3D-Objekte in der Google Websuche: Die Augmented Reality wird zur neuen Werbeplattform
Google experimentiert schon seit sehr langer Zeit mit den Möglichkeiten der Virtual Reality sowie der Augmented Reality, hatte aber trotz vieler interessanter Projekte bisher kein Killer-Feature präsentiert. Das könnte sich nun aber ändern, denn das neueste Einsatzgebiet ist nicht nur für alle Nutzer sehr praktisch, sondern kann auch Googles Werbegeschäft einen Schub geben. Die Grundlage dafür bilden die neuen 3D-Objekte in der Websuche.
Die Möglichkeiten und vielen Demonstrationen der virtuellen Realitäten sind immer wieder sehr beeindruckend, aber abseits dessen meist nicht alltagstauglich. Auch wenn die Plätze noch längst nicht bezogen sind, kristallisiert sich immer mehr heraus, dass die VR vor allem für Spieler interessant ist, während sich für viele andere Einsatzgebiete die AR zum Erfolg aufschwingen dürfte. Google ist in beiden Kategorien mittlerweile gut vertreten.
Vor wenigen Tagen hat Google die Darstellung von 3D-Objekten in der Websuche ausgerollt und bietet den Nutzern die Möglichkeit, diese Objekte in Originalgröße per Kamera-App in der realen Umgebung anzuzeigen. Was aktuell nur mit Tieren demonstriert wird, man kann sich beispielsweise einen lebensgroßen animierten Tiger mitten in das Wohnzimmer oder den Garten stellen, soll schon bald um viele weitere Objekte erweitert werden.
Schaut man sich die Liste der ersten bekannt gegebenen Partner an, dann sieht man, dass auch dieses Feature wieder zwei Kategorien bedienen soll: Bildung bzw. Vermittlung von Informationen und Werbung – passt also sehr gut in Googles Geschäftsmodell hinter der Websuche. Die ersten Partner sind die NASA, New Balance, Samsung, Target, Visible Body, Volvo und Wayfair. Bis auf die NASA sind es alle Wirtschaftsunternehmen (oder doch nicht?), die natürlich ihre Produkte an den Mann und die Frau bringen möchten.
Gemeinsam mit diesen Unternehmen arbeitet Google daran, neue 3D-Objekte zu entwerfen und diese für die Websuche zu optimieren. Zusammen wird man wohl Mittel und Wege finden, eine einfache Plattform zu etablieren, mit der solche Objekte entworfen und verwendet werden können. Google betreibt bereits seit längerer Zeit unter anderem die offene Plattform Poly.
Zukünftig werden die Nutzer also auch Sportbekleidung, Möbel, Elektronikprodukte, Autos oder viele weitere Produkte des Alltags direkt ansehen und in der realen Welt platzieren können. Auch wenn es aktuell noch nicht kommuniziert wird, wird es mit 99%iger Sicherheit eine Möglichkeit geben, dieses Produkt dann direkt käuflich zu erwerben – denn schlussendlich geht es immer um die Monetarisierung. Für Google und die Partner ergeben sich so völlig neue Werbemöglichkeiten – und die werden dringend gebraucht.
Mit der neuen Form könnte man es erreichen, dass Werbung wieder interessanter wird und der Nutzer vielleicht sogar begeistert ist – was mit den klassischen Formaten nur noch sehr schwierig ist. Natürlich gibt es solche Werbeformen und Technologien bereits im Einzelnen, aber durch die Integration in Googles Werbenetzwerk und die Websuche könnte das seinen Durchbruch feiern, was bisher nur sehr vereinzelt mit zusätzlichen Apps möglich war.
Und dann weiß man auch, wozu die ganzen Playmoji-Spielereien gut sind – abseits vom Werbeeffekt. Es sind, wie so oft bei Google, gut getarnte Testballons und Technologie-Demos für die breite Masse. Und damit der Nutzer nicht immer sein Smartphone benötigt, wird es wohl eines Tages auch wieder Google Glass-Brillen für Privatnutzer geben.
Siehe auch
» Adblocker bedrohen das Kerngeschäft: Google warnt Aktionäre vor den Folgen von Werbeblockern
» Beeindruckend: Die Google Websuche zeigt jetzt 3D-Objekte und bringt sie per AR in euer Wohnzimmer
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