Willem Einthoven: Google-Doodle zum 159. Geburtstag des Nobelpreisträgers & Erfinders des ersten EKG
Am heutigen 21. Mai hätte der niederländische Mediziner und Neurophysiologe Willem Einthoven seinen 159. Geburtstag gefeiert und wird anlässlich dessen von Google mit einem globalen Doodle geehrt. Willem Einthoven beschäftigte sich sehr ausführlich mit dem Elektrokardiogramm (EKG) und trug maßgeblich zur Verbesserung der Technologien und Ableitungen bei, die auch heute noch Verwendung finden. Für seine Leistung wurde er 1924 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet.
Das heutige Google-Doodle zeigt sowohl den Protagonisten Willem Einthoven sowie die Anfänge seiner wichtigsten Erfindung, das Elektrokardiogramm (EKG). Im veränderten Google-Logo sitzt Einthoven noch mit den Füßen und Händen in einer Salzlösung, mit der die Qualität der ermittelten Werte damals verbessert wurde, dann über eine erste Form der Telemetrie übertragen und ist schlussendlich auf dem anzeigenden Gerät zu sehen.
Der Mediziner selbst sitzt in einem blauen G-Sessel, die Gerätschaft ersetzt die beiden roten und gelben o’s und das kleine g stellt die Anzeige der Werte da, die dann im grünen l noch einmal deutlicher zu sehen sind und auch etwas animiert sind. Das rote letzte e übernimmt keine Funktion und setzt (soweit ich das erkenne) einfach nur das Design des Doodles fort.
Willem Einthoven wurde am 21. Mai 1860 in Semarang auf der indonesischen Insel Java als Sohn eines Militärarztes und einer Finanzbeamtin geboren. Bereits im Alter von sechs Jahren kehrte er mit seiner Mutter und den vier Geschwistern nach dem Tod seines Vaters in die Niederlande zurück, wo er den Großteil seines Lebens verbringen sollte. Er studierte Medizin in Utrecht und wählte als Thema seiner erfolgreichen Doktorarbeit das Problem der „Farbenstereoskopie“. 1886 heiratete er seine Cousine Frédérique Jeanne Louise de Vogel, mit der er drei Töchter und einen Sohn bekam.
Als junger Lehrer beschäftigt sich Willem Einthoven mit der Asthma-Krankheit und formulierte das damals revolutionäre neue Einthoven-Konzept, das erst 23 Jahre nach seinem Tod bewiesen werden konnte. Ab 1894 beschäftigte er sich mit dem Lippmann-Kapillar-Elektrometer, das er in den vielen Jahren seiner Tätigkeit weiterentwickelte, die Messwerte verbessern konnte und daraus das moderne Elektrokardiogramm formte. Er verbesserte aber nicht nur das Gerät, sondern konnte aus den Messergebnissen sehr viele Auffälligkeiten und Herzkrankheiten ableiten.
Er entdeckte, dass die Messempfindlichkeit (Trägerkohlen-Windungen) gesteigert werden konnte, und berichtete 1901 über die Ergebnisse und Erfahrungen mit dem neuen Saitengalvanometer. Diese Arbeit fand ebenso wenig Beachtung wie die klassische Arbeit über Signalfernübertragung, in der die EKG-Standardableitungen (I – Verbindung beider Arme, II – Verbindung rechter Arm/linker Fuß, III – Verbindung linker Arm/linker Fuß) beschrieben wurden. Klinische EKGs wurden zuerst 1906 mittels einer Kabelverbindung zwischen Einthovens Labor und dem Leidener Universitätsklinikum abgeleitet. Erst ab 1908 verbreitete sich der Ruf von Einthovens Neuentwicklung in Deutschland, Frankreich, England und den USA. Wissenschaftler und Mediziner aus aller Welt kamen nach Leiden.
1913 legte er die mathematisch-theoretischen Grundlagen der Interpretation kardialer Oberflächenpotentialkurven fest, was zur Beschreibung des „Einthoven-Dreiecks“ als Berechnungsgrundlage des EKG führte.
Einthoven beschrieb zahlreiche EKG-Veränderungen: Herzkammervergrößerung links- bzw. rechts, zahlreiche Arrhythmien, Herzfrequenz bei Ein- und Ausatmung, QRS-Morphologie in Ableitung III, Einfluss der Herzlage auf das EKG.
Für diese Arbeit mit dem EKG, das seit Jahrzehnten zum absoluten Standard gehört und durch Früherkennungen unzählige Leben gerettet haben dürfte, wurde er im Jahr 1924 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Er publizierte im Laufe seines Lebens 127 Beiträge, die sich überwiegend um das Elektrokardiogramm drehten.
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