed schon bald auch Werbung enthält und die Werbepartner in einem solchen Umfeld eher nicht ihre Anzeigen sehen möchte. Insbesondere bei YouTube hat man dieses Problem schon seit langer Zeit und kann sich unter anderem deswegen vielleicht auch nur noch mit einer Aufspaltung der Plattform behelfen.
Siehe auch
» Google Kalender hat ein Spam-Problem: Anbindung an GMail wird zum Einfallstor – so lässt es sich verhindern
» Google-App: Neue Leiste mit den letzten Suchanfragen im Discover Feed wird getestet (Screenshot)
» Convert2MP3: Populärer YouTube-Ripper zum MP3-Download aus Musikvideos wurde abgeschaltet
GoogleWatchBlog bei Google News abonnieren | GoogleWatchBlog-Newsletter