Probleme bei Google Maps: Viele Millionen gefälschte Business-Profile & neun Milliarden Kontakte pro Monat
In Google Maps gibt es mehrere Hundert Millionen Business-Einträge, die von den Nutzern sowohl über die Maps-Plattform als auch über die Websuche gefunden werden können. Diese Einträge haben sowohl für die Nutzer als auch für die Unternehmen eine große Bedeutung, aber leider gibt es auch in dieser Branche schwarze Schafe, die diese Reichweite ausnutzen möchten. Nach Medienberichten gibt das Google Maps-Team nun einen Einblick in den Umfang und die Bekämpfung dieses Problems.
Google Maps nimmt unter anderem auch die Rolle eines riesigen globalen Branchenbuchs ein und verzeichnet dank der fleißigen Mithilfe von Unternehmen, Nutzern und Local Guides nahezu alle relevanten Unternehmen auf der Karte. Doch sobald man den Nutzern ein solches Werkzeug in die Hand gibt, wird es einige wenige geben, die es ausnutzen. Gerade bei einer Plattform mit einer so großen Reichweite ist das ein großes Problem, das sich nur schwer in den Griff bekommen lässt.
Laut eigenen Angaben gibt es in Google Maps 200 Millionen Business-Einträge, die pro Monat mehr als 9 Milliarden Mal aufgerufen werden. Eine Milliarde Aufrufe führen dabei zu einem Anruf durch den Nutzer und drei Milliarden Nutzer starten die Routenplanung zur angegebenen Adresse. Alleine diese Zahlen zeigen die Relevanz der Plattform und zeigen, warum es Menschen gibt, die sich den Aufwand machen, gefälschte Einträge zu erstellen.
Jeden Tag gibt es mehrere Millionen Änderungswünsche der Nutzer, die in den meisten Fällen von den Algorithmen bewertet oder freigeschaltet werden und in anderen Fällen wiederum eine Freischaltung von Local Guides oder der Redaktion benötigen. Laut einem Artikel des Wall Street Journal sollen durch die Änderungen und Einträge der Nutzer 11 Millionen falsche Einträge in Google Maps existieren. Ein Test zeigte, dass 13 der 20 Top-Ergebnisse für Klempner in New York gefälscht waren. Google bestreitet diese Zahlen.
Es gibt Fake-Einträge, diese machen aber nur einen „kleinen Prozentsatz“ aus. Im vergangenen Jahr will man 3 Millionen solcher Einträge entdeckt und entfernt haben. Sollten die Schätzung des WSJ korrekt sein, ist das natürlich längst nicht genug. Exakt nachvollziehen lässt sich das aber natürlich nicht.
Statistiken zu den gelöschten Einträgen 2018
- Mehr als 3 Millionen Einträge wurden entfernt. 90 Prozent wurden entfernt, bevor ein einziger Nutzer das Profil aufrufen konnte
- 85 Prozent dieser Fälschungen wurden von internen Algorithmen erkannt
- Mehr als 250.000 Profile wurden nach Meldungen durch Nutzer entfernt
- Mehr als 150.000 Nutzer wurden gesperrt, die immer wieder Fake-Profile anlegen. 50 Prozent mehr als 2017
Wenn man bedenkt, wie lukrativ solche Fake-Einträge sein können, hat das Team sicherlich noch sehr viel zu tun. Falsche (teure) Telefonnummern oder Webpräsenzen können den gutgläubigen Kunden schnell viel Geld kosten. Dennoch haben die Nutzer ein sehr großes Vertrauen in Google Maps, das zukünftig vor allem dadurch gestärkt werden dürfte, dass die Unternehmen den Eintrag als Social Media-Präsenz ansehen und diese entsprechend behandeln.
Erst vor wenigen Tagen wurden neue Möglichkeiten für die Business-Profile eingeführt, die mehr Interaktion ermöglichen und somit auch die Nutzerbasis vergrößern, die dann wiederum auch den anderen Nutzern zeigt, dass höchstwahrscheinlich ein echtes Unternehmen dahinter steckt.
Siehe auch
» Google Maps: Manipulationen verhindern – so lässt sich die Inhaberschaft eines Eintrags übernehmen (Video)
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Ich empfinde Google Maps eigentlich wie die meisten Google-Dienste als stark quantitativ. Die lokale Qualität ist sehr schlecht, es existieren viele Einträge von „Witzbolden“ die vermutlich mal aus Spass einen Eintrag erfasst haben. Danach kommen viele weitere welche diese Einträge dann noch bewerten (bei uns in der Nähe mitten im Wald an einer praktisch unzugänglichen Stelle war mal eine „Hütte“ erfasst und kommentiert war das man dort guten „Stoff“ kriegt).
Die meisten davon sind dann noch als local Guides unterwegs, was mitunter ein Grund ist, weshalb local Guides für mich ein gescheitertes Konzept sind.
Hausnummerierungen sind in ländlichen Gebieten oft auch nicht so „harmonisch“ der Strasse entlang verteilt wie das die Maps-KI vermutet, was öfters mal zu Erkundungsfahrten führt, wenn man sich auf Google Maps verlässt.
Zusätzlich erfasst Google selbst Einträge. Als vor kurzem eine unserer Filialen innerhalb des Dorfes an einen neuen Standort wechselte, habe ich am Tag des Umzugs diese Anpassung an unserem Eintrag vorgenommen (der entsprechende Eintrag wird von uns via business.google.com verwaltet).
Trotzdem hat Google einige Wochen später nochmals einen Eintrag für uns am neuen Standort erstellt. So wird das korrekte Verwalten eines eigentlich einfachen Eintrages zu einem zeitaufwendigen Kampf gegen Windmühlen.
Ich persönlich finde Google Maps gut um von einer grossen Stadt in eine andere grosse Stadt zu gelangen, aber für lokale Details verlasse ich mich nicht auf diese Datensammlung.