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Google Maps: Tempolimits und Blitzer in Deutschland – so lässt sich beides einfach nachrüsten & alle Fakten

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Vor wenigen Tagen hat Google mit dem globalen Rollout von Geschwindigkeitsbegrenzungen und Blitzern in Google Maps begonnen – und das gleich in mehr als 40 Ländern. Auch viele europäische Länder waren mit dabei, aber Deutschland ist auch in diesem Fall mal wieder der sprichwörtliche weiße Fleck auf der Karte. Vollständig nachvollziehbar ist das nicht, aber glücklicherweise lässt sich beides relativ leicht mit zusätzlichen Apps nachrüsten.


Google Maps gehört zu den wichtigsten Apps im Google-Universum und ist vor allem durch die Vorinstallation auf den Android-Smartphones zu einem Standard geworden. Dementsprechend ist es sehr ärgerlich, wenn bestimmte Features in Deutschland gar nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung stehen. Das bekannteste Beispiel sind ohne Frage die veralteten Streetview-Aufnahmen, die im Laufe der Zeit natürlich immer weniger Wert sind. Aber auch die aktuelle Neuerung scheint schon wieder Probleme zu haben.

Google Maps: Navigation zeigt aktuelle Geschwindigkeit – so rüstet ihr Tempolimits & Blitzer nach

Schon seit langer Zeit hat Google die Darstellung von Geschwindigkeitsbegrenzungen in Google Maps getestet und zusätzlich eine Warnung vor Blitzern sowie eine Meldemöglichkeit für Blitzer eingeführt. Beides wurde vor wenigen Tagen großflächig ausgerollt und steht auch in einigen deutschen Nachbarländern zur Verfügung. Allerdings sind sowohl Deutschland als auch Österreich und Schweiz nicht mit von der Partie, was sich nur sehr schwer erklären lässt.

Die Warnung vor Blitzern ist in vielen Ländern eine rechtliche Grauzone und ist je nach Situation und Art der Nutzung verboten (mehr dazu später im Artikel). Die Darstellung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit hingegen ist natürlich nicht verboten und wäre jederzeit möglich – ist auch ein Standard in fast allen Navigationsgeräten. Da Google Maps auch mit den Navigationsgeräten konkurriert, sollte man meinen, dass gerade solche grundsätzlichen Funktionen längst zur Verfügung stehen.

Glücklicherweise lässt sich beides relativ leicht nachrüsten, wie wir euch bereits in der Vergangenheit gezeigt haben und an dieser Stelle aus aktuellem Anlass noch einmal wiederholen. Dabei müsst ihr aber beachten, dass die Nutzung unter Android Auto leider nicht möglich ist. Außerdem erfolgt die Nutzung natürlich auf eigene Verantwortung und Gefahr.



Anzeige der Höchstgeschwindigkeit – Fakten

Die Darstellung der aktuell erlaubten Höchstgeschwindigkeit ist natürlich erlaubt und es gibt keinerlei gesetzliche Hürden, die eine Einführung in Deutschland verhindern würden. Etwas anders sieht es vielleicht rechtlich aus, wenn dort falsche Daten angezeigt werden oder wenn der Nutzer sein Smartphone während der Fahrt zur Abfrage dieser Information verwendet (tut es nicht!). Aber das gilt dann natürlich auch für viele andere Informationen und normale Navigationsgeräte. Das kann also eher nicht der Grund sein.

Der nächste denkbare Grund wäre eine Verknüpfung mit Streetview, das hierzulande ebenfalls desaströs ist. Mit den Streetview-Aufnahmen werden längst auch viele Daten abgeglichen sowie auch Verkehrsschilder erfasst und ausgewertet. Da die Fahrzeuge aber im vergangenen Jahr und auch dieses Jahr in Deutschland unterwegs sind um solche Metadaten zu erfassen, müsste auch dieser Grund wegfallen. Weitere Gründe sind kaum denkbar.

Fakt ist: Die Daten stehen sowohl für Deutschland als auch für Österreich und Schweiz zur Verfügung und liegen in „sehr guter Qualität“ vor, was bedeutet, dass sie akkurat sind, von offizieller Stelle stammen und auch regelmäßig aktualisiert werden. Mehr Informationen dazu findet ihr in diesem Artikel.

Anzeige der Höchstgeschwindigkeit – so rüstet ihr es nach

Mit einer einfachen externen App, die in der Grundversion kostenlos nutzbar ist, könnt ihr diese Anzeige sehr einfach nachrüsten und ein Widget mit der aktuellen Geschwindigkeit sowie der erlaubten Höchstgeschwindigkeit direkt über die Maps-Oberfläche legen. Zwar gibt es auch Alternativen, so wie im folgenden Kapitel zur Anzeige der Blitzerwarnungen, aber mit der App Velociraptor habt ihr ein Komplettpaket ohne weitere Schwierigkeiten.

» Google Maps: So zeigt ihr die erlaubte Höchstgeschwindigkeit in der Maps-Oberfläche an



Darstellung von Blitzerwarnungen – die Fakten

Warnungen vor Blitzern sind ein sehr umstrittenes Thema, das weltweit ganz unterschiedlich gesetzlich eingestuft wird. Tatsächlich ist das Auflisten und Warnen vor Blitzern auch in Deutschland nicht illegal. Lediglich die Nutzung während der Fahrt ist verboten, was aber wiederum nur für den Fahrer und nicht für den Beifahrer gilt. Wird man dann tatsächlich bei der Nutzung erwischt, wird es auf den Einzelfall ankommen, ob es eine Bestrafung nach sich zieht oder nicht.

In obigem Video ist die gesamte Rechtslage sehr ausführlich und auch unterhaltsam erklärt. Die wichtigsten Punkte in Textform, unter anderem auch zu der Frage, ob das Smartphone eingezogen werden dürfte, findet ihr auch in unserem damaligen Artikel zu diesem Thema:

» Blitzerwarner während der Navigation: So sieht die Rechtslage in Deutschland aus

Darstellung von Blitzerwarnungen – so rüstet ihr es nach

Habt ihr euch ausreichend informiert, müsst ihr natürlich selbst entscheiden, ob und wie ihr Blitzerwarner verwenden möchtet. Dennoch an dieser Stelle zuvor ein kleiner Disclaimer:

Dieser Artikel und auch obiges Video ersetzt keine Rechtsberatung und der Autor übernimmt keine Gewähr für die Aussagen. Der Artikel soll keine Blitzerwarner gutheißen und auch nicht zur Übertretung von Geschwindigkeitsbegrenzungen animieren.

Um Blitzerwarner direkt in der Google Maps-Oberfläche anzuzeigen, benötigt ihr die App Overlays sowie eine Blitzer-App, die Widgets unterstützt. Die bekannteste App mit dieser Funktion ist Blitzer.de PLUS, kostet allerdings auch 4,99 Euro. Einige weitere bekannte Apps sind der Radarwarner oder auch das Angebot von TomTom, allerdings lassen diese sich nicht in Google Maps integrieren.

Habt ihr die beiden Apps heruntergeladen, könnt ihr Overlays einfach so einrichten, dass direkt mit dem Start von Google Maps das Blitzer-Widget eingeblendet wird. Dieses warnt den Beifahrer dann auch direkt während der Fahrt und der Navigation vor den Blitzern. Wie ihr die App einrichttt haben wir euch im folgenden Artikel am Beispiel der Benzinpreis-Anzeige erklärt:

» Neue Funktionen für die Android-App: So richtet ihr Overlays für Google Maps ein



Natürlich könnte Google beide Features in Zukunft einfach ausrollen, aber weil die deutschsprachigen Länder von Beginn an nicht dabei waren und auch in der langen Testphase niemals eine Rolle gespielt haben, ist das unwahrscheinlich. Dabei wäre selbst ein Rollout der Blitzerwarner kein Problem, wenn man den Nutzer einfach beim Aktivieren davor warnt, dass diese im Verkehr nicht benutzt werden dürfen. Zur „Recherche“ zu Hause hingegen ist es nicht problematisch.

Die beiden Geschwindigkeits-Informationen sind aber längst nicht das Einzige, was bei Google Maps aktuell noch fehlt bzw. für viele Nutzer sicher sehr praktisch wäre. Vor kurzem haben wir euch gezeigt, wie ihr die Anzeige von Benzinpreisen nachrüsten könnt und während der Navigation stets die günstigste Tankstelle in der Nähe findet. Leider nur als Overlay, also ohne Möglichkeit die Routenplanung in diese Richtung zu beeinflussen, aber dennoch eine einfache Möglichkeit, sich vielleicht einige Euro zu ersparen.

Und wenn wir schon mal dabei sind, kann man sich natürlich auch Gedanken machen, ob man es nur bei den Geschwindigkeitstafeln belassen sollte oder ob nicht vielleicht auch andere Verkehrszeichen als Zusatzinformation eingeblendet werden. Eine kleine Diskussion mit einem Für und Wider hatten wir vor einigen Monaten in diesem Artikel veröffentlicht.

Google Maps: Darstellung der aktuellen Geschwindigkeit während der Navigation wird in Deutschland ausgerollt

Siehe auch
» Google Maps: Diese praktischen Funktionen wären ohne die ständige Standorterfassung nicht möglich

» Google Maps: Restaurant-Einträge enthalten ab sofort automatische Menüpläne inklusive Fotos vieler Speisen


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