Die Google-Mutter Alphabet lässt aktuell einige Bomben platzen: Erst musste der Konzern einen deutlichen Gewinneinbruch vermelden, wenig später in der Analyse die Anleger sogar beruhigen und neue Produkte vorab ankündigen und nun folgt die nächste Meldung: Google-Vater Eric Schmidt wird den Vorstand verlassen und sich wohl weitgehend ins Privatleben zurückziehen. Auch die langjährige Cloud-Chefin Diane Greene wird nicht erneut kandidieren.
Eric Schmidt kann als der heimliche Vater von Google bezeichnet werden, denn ohne ihn würde es das Unternehmen in der heutigen Form und damit auch Alphabet wohl gar nicht geben. Er bekleidete von 2001 bis 2011 den Posten des CEOs von Google und formte aus den vielen Produkten, Ideen und Experimenten ein hochprofitables Unternehmen, das enorm schnell wuchs und sowohl Schmidt als auch die beiden Gründer Larry Page und Sergey Brin zu Multimilliardären machte.
Alphabet hat nach der Verkündung der Quartalszahlen angekündigt, dass Eric Schmidt nicht mehr für den Vorstand des Konzerns kandidieren und seine Amtszeit planmäßig am 19. Juni 2019 beenden wird. Ein offizielles Statement von Eric Schmidt selbst oder eine Begründung für diesen Schritt gibt es nicht, dafür aber zm Abschied ein paar warme Worte vom Vorstandsvorsitzenden John Hennessy:
After over 18 years on the Board, Eric Schmidt is not seeking re-election at the expiration of his current term on June 19, 2019. He will continue as a technical advisor to Alphabet. Eric has served as a member of the Board since March 2001. He was Google’s Chief Executive Officer from July 2001 to April 2011, and its Executive Chairman from April 2011 until January 2018.
“Eric has made an extraordinary contribution to Google and Alphabet as CEO, Chairman, and Board member. We are extremely grateful for his guidance and leadership over many years,” Hennessy said.
Schon Ende 2017 hatte Schmidt angekündigt, sich aus dem Vorstand zurückziehen zu wollen und hatte den Posten als Vorsitzender dieses Gremiums aufgegeben. Entgegen damaliger Meldungen (auch von Alphabet) blieb er dennoch für eine weitere Amtszeit im Vorstand und wird erst 2019 seine Pläne umsetzen, ins Privatleben zurückzukehren und philanthrophische Aktivitäten zu fokussieren. Mit einem Privatvermögen von fast 10 Milliarden Dollar vielleicht nicht die schlechteste Idee 😉
Der Abschied von Eric Schmidt ist nicht wirklich überraschend und er hatte schon seit gut acht Jahren nichts mehr mit dem Tagesgeschäft von Google zu tun, aber dennoch geht damit eine lange Ära zu Ende. Unter Schmidt wurde Google zu einem Weltkonzern geformt und nicht wenige würden mir wohl zustimmen, dass seine Amtszeit von 2001 bis 2011 die Blütezeit des Unternehmens gewesen ist, von der man noch heute stark zehrt. Danach kam nicht mehr viel.
Eric Schmidts Abschied fällt in keine leichte Phase des Konzerns, denn die Gelddruckmaschine Google hat mit Vertrauensverlusten und offenbar auch internen Problemen zu kämpfen. Gleichzeitig lassen sich die Google-Gründer schon seit vielen Monaten nicht mehr bei „ihrem“ Unternehmen blicken und sind praktisch unsichtbar geworden, was sowohl von Innen als auch nach Außen für große Spekulationen sorgt.
Auch Cloud-Chefin Diane Greene wird den Vorstand im Juni 2019 verlassen, nachdem sie bereits Anfang des Jahres ihren Posten als Cloud-CEO bei Google aufgegeben hat. Auch sie wird, wie Schmidt, bei Bedarf weiterhin beratend zur Seite stehen.
“I want to thank Diane for her years of tremendous service to our Board and company, in particular for her work in leading Google’s rapidly growing cloud business.