Erinnert sich noch jemand an Google Glass? Die Datenbrille wurde vor gut sieben Jahren vorgestellt und ging mit sehr großen Ambitionen in die öffentliche Testphase – die das Produkt dann nach längerer Zeit nicht überstanden hat. Glass gilt bis heute als einer der größten Google-Flops, aber dennoch hat das Unternehmen stets daran festgehalten und hat nun eine brandneue Version vorgestellt. Außerdem wandert die Glass-Abteilung nun von Alphabet zu Google.
In den letzten Monaten hatte sich bereits abgezeichnet, dass eine neue Version von Google Glass vor der Tür steht, denn mehrmals sind Testgeräte und Spezifikationen aufgetaucht, die die neue Version bereits ausführlich gezeigt haben. Schon damals hatte sich abgezeichnet, dass es kein Produkt für Privatnutzer sein wird – und das hat sich nun auch in der offiziellen Ankündigung bestätigt, die vor wenigen Minuten veröffentlicht wurde.
Um Glass ist es sehr ruhig geworden, aber hinter verschlossenen Türen wurde das Produkt weiterentwickelt und mit einigen Business-Partnern getestet, die es über einen langen Zeitraum im Einsatz hatten. Zu den Partnern gehörte auch die Deutsche Post DHL sowie einige weitere Partner, bei denen die Mitarbeiter ständig neue Daten griffbereit haben und so auf zusätzliche Monitore oder Endgeräte verzichten können. Und genau in dem Bereich soll Glass nun auch bleiben.
Das neue Produkt nennt sich nun offiziell Glass Enterprise Edition 2 und wird Unternehmen ab 999 Dollar angeboten. Grundlegend wurde das Glass-Konzept beibehalten, aber die Komponenten wurden natürlich aktualisiert. Die Qualität und Performance der Kamera wurde verbessert, die Akku-Laufzeit deutlich erhöht, ein USB-C Port zum schnellen Aufladen integriert und das Betriebssystem auf Android umgestellt, sodass bestehende Apps leichter migriert werden können.
Die für Endnutzer vielleicht wichtigste Änderung versteckt sich am Ende der Ankündigung: Das Projekt verlässt nun das X-Labor von Alphabet und ist ab sofort wieder ein Teil von Google – genauer gesagt wird es in die AR/VR-Abteilung integriert. Dennoch heißt das Produkt weiterhin „Glass“ und nicht „Google Glass“ – was schlussendlich aber natürlich auch keinen großen Unterschied mehr macht. Da Glass kein eigenständiges Unternehmen, so wie im vergangenen Jahr Wing und Loon geworden ist, kann man davon ausgehen, dass Google weitere Pläne hat.
Es kann also nicht ausgeschlossen werden, dass Glass eines (schönen?) Tages auch wieder für Privatnutzer angeboten werden soll – wofür die Integration in diese Abteilung sprechen würde. Erstmal soll die Brille aber nun weiter bei den Business-Kunden reifen und sicherlich der Markt weiter beobachtet werden. Viele Überlegungen und Thesen zu einem großen Comeback von Google Glass findet ihr im folgenden verlinkten Artikel.
» Google Glass
» Ankündigung im Google-Blog