Vor wenigen Stunden wurden die Google Play Awards 2019 vergeben und somit die besten Android-Apps und Spiele aus Sicht der Jury und Play Store-Redaktion vergeben. Aber auch in einer ganz anderen Sache ist die Redaktion des Play Stores gestern wieder aktiv geworden: Der populäre Kiwi-Browser wurde unter recht fadenscheinigen Begründungen aus dem Play Store entfernt und kann somit nicht mehr heruntergeladen oder aktualisiert werden. Möglicherweise steckt aber etwas ganz anderes dahinter.
Googles Chrome-Browser ist sowohl auf dem Desktop als auch unter Android der absolute Marktführer und hat in der Masse kaum einen Konkurrenten zu fürchten – obwohl diese zahlreich zur Verfügung stehen. Eine nicht ganz unbekannte Alternative ist der Kiwi Browser, der auf Chromium aufsetzt und mit vielen Zusatzfunktionen im Vergleich zur Googles Version glänzen kann. Erst kürzlich hat man die Möglichkeit geschaffen, Chrome-Extensions unter Android zu nutzen.
Die Entwickler des Kiwi Browser haben nun eine E-Mail von Google veröffentlicht, in der erklärt wird, warum der Browser aus dem Play Store entfernt worden ist. Diese seht ihr in folgendem Screenshot, inklusive den vielen generischen Sätzen und der am Ende kurzen Begründung, dass das Abspielen von YouTube-Videos im Hintergrund nicht gestattet wird. Ob das wirklich der Hauptgrund ist oder nur als Beispiel angeführt wird, ist wie so oft bei Google-Mails nicht eindeutig.
Das wollen die Entwickler natürlich nicht auf sich sitzen lassen und haben umgehend geantwortet. In der unten eingebundenen Antwort seht ihr, dass auch andere Browser – inklusive Firefox – dieses Verhalten ermöglichen. Selbst mit dem Chrome-Browser ist es möglich, Videos im Hintergrund abzuspielen, sodass diese Begründung doch recht fadenscheinig wirkt. Die Antwort ist auf jeden Fall genauso interessant und widerlegt mit mehreren Begründungen die Anschuldigung.
Chrome-Extensions als Begründung?
Aktuell gibt es noch kein weiteres Statement der Kiwi-Entwickler oder von Google, aber der Fall erinnert vielleicht auch ein bisschen an das Öffi-Drama des vergangenen Jahres. Der wahre Grund könnte aber ein ganz anderer sein, den Googles Redaktion vielleicht gerne verschweigen möchte. Der Browser hat erst kürzlich Unterstützung zur Nutzung von Chrome-Extensions bekommen und ist einer der ersten Android-Browser (wenn auch nicht DER erste), der dies erlaubt. Googles Chrome kann das nicht.
Google hat noch nie den Anschein erweckt, irgendwann Extensions unter Android zu erlauben – und der Grund ist naheliegend: Adblocker. Würde man sie unter Android als einfache Extension ermöglichen, könnten die mobilen Umsätze stark einbrechen – was es auf jeden Fall zu verhindern gilt. Gut möglich also, dass Google diese Möglichkeit direkt unterbinden möchte, bevor man selbst irgendwann unter Druck gerät und den einzigen Browser ohne eine solche Unterstützung im Programm hat.
Das ist aber wie bereits gesagt nur eine Spekulation von mir, offiziell ist weiterhin YouTube der Grund.
Siehe auch
» Chrome für Android: Der Dark Mode wird in Version 75 verbessert und heißt jetzt ‚Themes‘ (Screenshots)