Google Earth wurde vor 14 Jahren erstmals als Desktop-App veröffentlicht und hat es vielen Nutzern erstmals ermöglicht, die gesamte Erde in Form des frei drehbaren und zoombaren Erdballs zu erkunden – damals wie heute eine faszinierende Plattform. Vor über zwei Jahren wurde Google Earth in den Browser gebracht, konnte seitdem aber nur mit Google Chrome genutzt werden – was den Entwicklern einiges an Kritik einbrachte. Diese Einschränkung wurde nun aufgehoben und Earth kann erstmals auch in allen anderen populären Browsern verwendet werden.
Google wird immer wieder vorgeworfen, andere Browser als Chrome absichtlich auszubremsen bzw. einige Produkte nur exklusiv im eigenen Browser anzubieten. Tatsächlich ist das immer wieder mal der Fall und au diesem Wege ist es der Tochter YouTube gelungen, das Ende des Internet Explorer einzuläuten, aber das hatte in den allermeisten Fällen technische Gründe. Dies wird nun auch vom Earth-Team noch einmal unterstrichen, das viele interessante Einblicke gibt.
Google Earth steht ab sofort in einer neuen Preview-Version für alle populären Browser zur Verfügung und kann nun auch in jedem anderen Chromium-Browser, Firefox, Safari und sogar Microsoft Edge (ohne Chromium) verwendet werden. An einigen Stellen ist es noch nicht ganz so stabil und der Nutzer kann zwischen Single- und Multi-Threading wählen, aber der große Schritt ist getan, um auch die stabile Version von Earth schon sehr bald allen Nutzern zugänglich zu machen.
Der Grund für die über zweijährige Chrome-Exklusivität war aber nicht nur das Marketing, sondern die technischen Voraussetzungen. Das Earth-Team hat die native Desktop-App direkt in den Chrome-Browser portiert und dabei Technologien eingesetzt, die in keinem anderen Browser zur Verfügung standen. Das hat sich nun geändert, denn mit der neuen WebAssembly-Technologie und dem Tool EmScripten lassen sich Anwendungen, die für den Desktop entwickelt wurden, in Web-Apps umwandeln und entsprechend streamen – und das wird nun auch von Google Earth genutzt.
Die Web-App wurde also nicht grundlegend neu entwickelt, sondern lediglich vom Desktop in den Browser portiert. Sicherlich hätte man auch damals ganz von Vorn beginnen und eine neue Web-App schaffen können – aber wozu der Aufwand, wenn es bereits alternative Technologien und deutlich leichtere Wege gibt?
WebAssembly ist bereits in allen Major-Browsern enthalten, wird aber aktuell stark weiterentwickelt und soll Entwicklern mehr Möglichkeiten geben, die Abläufe in den Apps zu kontrollieren. Da einiges noch auf wackligen Füßen steht, gerade bei einer so ressourcenhungrigen App wie Google Earth, gibt es derzeit nur die Preview-Version inklusive einer Warnung, dass vielleicht noch nicht alles so funktioniert, wie man sich das erhofft.
Auch wenn Google Maps mittlerweile einen virtuellen Erdball darstellt, gibt es sehr große Unterschiede zwischen Maps und Earth und damit auch gute Gründe, warum die Plattformen nicht zusammengelegt werden. Earth ist vor allem als Tool für Entdecker konzipiert und enthält sehr viele zusätzlichen Inhalte von externen Partnern, mit denen viel Wissen vermittelt werden kann.
Erst vor wenigen Tagen ging auch das dritte und letzte Kapitel von Carmen Sandiego Online, das nun ebenfalls in allen Browsern verwendet werden kann.
» Google Earth Preview
» Ankündigung im Chromium-Blog