Google Fotos & Google Drive werden getrennt: Die nächste Baustelle – dabei wäre die Lösung so einfach
Wer sich etwas ausführlicher mit den Google-Produkten beschäftigt, der wird schnell merken, dass nicht immer alles ganz so rund läuft. Es gibt zahlreiche Baustellen im großen Netzwerk, die sich vor allem darin äußern, dass es für viele Aufgaben mehrere Produkte gibt oder einige Dinge immer wieder umgestellt werden. Eine der bisher kaum beachteten Baustellen hat sich in dieser Woche gezeigt: Die Verwaltung von Fotos und Videos bzw. das Zusammenspiel zwischen Google Drive und Google Fotos.
Das Produkt Google Drive hat schon wieder sieben Jahren auf dem Buckel, die diversen Vorgänger wie Google Docs and Spreadsheets sind sogar schon Mitte 2006 erschienen und damit in dieser Form schon seit 13 Jahren auf dem Markt. Dennoch hat es Google bisher versäumt, Drive sehr zentral zu platzieren und über die damaligen Apps hinaus zu entwickeln. Das zeigt sich aktuell wieder bei der Verbindung zu Google Photos.
Vor wenigen Tagen hat Google angekündigt, dass die Verbindung zwischen Drive und Photos gekappt wird und alle Synchronisierungen zwischen den beiden Plattformen ab dem 10. Juli eingestellt werden. Was das konkret bedeutet und welche Auswirkungen es auf die Nutzer hat, die diese Verbindung bisher benutzt haben, erfahrt ihr sehr ausführlich in diesem Artikel. Auch daran zeigt sich schon wieder, dass man statt der erhofften Vereinfachung nun für ein noch größeres Chaos sorgt – insbesondere im Zusammenspiel mit der Backup and Sync-App. Lest es euch einfach einmal durch.
Google Photos und Google Drive wurden vor einigen Jahren miteinander verknüpft und boten die Möglichkeit, die Medien wie Bilder und Videos gegenseitig zu übernehmen und auch in der jeweiligen anderen Plattform anzuzeigen. Das schuf einige Vorteile für die Nutzer, die mit der Organisation der jeweils anderen Plattform nicht viel anfangen konnten. Fotos und Videos aus Google Photos ließen sich so in frei wählbaren Ordnerstrukturen organisieren und Drive-Fotos hingegen in Google Photos-Alben ablegen.
Grundsätzlich ist das auch nach der Umstellung noch möglich, ist aber mit dem Nachteil verbunden, dass der Speicherplatz nun doppelt angerechnet wird. Außerdem muss der Nutzer sich selbst darum kümmern, die Medien jeweils auf beide Plattformen hochzuladen. Dabei könnte es so viel einfacher sein.
Beide Plattformen haben klare Rollen
Google Drive ist, so wie es der Name suggeriert, einfach ein Online-Laufwerk, das in der Cloud zur Verfügung steht und von überall auf der Welt aufgerufen werden kann. Alle dort gespeicherten Dateien stehen stets zur Verfügung. Google Drive = Festplatte. Google Photos hingegen ist ein Tool zur Fotoverwaltung, organisiert die Bilder des Nutzers in Alben, lässt sie durchsuchen, ansatzweise bearbeiten oder auch neue Werke erstellen. Google Photos = Fotoverwaltung. Google Photos ging über viele Umwege (Picasa Web Albums, Google+ Photos) aus dem damaligen Picasa hervor.
Kompliziert wird es, wenn die Backup-Lösung Backup and Sync dazukommt, denn diese bedient beide Plattformen zugleich und kann alle Medien zu Google Drive, zu Google Photos oder wahlweise auch zu beiden hochladen. Der Nutzer kann dabei schnell den Überblick verlieren, welche Dateien nun eigentlich wo gespeichert sind. Und so ist es in der Vergangenheit häufiger vorgekommen, dass Nutzer einige Bilder auf Plattform A gelöscht haben, die dann auf Plattform B ebenfalls verschwunden waren – und dann war das Geschrei groß.
Google Photos sollte sich an Google Docs orientieren
Problematisch ist es, dass Google Photos nicht nur die Verwaltung, sondern auch das Speichern und Aufbewahren der Dateien übernimmt. Würde man dies ändern und Google Photos einfach als Layer von Google Drive anbieten, würden sich viele Probleme lösen. Drive bietet die reinen Dateien mit der vom Nutzer festgelegten Ordnerstruktur an und Photos könnte auch weiterhin diese einzelnen Medien in Alben ablegen und eine eigene Organisation anbieten. Das kennt bzw. kannte man von vielen Desktop-Apps und hat stets gut funktioniert.
So wie Google Docs, Google Sheets, Slides und andere jeweils als separate App zur Verfügung stehen und auf die Dateien aus dem Google Drive zugreifen, sollte auch Google Photos einfach nur oben drauf gepackt werden. Da beide Plattformen intern wohl noch immer verbunden sind und sich eine Datenbank teilen, ist eine Trennung an der Oberfläche nicht sinnvoll. Die Vorteile wie z.B. der kostenlose unbegrenzte Speicher kann auch weiterhin erhalten werden, denn schließlich werden Dateien aus Googles Dokument-Apps ebenfalls nicht vom Kontingent abgezogen.
Auf dem Smartphone funktioniert es doch auch
Verwirrend wird es, wenn man Google Photos sowohl am Desktop als auch am Smartphone verwendet. Denn dort gibt es noch einmal eine ganz andere Struktur. Dort werden lokale und in der Cloud gespeicherte Dateien fröhlich miteinander vermischt und der Nutzer kann auf die auf dem Smartphone gespeicherten Dateien ganz einfach zugreifen und die Möglichkeiten der Photos-App nutzen. Hat man das automatische Backup nicht aktiviert, was zwar eher die Ausnahme sein dürfte, kommt die Verwirrung dazu, dass die auf dem Smartphone sichtbaren und nutzbaren Bilder nicht im Browser in der Cloud zur Verfügung stehen.
Mit Backup and Sync wird es kompliziert
Kompliziert wird es dann, wenn Backup and Sync dazu kommt. Verwendet der Nutzer die Desktop-App zur Sicherung der Offline-Medien auf beiden Plattformen, werden die Dateien nun zu beiden Plattformen hochgeladen, aber nur einmal vom Speicherplatz-Kontingent abgezogen. Wird eine der beiden Dateien gelöscht, steht sie auf der anderen Plattform noch immer zur Verfügung und wird auch vom Speicherplatz abgezogen.
Lädt der Nutzer die gleiche Datei separat bei Drive und Photos hoch, wird der Speicherplatz gleich zweimal abgezogen. Der Nutzer erreicht also das gleiche Ziel, es hat aber andere Auswirkungen. Bei einer handvoll Dateien kein großes Problem, doch für das dauerhafte Backup vieler Medien (die Urlaubszeit beginnt,…), kann das schon sehr große Auswirkungen haben, die man als Nutzer nun überblicken muss. Viele Details dazu findet ihr in diesem Artikel.
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Ob Google die Situation mit der Trennung nun verschlimmbessert hat oder tatsächlich für eine Vereinfachung sorgt, vermag ich an dieser Stelle nicht zu bewerten. Dafür wage ich die Prognose, dass sich dieses System nicht lange halten und es schon bald wieder eine neue Lösung oder Brücke geben wird. Auch Backup and Sync, das noch nie wirklich populär war und eher eine Frechheit ist, wird wohl keine lange Zukunft mehr haben. Stattdessen sollten es wieder zwei separate Apps sein, so wie es früher war. Früher war alles besser.
Siehe auch
» Google Fotos & Google Drive: Synchronisierung wird schon bald gestoppt – neuer Foto-Upload kommt
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Eins muss man Google lassen: Sie machen einem den Wechsel zur Konkurrenz echt leicht 😉
Verstehe das nicht. Mit Google Fotos hat bisher mit rund 7.000 Fotos alles bestens geklappt.
Apple zum Beispiel bietet mir hier für mich keinen Mehrwert….im Gegenteil.
Aber Versuche es Mal, vielleicht wirst du damit glücklicher als ich.
Also Google Fotos ist das einzige Google Produkt das ich permanent deaktiviert habe. Ich kann damit einfach nichts anfangen.
Hätte es „Alben in Alben“, also eine rekursive Struktur, oder würde mir anbieten, meine Ordnerstruktur aus drive einfach zu übernehmen, könnte ich es nutzen. Aber so ist es absolut wertlos. Ich hab über 40.000 Fotos und Videos auf dem Drive und mit nur einer ebene, die noch dazu ständig von einer grenzwertig stupiden KI „optimiert“ werden und automatisch gruppiert habe ich für Google Fotos nur ein einziges Wort übrig: CHAOS.
Dieses Produkt ist mit Lichtjahren Abstand das schlechteste Google Produk und ich begrüße die Trennung. Abschalten und was neues (sinnvolles) bringen, wäre noch besser.
Sehe ich zu 100% anders. Ich finde Google Fotos genial, habe mehrere zehntausend Fotos dort hin migriert und die gesamte Usability ist im Vergleich zu iCloud Fotos (habe ich zuvor verwendet) sehr viel besser. Man kann sogar eine gemeinsame Galerie mit einem Partner verwenden, für uns (Familie) das absolute Killerfeature. Durch die KI bekommt man auch immer wieder automatisch generierte Videos oder Alben vorgeschlagen. Für mich eines der besten Produkte, gibt vermutlich nichts vergleichbares.