Vor wenigen Tagen hat Google die Android Q Beta 3 veröffentlicht und mit dem Bergfest sehr viele Neuerungen in das Betriebssystem gebracht. Aber nicht nur die Entwickler konnten neue Funktionen spendieren, sondern auch die Designer durften mal wieder liefern und haben 53 neue Emojis in das Betriebssystem gebracht, die erstmals das dritte Geschlecht repräsentieren und exklusiv für Pixel-Smartphones zur Verfügung stehen werden. Das sorgte schon im Vorfeld für große Diskussionen.
Mit jeder neuen Android-Version aktualisieren Googles Designer die Emojis des Betriebssystems und bringen die Sammlung auf den neuesten Stand. Doch während sich Google bisher vollständig am Unicode-Standard orientiert und die jährlich aktualisierten Vorgaben im eigenen Design umgesetzt hat, weicht man mit Android Q erstmals davon ab. Dabei handelt es sich zwar nur um Abwandlungen von bereits vorhanden Bildchen, aber diese sorgen wenig überraschend für große Diskussionen.
Vor etwa zwei Monaten hat Google offiziell darüber gesprochen, die Emoji-Abwandlungen zu erweitern und eigene Bilder für das dritte Geschlecht einführen zu wollen. Zusätzlich zu vielen männlichen und weiblichen Versionen sowie bis zu sechs verschiedenen Hautfarben, soll es nun also eine noch größere Auswahl an menschlichen Emojis geben. Und genau das hat man nun in Android Q umgesetzt. Da die Emojis nicht Teil des Unicode-Standards sind, zumindest noch nicht, stehen sie nur exklusiv auf den Pixel-Smartphones zur Verfügung.
In Android Q sind die neuen Emojis nun enthalten, die mit den typischen Merkmalen für das Geschlecht aufräumen. Bisher galt vor allem: Lange Haare = weiblich und kurze Haare = männlich. Die neuen Emojis liegen irgendwo dazwischen und haben die Designer vor eine große Aufgabe gestellt. In einigen Fällen hat man es ganz clever gelöst, wie man zum Beispiel an der gender-neutralen Meerjungfrau bzw. Meerjungmann (wie heißt es nun richtig? Meerjungmännin?) sieht. Durch die verschränkten Arme lässt man jegliche Interpretation offen.
Ob diese Emojis in Zukunft Teil des Standards werden, bleibt abzuwarten. Google dürfte aber einiges daran setzen, diese Bildchen zu etablieren. Spätestens wenn andere große Emoji-Verbeiter wie Facebook oder Apple nachziehen, kann sich das Unicode-Konsortium nicht mehr entziehen. Wo das noch hinführen wird, kann man sich kaum noch ausrechnen. Nehmen wir nur mal das Beispiel von zwei sich an den Händen haltenden Menschen. Diese benötigen wir nun in drei Geschlechtern, sechs Hautfarben und verschiedenen Haarfarben – und das jeweils für beide Partner und in beide Richtungen (schließlich könnte einer Links- und der andere Rechtshänder sein). Bei dem Familien-Emoji mit vier Menschen würde die Anzahl dann schon in den vierstelligen Bereich gehen.
Vielleicht wird es irgendwann mal wieder Zeit, das gesamte Emoji-System neu zu starten und die immer weiter steigende Auswahl – über die kaum noch jemand den vollständigen Überblick hat – einzudämmen. Am besten zurück zu den netten neutralen Smileys ohne Geschlecht oder Hautfarbe. Alle anderen sollte man einfach über Bord werfen, denn irgendjemand fühlt sich immer diskriminiert. Man erinnere sich nur an den „Skandal“, als plötzlich das Ei aus dem Salat-Emoji verschwunden ist…
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