Google Earth und Google Maps zeigen von jedem beliebigen Punkt dieser Erde halbwegs aktuelle Satellitenbilder mit oder ohne Wolken und lassen den Nutzer viele Regionen noch einmal völlig neu aus einer anderen Perspektive entdecken. Mit dem vor einigen Jahren gestarteten Timelapse-Projekt lassen sich diese Aufnahmen um mittlerweile 35 Jahre zurückspulen und die Veränderungen in kurzen Videos beobachten. Jetzt haben die Entwickler einen Einblick darin gegeben, wie Timelapse funktioniert und welche gewaltigen Ressourcen für die Umsetzung notwendig sind.
Die in Maps und Earth verwendet Satellitenfotos werden von Google regelmäßig ausgetauscht und je nach Region mehr oder weniger häufig aktualisiert. Normalerweise werden die alten Fotos einfach gegen die neuen Aufnahmen ausgetauscht und stehen für den Endnutzer nicht mehr zur Verfügung. In Googles unendlichen Server-Tiefen sind die Aufnahmen aber noch immer gespeichert und werden für einige Anlässe wieder herausgeholt, um Änderungen in einer Region darzustellen. Mit Earth Timelapse lassen sich solche Animationen basierend auf den letzten Jahrzehnten aber auch selbst erstellen.
Google Earth Timelapse ist eine relative simple Plattform mit nur einer einzigen Aufgabe: Der Nutzer navigiert zu einem beliebigen Ort auf dieser Welt und kann sich dort die Veränderung im Verlauf der letzten 35 Jahre ansehen. Was so einfach klingt, erforderte im Hintergrund Schwerstarbeit, wie die Entwickler nun in einem längeren Blogbeitrag beschreiben. Sowohl die benötigten Ressourcen als auch die Datenmengen sind riesig.
Um dem Nutzer nicht nur einfach 35 Bilder nacheinander zu zeigen, sondern einigermaßen sanfte Übergänge zu erhalten, setzt Google Earth Timelapse auf Videos – auf sehr viele Videos. Zuerst hat man damit begonnen, aus 15 Millionen Satellitenfotos insgesamt 35 Terapixel-Bilder anzufertigen, auf denen jeweils der gesamte Planet in nur einem Bild zu sehen ist. Für jedes Jahr des Rückblicks gibt es ein Bild. Jedes Bild hat eine Auflösung von 4 Terapixeln.
Aus diesen 35 Bildern wurde dann ein 4 Terapixel-Video erstellt, das mit einer Geschwindigkeit von 95 Mbit/s etwa 12 Tage zum Download benötigen würde.
Da dieses Video nur schwer über den Browser übertragen werden kann, setzt das Team auf die Maps-Technologie und teilt das Video in viele kleinere Videos auf, die teilweise überlappend abgespielt werden, um keine sichtbaren Übergänge zu haben. Dabei sind am Ende 83 Millionen Videos über alle 13 Zoomstufen verteilt herausgekommen, deren Berechnung nicht weniger als zwei Millionen CPU-Stunden benötigt hat.
Ruft der Nutzer Timelapse auf, werden etwa 16 Videos gleichzeitig im Browser abgespielt, was im kleinen Format offenbar kein größeres Problem darstellt. Das Datenmaterial wird auch immer wieder mal aktualisiert und erst jüngst um zwei Jahre verlängert – was erneut einiges an Aufwand bedeutet hat. Verständlich also, dass man diesen Aufwand nicht ständig, sondern nur alle paar Jahr betreibt.
Siehe auch
» Google Earth zeigt jetzt echte Wolken-Animationen auf den Satellitenbildern – so lässt es sich aktivieren